31.07.2017 22:15:45
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MÄRKTE USA/Wall Street schließt uneinheitlich - Dow mit Rekordstand
Von Barbara Kollmeyer und Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Montag ein in jüngster Zeit häufig zu beobachtendes Bild gezeigt. Während die Bluechips im Dow-Jones-Index ein weiteres Rekordhoch markierten, hinkte die technologielastige Nasdaq hinterher. Konkrete Verkaufsargumente machten Händler für die Technologiewerte nicht aus. Zum Monatsultimo seinen wohl Portfolios angepasst worden, so die Spekulationen im Handel. Dennoch verbuchte die Wall Street einen der besten Monate des Jahres: "Die Bewertungen sind keineswegs günstig und Aktien werden nur wegen der Geschäftsberichte weiter steigen, die allerdings richtig gut ausfallen. Solange dies so bleibt, kann der Markt weiter klettern und die Bewertungen rechtfertigen", sagte Marktstratege Mark Luschini von Janney Montgomery Scott.
Und viel zu kritisieren hatten Anleger nicht mit Blick auf die bisherige Berichtssaison, da 73 Prozent der im S&P-500 gelisteten Unternehmen beim Ergebnis positiv überrascht haben, dieselbe Prozentzahl gilt für den Umsatz. Dies sei für viele Anleger überraschend gekommen, sagte Chefaktienstratege John Manley von Wells Fargo Funds.
Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 21.891 Punkte. S&P-500 und Nasdaq-Composite büßten 0,1 bzw. 0,4 Prozent ein. An der NYSE wurden rund 1,01 (Freitag: 0,77) Milliarden Aktien gehandelt. Dabei kamen auf 1.585 (1.585) Kursgewinner 1.401 (1.347) -verlierer, unverändert gingen 97 (140) Titel aus der Sitzung. Im Technologiesektor verloren Facebook, Alphabet, Amazon und Netflix zwischen 1,3 und 3,2 Prozent - Amazon fielen erstmals seit längerer Zeit unter die 1.000-Dollarmarke.
Ein Stimmungsaufheller kam aus China, wo neue Einkaufsmanagerindizes auf eine weitere Expansion der chinesischen Wirtschaft hindeuteten. Dagegen hatte sich die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago im Juli deutlicher als erwartet eingetrübt.
Politik bleibt Unsicherheitsfaktor Auch von der Politik kam vorwiegend Belastendes. Außenpolitisch spitzte sich der Konflikt mit Nordkorea zu, innenpolitisch erschien die Regierung von US-Präsident Donald Trump nach diversen Niederlagen im Kongress sowie zahllosen Personalproblemen weitgehend gelähmt. Denn am Montag erreichte das Politchaos einen weiteren Höhepunkt: Zwar wurde John F. Kelly als neuer Stabschef vereidigt, doch zugleich nahm der erst vor zehn Tagen als Kommunikationsdirektor im Weißen Haus eingesetzte Anthony Scaramucci seinen Hut. Dieser hatte sich abfällig und vulgär über Mitarbeiter des Weißen Hauses geäußert.
Discovery mit Übernahme unter Druck Boeing blieben im Steigflug nach den starken Quartalszahlen der Vorwoche, die Titel kletterten um 0,5 Prozent und markierten ein Allzeithoch. Der Flugzeugbauer gründet eine neue Sparte zur Entwicklung und zum Bau von Avionik-Systemen. Damit setzt die Boeing Co ihre Strategie fort, wichtige Technologien wieder ins eigene Haus zu holen, um Kosten zu sparen. Die Berichtssaison pausierte weitgehend. Lediglich die Holdinggesellschaft Loews Corp hatte Geschäftszahlen ausgewiesen und im Zweitquartal die Erwartungen des Marktes verfehlt. Höhere Gewinne beim Versicherer CNA, beim Ölbohrer Diamond Offshore und bei Loews Hotels wurden wettgemacht von niedrigeren Gewinnen bei Boardwalk Pipeline. CNA lieferte jedoch überzeugende Geschäftszahlen, Loews legten 0,8 Prozent zu.
Daneben sorgte eine milliardenschwere Übernahme für Bewegung. Der Medienkonzern Discovery Communications erwirbt Scripps Networks Interactive und legt dafür rund 11,9 Milliarden Dollar in Bargeld und Aktien auf den Tisch. Berücksichtigt man die Scripps-Schulden, kostet die Übernahme sogar 14,6 Milliarden Dollar. Für Discovery ging es 8,2 Prozent nach unten, Scripps Networks legen 0,6 Prozent zu.
Tesla drehten mit den schwachen Technikwerten 3,5 Prozent ins Minus. CEO Elon Musk hatte mitgeteilt, dass die Vorbestellungen für das neue Model 3 bei über einer halben Million lägen. Allerdings dürften die Margen anfänglich wegen der hohen Investitionen leiden, hieß es im Handel. Dynavax Technologies schossen nach einem positiven Kommentar der US-Gesundheitsbehörde FDA zu einem Medikament um 71,4 Prozent in die Höhe. Die Aktie der Snapchat-Mutter Snap gab 1,0 Prozent nach. Einige Investoren und Mitarbeiter durften die Titel erstmals verkaufen, da für sie die Halteperiode ausgelaufen war.
Ölpreis schließt über 50-Dollarmarke Nachdem der Ölpreis in der Vorwoche um 8 Prozent vorgerückt war, zogen die Preise weiter an. Geholfen hatten das verlangsamte Wachstum bei den aktiven Öl- und Gasförderanlagen in den USA sowie die wiederholt gesunkenen Ölvorräte und auch die von Opec- und Nicht-Opec-Staaten beschlossenen Fördersenkungen. Nun legte der Preis für die US-Sorte WTI um weitere 0,9 Prozent auf 50,17 Dollar pro Fass an. Auf Monatssicht stand ein Aufschlag von 8,9 Prozent zu Buche und damit der höchste des Jahres. Das Knacken der 50-Dollarmarke brachten Teilnehmer mit den politischen Unsicherheiten in Venezuela in Verbindung. Die USA verhängten erste Sanktionen gegen den Präsidenten des Opec-Mitglieds, Nicolas Maduro, wegen dessen Bestrebungen zum Aufbau einer Diktatur. Zudem versicherte der Irak, sich an die beschlossenen Förderkürzungen halten zu wollen. Des Weiteren suchte die Opec das Gespräch mit US-Schieferölproduzenten. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 52,65 Dollar.
Am Devisenmarkt marschierte der Euro erneut voran und sprang erstmals seit Januar 2015 über die Marke von 1,18 Dollar. Neben den schwachen US-Daten verwiesen Marktbeobachter zudem auf den Umstand, dass die Zentralbanken des Euroraums ihre Käufe von Anleihen in der Woche zum 28. Juli deutlich reduziert haben. Einige Beobachter brachten dies mit dem bevorstehenden Ausstieg der Europäischen Zentralbank aus dem Wertpapierkaufprogramm in Verbindung. Im späten Geschäft ging der Euro bei 1,1838 Dollar um nach Wechselkursen klar unter 1,18 am Vorabend.
Am Rentenmarkt tat sich wenig - auch auf Monatssicht, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stagnierte weitgehend bei 2,29 Prozent. Auch der Goldpreis verharrte - bei rund 1.270 Dollar und profitierte damit nicht von der Dollarschwäche.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.891,12 0,28 60,81 10,77 S&P-500 2.470,30 -0,07 -1,80 10,34 Nasdaq-Comp. 6.348,12 -0,42 -26,55 17,93 Nasdaq-100 5.880,33 -0,48 -28,59 20,90US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,35 0,4 1,35 14,9 5 Jahre 1,83 -0,3 1,83 -9,4 7 Jahre 2,11 0,7 2,10 -13,7 10 Jahre 2,29 -0,2 2,29 -15,5 30 Jahre 2,89 -0,4 2,90 -17,5
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.55 Uhr Fr, 17.33 Uhr % YTD EUR/USD 1,1838 +0,83% 1,1741 1,1756 +12,6% EUR/JPY 130,51 +0,59% 129,74 130,19 +6,2% EUR/CHF 1,1451 +0,72% 1,1369 1,1388 +6,9% EUR/GBP 0,8973 +0,33% 0,8944 1,1159 +5,3% USD/JPY 110,23 -0,24% 110,50 110,73 -5,7% GBP/USD 1,3194 +0,51% 1,3128 1,3118 +6,9%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,26 49,71 +1,1% 0,55 -11,8% Brent/ICE 52,62 52,52 +0,2% 0,10 -10,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.270,16 1.269,20 +0,1% +0,96 +10,3% Silber (Spot) 16,83 16,76 +0,4% +0,07 +5,7% Platin (Spot) 941,00 935,95 +0,5% +5,05 +4,1% Kupfer-Future 2,89 2,88 +0,6% +0,02 +14,7% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
July 31, 2017 16:15 ET (20:15 GMT)
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Alphabet Inc (A) Cert Deposito Arg Repr 0.034482 Shs | 3 975,00 | -0,38% | |
Amazon | 213,95 | 0,66% | |
Dynavax Technologies Corp | 12,31 | 0,86% | |
Loews Corp. | 79,00 | 0,00% | |
Meta Platforms (ex Facebook) | 593,90 | -1,25% | |
Netflix Inc. | 817,80 | -1,46% | |
Snap-On Inc. | 323,30 | -0,12% | |
Tesla | 383,85 | -0,16% |