18.05.2016 22:47:47
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MÄRKTE USA/Wall Street reagiert gelassen auf Fed-Protokoll
NEW YORK (Dow Jones)--Die Aussicht auf eine baldige Zinserhöhung der US-Notenbank hat die Kurse an der Wall Street am Mittwoch kaum belastet. In einzelnen Sektoren, die - wie etwa die Finanzindustrie - als Nutznießer höherer Zinsen gelten, kam es sogar zu Käufen, was den Druck auf die Indizes milderte.
Laut dem Protokoll der Sitzung am 26. und 27. April sind die Währungshüter zu dem Schluss gekommen, dass eine weitere Zinserhöhung im Juni möglich ist. Die Fed hatte im Dezember erstmals seit fast zehn Jahren die Zinsen wieder erhöht und seither stillgehalten.
An den Märkten galt die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Juni zuletzt als sehr gering und war mit einem entsprechend niedrigen Prozentsatz eingepreist worden. Aus dem Protokoll ging hervor, dass die Fed die Erwartungshaltung der Märkte dahingehend beeinflussen möchte, dass diese eine höhere Wahrscheinlichkeit einpreisen.
Ganz überraschend dürften die Aussagen des Protokolls nicht gekommen sein. Schließlich hatten in den vergangenen Tagen mehrere Vertreter der US-Notenbank die Märkte auf die Möglichkeit einer Zinserhöhung schon im kommenden Monat eingestimmt. Außerdem waren diverse Konjunkturdaten besser ausgefallen als erwartet. Nicht zuletzt die Preisdaten vom Dienstag legten nahe, dass einem Zinsschritt kaum noch etwas im Wege stehen dürfte. Die Verbraucherpreise waren im April in der Kernrate auf Jahressicht um 2,1 Prozent gestiegen. Die Fed strebt eine Rate von 2 Prozent an. Neben dem Arbeitsmarkt ist die Teuerung eines der Kriterien, an denen die Notenbank ihre Zinspolitik ausrichtet.
Der Dow-Jones-Index sank um 3 Punkte auf 17.527 Punkte. Der S&P-500 schloss kaum verändert, während der Nasdaq-Composite um 0,5 Prozent stieg. Auf die 1.051 (1.107) Kursgewinner kamen 2.047 (1.968) -verlierer. Unverändert schlossen 91 (113) Titel.
Starker Dollar drückt Öl- und Goldpreise Das Fed-Protokoll verschaffte dem Dollar Auftrieb, nachdem der Greenback schon von den unerwartet hoch ausgefallenen US-Inflationsdaten vom Vortag und jüngsten Kommentare von US-Notenbankern profitiert hatte. Im späten US-Handel ging der Euro mit rund 1,1220 Dollar um, nach Kursen deutlich über 1,13 Dollar am Vortag.
Der festere Dollar wiederum ließ die Preise für Rohstoffe wie Öl und Gold, die in der US-Währung bezahlt werden, zurückkommen. Die Aufwertung des Dollar verteuert diese Rohstoffe für Käufer aus anderen Währungsgebieten und mindert daher in der Regel die Nachfrage. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI fiel zum Settlement um 0,2 Prozent bzw 0,12 Dollar auf 48,19 Dollar. Brentöl ermäßigte sich um 0,7 Prozent bzw 0,35 Dollar auf 48,93 Dollar. Im elektronischen Handel weiteten die Ölpreise ihre Verluste dann noch etwas aus.
Die am Nachmittag veröffentlichten wöchentlichen Rohöllagerdaten der US-Regierung hatten die Ölpreise erstaunlich gut weggesteckt, obwohl die Bestände in der vergangenen Woche überraschend gestiegen waren. Der WTI-Preis stieg am frühen Abend sogar auf sein Tagehoch bei 48,95 Dollar. Analysten hatten mit sinkenden Beständen gerechnet, zumal am Vorabend der Branchenverband American Petroleum Institute für die vergangene Woche einen Rückgang um 1,1 Millionen Barrel gemeldet hatte. Allerdings stützten Forderausfälle in anderen Ländern den Preis. So war am Dienstag gemeldet worden, dass sich die Waldbrände in Kanada wieder ausgebreitet hätten, was die Ölförderung im betroffenen Gebiet stark einschränkt.
Gold war schon vor der Veröffentlichung des Fed-Protokolls von der Dollarstärke gebremst worden, doch hielten sich die Verluste zunächst in Grenzen. Die Feinunze ermäßigte sich bis zum Settlement um 0,2 Prozent bzw 2,50 Dollar auf 1.274,40 Dollar. Mit der Veröffentlichung des Protokolls und dem weiter steigenden Dollar gab auch der Goldpreis deutlicher nach auf 1.257 Dollar.
Die US-Anleihen gaben mit den Zinsspekulationen leicht nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 12 Basispunkte auf 1,88 Prozent.
Finanzwerte als Profiteure höherer Zinsen gesucht Aktien der Finanzbranche waren mit der Aussicht auf eine baldige Zinserhöhung gesucht. Im Dow gewannen die Aktien der Banken Goldman Sachs und JP Morgan 3,4 und 3,9 Prozent. Der Kurs des Versicherers Travelers stieg um 0,8 Prozent.
Nach Home Depot hat auch die Baumarktkette Lowe's einen über den Erwartungen liegenden Anstieg beim Gewinn je Aktie für das erste Quartal vermeldet. Die flächenbereinigten Umsätze legten um 7,5 Prozent zu, was damit deutlich über den Erwartungen und zum ersten Mal in diesem Jahrzehnt auch vor Home Depot mit einem Umsatzanstieg um 7,4 Prozent liegt. Den Ausblick hat Lowe's dessen ungeachtet lediglich bestätigt. Lowe's legten um 3,3 Prozent zu, während Home Depot um 0,2 Prozent nachgaben.
Die Ergebnisse des Büroausstatters Staples für das erste Quartal haben den Erwartungen entsprochen, wie es im Handel hieß. Börsianer sahen in den Zahlen einen Beleg dafür, warum Staples mit Office Depot zusammengehen wollte. Der flächenbereinigte Umsatz in Nordamerika fiel um 4 Prozent. Staples verloren 0,7 Prozent. Mit Target legte ein weiterer Einzelhändler enttäuschende Zahlen vor. Die Konsumzurückhaltung der US-Bürger dürfte dem Diskounter auch im laufenden Quartal zu schaffen machen. Der Kurs brach daraufhin um 7,6 Prozent ein.
Cisco erhöhten sich vor der Vorlage von Geschäftszahlen, die nach der Schlussglocke erfolgen sollte, um 0,3 Prozent. Nach einer Hochstufung auf "Buy" durch Goldman Sachs verbesserten sich Tesla um 3,2 Prozent. Die Analysten verwiesen auf den deutlich gesunkenen Kurs der Aktie und die Vorbestellungen für das neue Model 3.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.526,62 -0,02 -3,36 0,58 S&P-500 2.047,63 0,02 0,42 0,18 Nasdaq-Comp. 4.739,12 0,50 23,39 -5,36 Nasdaq-100 4.338,23 0,36 15,68 -5,55ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-year 99 23/32 dn 5/32 0,902% +7,9BPS 7/8% 3-year 99 13/32 dn 10/32 1,080% +10,4BPS 1 3/8% 5-year 99 27/32 dn 19/32 1,409% +12,6BPS 1 5/8% 7-year 99 18/32 dn 27/32 1,692% +12,9BPS 1 5/8% 10-year 97 22/32 dn 1 4/32 1,882% +12,3BPS 2 1/2% 30-year 96 7/32 dn 2 2,684% +9,8BPS
DEVISEN zuletzt +/- % EUR/USD 1,1216 -0,59% EUR/JPY 123,65 +0,24% EUR/CHF 1,1080 +0,03% GBP/EUR 1,3008 +1,65% USD/JPY 110,22 +0,83% GBP/USD 1,4591 +1,05%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,80 48,31 -1,1% -0,51 +17,4% Brent/ICE 48,52 49,28 -1,5% -0,76 +17,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.256,85 1.280,00 -1,8% -23,15 +18,5% Silber (Spot) 16,84 17,25 -2,4% -0,41 +21,9% Platin (Spot) 1.026,33 1.054,00 -2,6% -27,68 +15,1% Kupfer-Future 2,06 2,09 -1,4% -0,03 -4,0% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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May 18, 2016 16:17 ET (20:17 GMT)
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Home Depot Inc., The | 406,75 | -0,37% | |
Lowe's Companies Inc. | 260,70 | 0,13% | |
Tesla | 314,30 | -2,56% |