19.11.2015 15:37:51

MÄRKTE USA/Wall Street nach Rally nur noch mit wenig Luft nach oben

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Fed-bedingten Rally des Vortages sehen Händler an der Wall Street am Donnerstag nicht mehr viel Luft nach oben. Der Aktienterminmarkt signalisiert eine gut behauptete Eröffnung am Kassamarkt. Damit scheinen sich Anleger aber bis auf Weiteres nicht auf Gewinnmitnahmen einzustellen. Händler fühlen sich nach den Aussagen von Fed-Vertretern und dem Sitzungsprotokoll der Federal Reserve in ihrer Annahme bestätigt, dass die US-Notenbank im Dezember mit der ersten Zinserhöhung seit rund neun Jahren Ernst machen wird.

   "Die Beseitigung der Unsicherheit und die Zuversicht der Fed über die wirtschaftliche Entwicklung (...) stützen den Markt momentan", sagt Chefvolkswirt David Page von Axa Investment Managers. Allerdings könnten Verunsicherung und Volatilität zu Jahresbeginn zurückkehren, weil Investoren dann das Tempo des Zinserhöhungszyklus' im Blick hätten. Die Märkte rechneten mit einer gradlinigen Anhebung des Leitzinsniveaus. "Die Frage, 'wie hoch und wie schnell', ist sehr viel wichtiger, als die Frage nach dem 'Wann'", ergänzt Page. Die Fed geht davon aus, dass nach einer ersten Anhebung die Leitzinsen deutlich langsamer steigen dürften als in vergangenen Zinserhöhungszyklen. Die Erleichterung über einen wohl flacheren Zinsanstiegspfad stelle ein marktstützendes Element dar, heißt es im Handel.

   Mit der relativen Gewissheit über die anstehende Zinserhöhung noch im laufenden Jahr dürften die anstehenden Konjunkturdaten wieder klassisch als Konjunkturindikator abgeklopft werden. Die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich spürbar aufgehellt. Der überraschend früh veröffentlichte Philadelphia-Fed-Index hat sich im November auf Monatssicht deutlich verbessert und die Erwartungen klar geschlagen. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten liefern wenig Erhellendes. In der Vorwoche haben etwas weniger US-Bürger erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt. Volkswirte waren einen Tick optimistischer gewesen. Im frühen Handel folgen die Frühindikatoren für Oktober.

   Am Devisenmarkt löst sich der Euro von seinen Tageshochs bei 1,0718 US-Dollar und fällt auf 1,0680. Im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) sind bei den Beratungen am 22. Oktober Argumente für und gegen eine weitere Leitzinssenkung ausgetauscht worden. Laut Sitzungsprotokoll sah der EZB-Rat im Oktober ein deutliches Risiko, dass die im September veröffentlichten Inflationsprognosen zu optimistisch waren. Daher bleibt eine weitere Leitzinssenkung Option. Andererseits habe es aber auch Warnungen gegeben, dass eine Zinssenkung die EZB tiefer in unbekanntes Territorium führe.

   Die übergeordnete Talfahrt der Ölpreise hält an. Händler sehen keine nachhaltige Erholung am Ölmarkt. Nach den Zwischenerholungen der vergangenen Tage habe sich der Preisverfall stets fortgesetzt. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,5 Prozent auf 40,15 US-Dollar. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent gibt weniger deutlich nach. Die Internationale Energie-Agentur sieht die Ölnachfrage im laufenden Jahr dank der gesunkenen Preise auf ein Fünfjahreshoch klettern, im kommenden Jahr werde das Wachstum aber deutlich verhaltener ausfallen. Der Anstieg dürfte nicht hoch genug sein, um beim Ölpreis eine Trendwende einzuläuten.

   Eine ähnliche Entwicklung wie beim Öl lässt sich auch am Goldmarkt beobachten. Nach einem Fünfeinhalbjahrestief erholt sich der Goldpreis etwas, kommt aber von seinen Tageshochs schon wieder deutlich zurück. Mit knapp 1.071 Dollar kostet die Feinunze exakt soviel wie am Vorabend. Dollarstärke und die Aussicht auf bald steigende US-Zinsen setzen dem Edelmetall übergeordnet zu. Die Zwischenerholung sei daher ausschließlich auf das Konto von Leerverkäufern gegangen, heißt es im Handel.

   Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fällt um zwei Basispunkte auf 2,25 Prozent, die Rentenkurse legen leicht zu, was Rentenhändler aber nicht mit den positiven Konjunkturdaten erklären wollen.

   Unter den Einzelaktien legen KaloBios Pharmaceuticals vorbörslich um sagenhafte 682 Prozent zu. Der CEO von Turing Pharmaceuticals, Martin Shkreli, hat die Mehrheit an dem angeschlagenen Konzern übernommen. Noch am Freitag vergangener Woche hatte KaloBios mitgeteilt, dass der Betrieb eingestellt werde müsse, da das Geld knapp werde. Mit dem Einstieg von Shkreli seien jetzt die Verhandlungen über eine Fortführung der Produktion aufgenommen worden, teilte KaloBios mit.

   Salesforce steigen um 5,2 Prozent, nachdem der SAP-Konkurrent seine Prognose für das Gesamtjahr nach einem Umsatzsprung von 24 Prozent im dritten Quartal angehoben hat. um 2,1 Prozent aufwärts geht es mit NetApp. Das Unternehmen für Datenspeicherung und -management vermeldete zwar für das abgelaufene Quartal ein Ergebnis unter dem Niveau des Vorjahres, doch wurden die Erwartungen leicht übertroffen. Keurig Green Mountain ziehen um über 18 Prozent an. Der Kaffeeanbieter verbuchte ein signifikant weniger deutlich als befürchtet gesunkenes Betriebsergebnis.

   Best Buy geben dagegen 3,7 Prozent nach. Der Einzelhändler für Unterhaltungselektronik verpasste die Umsatzerwartungen im dritten Quartal und verschreckte mit einem schwachen Ausblick. Nach einer gesenkten Prognosen verlieren der Versicherungswert UnitedHealth 6,1 Prozent.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.10 Uhr Mi, 17.33 Uhr EUR/USD 1,0686 -0,06% 1,0693 1,0625 EUR/JPY 131,61 -0,16% 131,82 131,36 EUR/CHF 1,0889 0,16% 1,0872 1,0853 USD/JPY 123,16 -0,10% 123,28 123,61 GBP/USD 1,5262 -0,15% 1,5285 1,5194 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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   November 19, 2015 09:07 ET (14:07 GMT)

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