23.11.2015 16:51:47

MÄRKTE USA/Wall Street zwischen Ölpreisverfall und Megafusion

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach der starken Vorwoche brechen Anleger an der Wall Street mit der "Tradition" steigender Aktienkurse in der Woche vor Thanksgiving. Die erneut schwächelnden Rohstoffpreise halten die Sorge um die Weltkonjunktur wach. Andererseits bringen Fusionen Fantasie in den Markt. Im frühen Montagshandel verliert der Dow-Jones-Index 5 Punkte auf 17.819, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewinnen 0,1 bzw. 0,2 Prozent. "US-Aktien erhalten kurzfristig verstärkt Gegenwind vom steigenden Dollar, Umsätze und Gewinne im Rohstoff- und Energiesektor sinken", sagt Aktienstratege Peter Garnry von Saxo Bank.

   Die Konjunkturdaten offenbaren Licht und etwas mehr Schatten, helfen bei der Trendfindung aber kaum. Die Wirtschaftsaktivität in den USA hat sich im Oktober verbessert. Der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) stieg bis knapp auf null. Der aussagekräftigere gleitende Dreimonatsdurchschnitt verschlechterte sich allerdings. Die US-Industrie hat im November überraschend an Schwung verloren. Der vom Markit-Institut veröffentlichte Einkaufsmanagerindex fiel auf den niedrigsten Stand seit 25 Monaten und verfehlte die Marktschätzungen. Auch die Verkäufe bestehender Häuser fielen schlechter als vorhergesagt aus - allerdings nur sehr knapp.

   Weiter ein Thema bleibt die Zinswende. Am Wochenende haben Aussagen des Präsidenten der Fed-Filiale von San Francisco, John Williams, einmal mehr die Erwartung bekräftigt, dass es Mitte Dezember Ernst damit wird. Vor allem am Devisenmarkt sorgt dies für Bewegung. Der Euro hat im asiatischen Handel zum US-Dollar die Marke von 1,06 getestet, am Nachmittag kostet der Euro 1,0647 Dollar. Der Kurs von 1,06 ist die niedrigste Bewertung der Gemeinschaftswährung seit sieben Monaten. Während die Erwartung bald steigender US-Zinsen den Greenback stützt, gerät der Euro zusätzlich unter Druck, weil an den Märkten immer stärker eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Dezember eingepreist wird. Am Euro-Geldmarkt bröckeln die Zinssätze seit Wochen auf immer neue Tiefststände ab.

   Im Verbund mit den meisten anderen Rohstoffen stehen Öl und Gold auf den Verkaufslisten. Der Ölpreis für die US-Sorte WTI sinkt um 0,7 Prozent auf 41,59 Dollar je Barrel. Auch der am Freitag berichtete Rückgang der aktiven US-Förderanlagen kann die Sorge wegen der Angebotsschwemme kaum besänftigen. Und selbst die Ankündigung Saudi-Arabiens, zusammen mit Mitgliedern der Opec, aber auch mit Nichtmitgliedern des Erdölkartells den Ölmarkt stabil halten zu wollen, stützt die Preise nur kurz. Marktbeobachter werten dies als Signal für eine mögliche Fördersenkung. Die Analysten von Goldman Sachs hatten angesichts des milden Winters und eines geringen Heizölbedarfs Preise von 20 Dollar je Barrel ins Spiel gebracht. Immerhin steigt der Preis für die global gehandelte Ölsorte Brent nach den Aussagen der Saudis. Der Goldpreis gibt vom Freitagsschluss weitere 6 Dollar ab auf 1.072 je Feinunze. Hier drückt der feste Dollar ebenso wie die erwartete Zinswende in Amerika.

   US-Anleihen sind mit Blick auf das künftige Leitzinsumfeld zunächst weniger gefragt, erholen sich aber anschließend angesichts der mäßigen Konjunkturdaten im Sitzungsverlauf wieder. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stagniert bei 2,26 Prozent.

   Am Aktienmarkt steht eine Megafusion im Blick, die größte des an Fusionen nicht gerade armen Jahres 2015. Die beiden Pharmariesen Pfizer und Allergan wollen zusammengehen, Pfizer bietet den Allergan-Aktionären 11,3 Aktien je Anteilsschein. Das Gesamtvolumen des Deals liegt bei 155 Milliarden Dollar. Im Zuge des Zusammenschlusses entsteht der weltgrößte Pharmakonzern mit 60 Milliarden Dollar Umsatz. Rund um den Globus müssen die Wettbewerbshüter noch zustimmen. Die Börsianer sind offenbar noch skeptisch: Die Pfizer-Aktie gibt 2,3 Prozent nach, Allergan fallen um 2,6 Prozent.

   Wesentlich bescheidener ist das Volumen einer weiteren Fusion: die amerikanische Diebold übernimmt die deutsche Wincor Nixdorf und bietet 1,7 Milliarden Euro in Aktien und Bargeld. Immerhin entsteht dadurch nach NCR die Nummer zwei bei Geldautomaten. Die Diebold-Aktie gibt 8,2 Prozent nach.

   Die Aktie von General Electric (GE) notiert mit einem Abschlag von 0,2 Prozent. Der Konzern kommt mit der Verkleinerung seines Finanzierungsgeschäfts einen weiteren Schritt voran. GE wird nahezu seine gesamten Wohnbauimmobilienkredite in Großbritannien an eine Gruppe von Investoren verkaufen. Das Volumen beläuft sich den Angaben zufolge auf 5,9 Milliarden US-Dollar.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.35 Fr, 17.45 Uhr EUR/USD 1,0634 0,12% 1,0621 1,0655 EUR/JPY 130,68 -0,12% 130,85 130,87 EUR/CHF 1,0837 0,04% 1,0833 1,0851 USD/JPY 122,90 -0,24% 123,20 122,82 GBP/USD 1,5174 0,20% 1,5143 1,5200 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   November 23, 2015 10:21 ET (15:21 GMT)

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