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25.09.2015 16:28:47

MÄRKTE USA/Yellen befeuert Wall Street

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer bislang schwachen Woche stärkt ausgerechnet die Spekulation auf bald steigende Leitzinsen die Zuversicht der Investoren an der Wall Street. Im frühen Handel steigt der Dow-Jones-Index um 1,1 Prozent auf 16.371 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,7 bzw. 0,8 Prozent zu. US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen hat mit ihrer Rede am Vorabend Spekulationen auf eine Zinswende noch in diesem Jahr befeuert. "Es wird voraussichtlich angemessen sein, das Zielband der Federal Funds Rate im Jahresverlauf anzuheben", erklärte sie am Donnerstag nach Börsenschluss bei einer Rede in Amherst. Danach würden die Leitzinsen schrittweise angehoben und zwar in dem Maße, wie sich der Arbeitsmarkt verbessere und die Inflation sich dem Fed-Ziel von 2 Prozent nähere.

   "Sie plädierte dafür, dass die Zinsen bald angehoben werden sollten. Das hat sie bislang nicht getan und ich glaube, Investoren werden die zusätzliche Klarheit begrüßen", sagt Analyst Roberto Perli von Cornerstone Macro. Die Märkte waren zuletzt auch deshalb so verunsichert, weil nicht offensichtlich war, wo die Fed-Chefin selbst steht. "Investoren begrüßen den Umstand, dass sie keine konkreten Termine für eine Zinsanhebung genannt hat. Aber sie fand eine Balance zwischen ihrer taubenhaften Einstellung und der Möglichkeit einer Zinserhöhung noch im laufenden Jahr", relativierte Marktstratege Naeem Aslam von AvaTrade ihre Aussagen.

   Zusätzlich angefacht werden die Zinsspekulationen durch das in dritter Lesung nach oben revidierte US-BIP zum zweiten Quartal. Einen leichten Dämpfer erhält der Markt vom Markit-Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe im September, welcher sich auf Monatssicht eintrübte. Im Sitzungsverlauf folgt noch die zweite Umfrage zur Verbraucherstimmung der Universität Michigan.

   Im Anschluss an die Yellen-Rede war zunächst der US-Dollar Profiteur der Zinserhöhungsfantasie. Zwar neigt der Greenback noch immer zur Stärke, der Euro macht aber etwas Boden gut und notiert mit 1,1178 Dollar nur knapp unter dem Vorabendniveau von 1,1185. Analysten setzen aber künftig auf eine weitere Aufwertung des Dollar. Eine US-Leitzinserhöhung im Dezember wird an den Terminmärkten nun mit knapp 50 Prozent eingepreist nach einem Wert von rund 40 Prozent vor der Rede der Fed-Präsidentin.

   Verkauft werden dagegen US-Renten. Denn Anleger setzen auf künftig höher verzinste Schuldpapiere in den USA. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 4 Basispunkte auf 2,17 Prozent.

   Ebenfalls in der Gunst der Investoren verliert Gold. Die Feinunze verbilligt sich auf 1.147 Dollar nach zuletzt 1.154 am Vorabend. Neben der Dollarstärke verliert das Edelmetall, das keine Zinsen abwirft, auch wegen der von der Fed unterstellten rosigeren Konjunkturaussichten an Glanz. Allerdings verweisen Marktbeobachter auf eine saisonal anziehende Nachfrage nach physischem Gold aus China. "Dort steht die Zeit des Jahres bevor, in der die Nachfrage gewöhnlich am höchsten ist", heißt es bei der Commerzbank. Kurzfristig könnten die Preise daher anziehen.

   Die verbesserten Konjunkturaussichten in den USA treiben die Ölpreise an. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 2,0 Prozent auf 45,79 US-Dollar. Yellen habe die Konjunkturrisiken hinsichtlich der Wachstumsverlangsamung in China heruntergespielt, heißt es im Handel.

   Am Aktienmarkt ziehen Nike um 7,1 Prozent an. Händler loben die überraschend deutlich ausgefallene Umsatzssteigerung im ersten Geschäftsquartal. Vor allem das Geschäft in China läuft offenbar gut, der Nettogewinn kletterte stärker als erwartet. Apple steigen um 1,1 Prozent, der Technologiegigant hat am Freitag mit der Auslieferung der neuen iPhone-6-Modelle begonnen. Analysten beäugen den Verkaufsstart daher sehr genau.

   Für Jabil Circuits geht es gar 11,5 Prozent aufwärts. Der Elektronikzulieferer hat im abgelaufenen Quartal schwarze Zahlen geschrieben und zudem starke Ergebnisse für das laufende Quartal in Aussicht gestellt. Bed Bath & Beyond legen dagegen "nur" um 0,3 Prozent zu. Die Einrichtungskette hat beim Umsatz schwächere Zahlen gemeldet und zudem weniger verdient, den Ausblick aber bestätigt.

   Die Aktien des Sorgenkindes BlackBerry fallen um 2,3 Prozent. Der Hersteller mobiler Kommunikationsgeräte hat im zweiten Geschäftsquartal die Markterwartungen erneut enttäuscht. Die geplante Einführung eines neuen Android-Gerätes besänftigt Anleger nicht.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.375,80 1,08 174,48 S&P-500 1.946,89 0,76 14,65 Nasdaq-Comp. 4.772,52 0,80 38,04 Nasdaq-100 4.298,95 0,89 37,85

DEVISEN zuletzt +/- % Fr. 8.29 Uhr Do, 17.41 Uhr EUR/USD 1,1176 0,19% 1,1156 1,1265 EUR/JPY 134,89 0,43% 134,31 134,54 EUR/CHF 1,0931 0,08% 1,0921 1,0941 USD/JPY 120,67 0,19% 120,44 119,45 GBP/USD 1,5197 -0,20% 1,5228 1,5264 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   September 25, 2015 09:58 ET (13:58 GMT)

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