04.06.2019 15:17:45

MÄRKTE USA/Wall Street von Zinssenkungsfantasien gestützt

NEW YORK (Dow Jones)--Der Schrecken über den protektionistischen Kurs von US-Präsident Donald Trump scheint an der Wall Street vorerst verflogen zu sein. Doch die damit einhergehenden Sorgen bestehen weiter und verhindern eine nachhaltige Erholung des gebeutelten Aktienmarkts. Am Dienstag dürften verstärkte Zinssenkungsfantasien aber für steigende Kurse sorgen. Der Markt erwartet mit einer Wahrscheinlichkeit von über 60 Prozent eine erste Leitzinssenkung in den USA bereits im Juli. Laut James Bullard, Fed-Präsident von Saint Louis, könnte eine Zinssenkung bald angebracht sein. Weitere Aufschlüsse erhofft sich der Markt im frühen Sitzungsverlauf. Dann dürfte sich US-Notenbankpräsident Jerome Powell zur Geldpolitik äußern.

Die schwelenden Handelskonflikte haben bereits stark auf das globale Wachstum gedrückt und befeuern so die Zinssenkungsspekulationen. Im Konflikt zwischen Mexiko und den USA mit der faktischen Aufkündigung des gerade erst geschlossenen Freihandelsabkommens zwischen Mexiko, Kanada und den USA durch Trump setzt die mexikanische Regierung zwar auf Verhandlungen, droht aber zugleich auch mit Gegenmaßnahmen. Insofern macht eine Eskalation des Streits Zinssenkungen noch wahrscheinlicher. "Bullards taubenhafte Kommentare unterstützen die derzeit aggressive Botschaft (...), dass eine Zinssenkung auf der Fed-Sitzung am 31. Juli eine knappe Entscheidung ist, mit einer Wahrscheinlichkeit von 59,1 Prozent", heißt es bei den Analysten des Unicredit.

Markt spielt Zinssenkung nicht in Gänze

Vor diesem Hintergrund deutet der Aktienterminmarkt eine freundliche Handelseröffnung am Kassamarkt an. Das schließt die am Vortag schwer angezählte Nasdaq mit ein. Denn dort waren die Kurse im Schnitt gegen den übergeordneten Trend um 1,6 Prozent abgestürzt. Denn die US-Regulierungsbehörden nehmen die US-Technologiegiganten stärker an die Kandare. Es deutet sich ein Ende der Laissez-Faire-Politik gegenüber Google, Facebook & Co an.

Am Rentenmarkt spielen Zinssenkungsfantasien aktuell offenbar keine Rolle, denn die Notierungen sinken. Händler verweisen auf die Erwartung steigender Aktienkurse. Allerdings waren die Renditen in den Wochen zuvor bereits deutlich gesunken und hatten das Thema Zinssenkung bereits weitgehend eingepreist. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erholt sich nun um 4,6 Basispunkte auf 2,12 Prozent.

Der Dollar zeigt sich kaum verändert, der ICE-Dollarindex liegt knapp im Minus. Da die Wirtschaft in den USA noch immer besser laufe als jene in Europa, halte sich der Greenback noch, heißt es. Die Societe Generale hält die Zeit für eine Dollarabwertung noch nicht für gekommen.

Am Goldmarkt kommen die Notierungen wie am Rentenmarkt wieder etwas zurück. Die Feinunze verbilligt sich um 0,2 Prozent auf 1.322 Dollar. Auch das Edelmetall hatte zuletzt von Zinssenkungsspekulationen profitiert. Der freundliche Aktienmarkt ermuntere nun zu Gewinnmitnahmen, heißt es.

Katerstimmung am Ölmarkt

Am Ölmarkt deutet sich der fünfte Verlusttag in Folge an und der Fall in den Bärenmarkt. Der globale Wirtschaftsabschwung befeuert von den Handelsstreitigkeiten lässt Anleger an den Nachfrageprognosen zweifeln. Nordseeöl der Sorte Brent wird 1,0 Prozent niedriger mit 60,66 US-Dollar je Fass gehandelt, US-Leichtöl der Sorte WTI 0,8 Prozent bei 52,83 Dollar.

Nach positiven Analystenstimmen steigt die Aktie des Fahrdienstvermittlers Uber vorbörslich um 2,4 Prozent. Ventas geben indes 3,1 Prozent ab. Der Seniorenheimbetreiber will neue Aktien ausgeben. CVS Health ziehen um 2,3 Prozent an. Die Gesellschaft sieht hohe Synergien durch die Fusion mit dem Versicherer Aetna.

Für die Aktie des Edeljuweliers Tiffany & Co geht es um 2,7 Prozent abwärts, nachdem die Geschäftszahlen zum ersten Quartal nicht in allen Punkten überzeugt haben. Das Ergebnis übertraf zwar die Erwartungen, doch der Umsatz lag knapp darunter. Flächenbereinigt ging der Umsatz deutlich stärker zurück als erwartet.

Eine enttäuschende Umsatzprognose schickt die Titel des Cloud-Unternehmens Box auf Talfahrt. Zwar hat das Unternehmen im ersten Geschäftsquartal besser als erwartet abgeschnitten und auch die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr erhöht, beim Umsatz traut sich Box aber weniger zu als bislang. Der Kurs der Aktie stürzt um 15,8 Prozent ab.

Dagegen rücken Coupa Software um 6,1 Prozent vor. Das Unternehmen hat im ersten Geschäftsquartal auf bereinigter Basis überraschend einen Gewinn erzielt. Auch der Umsatz übertraf die Erwartungen der Analysten.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,90 7,6 1,83 70,1

5 Jahre 1,90 7,1 1,83 -2,3

7 Jahre 2,01 5,7 1,95 -23,6

10 Jahre 2,12 4,7 2,07 -32,6

30 Jahre 2,57 3,7 2,53 -49,5

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:36 Mo, 17:32 % YTD

EUR/USD 1,1237 -0,06% 1,1255 1,1204 -2,0%

EUR/JPY 121,57 +0,06% 121,45 121,48 -3,3%

EUR/CHF 1,1175 +0,16% 1,1170 1,1195 -0,7%

EUR/GBP 0,8863 -0,16% 0,8882 0,8876 -1,5%

USD/JPY 108,19 +0,13% 107,90 108,43 -1,3%

GBP/USD 1,2677 +0,08% 1,2674 1,2625 -0,7%

Bitcoin

BTC/USD 7.933,75 -6,60% 7.820,50 8.413,75 +113,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 52,80 53,25 -0,8% -0,45 +11,6%

Brent/ICE 60,62 61,28 -1,1% -0,66 +9,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.323,56 1.325,10 -0,1% -1,54 +3,2%

Silber (Spot) 14,76 14,79 -0,2% -0,03 -4,8%

Platin (Spot) 819,86 823,00 -0,4% -3,14 +2,9%

Kupfer-Future 2,64 2,65 -0,2% -0,01 +0,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

June 04, 2019 09:17 ET (13:17 GMT)

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