MÄRKTE USA/Wall Street mit Berichtsperiode etwas fester erwartet

   Von Victor Reklaitis

   NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street dreht sich derzeit fast alles um die Berichtsperiode. Während der Gesamtmarkt nur wenig Bewegung zeigt, sind es in der Regel die Geschäftsberichte, die bei Einzelwerten die Kurse machen. Am Dienstag deutet der Aktienterminmarkt auf eine etwas festere Handelseröffnung am Kassamarkt hin. Es wartet eine Flut an Geschäftsberichten auf die Anleger, die es zu verarbeiten gilt. Einige positive Überraschungen auf der Unternehmensseite stützen den Markt. Makroökonomisch rückt die am Dienstag beginnende und am Mittwoch endende Sitzung der US-Notenbank stärker ins Bewusstsein. "Zwar werden bei der Geldpolitik zunächst keine Änderungen erwartet, aber am Markt geht man davon aus, dass die Federal Reserve Maßnahmen zur Bilanzreduzierung ab September vorbereiten wird (...)", sagt Marktanalyst Craig Erlam von Oanda.

   Noch vor Handelsbeginn werden Immobiliendaten mit dem Case-Shiller-Hauspreisindex für Mai veröffentlicht. Von größerer Bedeutung für die Stimmung unter Anleger gerade mit auch mit Blick auf die geldpolitische Dabatte dürfte aber das Verbrauchervertrauen für Juli sein, welches im frühen Geschäft bekannt gegeben wird. Denn der private Konsum stellt für Wachstum und BIP die entscheidende Säule in den USA.

Geschäftszahlen machen Kurse Die Google-Mutter Alphabet hat zwar überraschend gute Quartalszahlen veröffentlicht, Beobachter bemängeln jedoch die Qualität der Geschäftszahlen sowie die Strafzahlungen an die europäischen Regulierungsbehörden. Die Werbung auf mobilen Geräten und über Youtube ist weniger lukrativ als die über den Desktop, das drückt die Profitabilität. Vorbörslich verliert die Aktie des Suchmaschinenbetreibers 2,8 Prozent. Der Umbau der Schnellimbisskette McDonald's zahlt sich langsam aus. In allen Segmenten gibt es steigende Gästezahlen, so dass die Umsätze auf vergleichbarer Fläche im zweiten Quartal um 6,6 Prozent gestiegen sind. Wegen Veränderungen unter den Lizenz-Nehmern gaben die Umsätze insgesamt zwar um 3 Prozent nach. Dennoch stand ein um 28 Prozent höherer Nettogewinn zu Buche, der umgelegt auf die einzelne Aktie höher ausfiel als von Analysten in Aussicht gestellt. Der Kurs legt um 2,9 Prozent zu.

   Der US-Autobauer General Motors (GM) hat im zweiten Quartal unter dem Strich deutlich weniger verdient, bereinigt um Sonderfaktoren aber zugelegt. Alleine 770 Millionen US-Dollar habe die Entscheidung zum Verkauf von Opel an Peugeot gekostet, teilte der Marktführer in den USA mit. Die Titel rücken um 1,5 Prozent vor. Caterpillar hat nach einem überraschend starken zweiten Quartal den Ausblick für das Gesamtjahr sowohl für den Gewinn als auch für den Umsatz angehoben. Die Aktie verteuert sich um 4,5 Prozent. Gute Geschäfte in China und ein wieder besseres Umfeld im Öl- und Bergbaubereich sorgten bei dem Baumaschinenhersteller in den drei Monaten für einen Gewinnsprung.

   United Technologies ist nach dem ersten Halbjahr etwas optimistischer für das Gesamtjahr geworden. Das Technologieunternehmen hob sowohl seine Umsatzprognose als auch den unteren Rand der Prognosespanne für das bereinigte Ergebnis je Aktie an. Die Papiere steigen um 1,1 Prozent. Dupont ziehen derweil um ebenfalls 1,1 Prozent an. Der Chemiekonzern hat im zweiten Quartal wie United Technologies die Erwartungen übertroffen. TechnipFMC brechen um 7,6 Prozent ein. Beim Zahlenausweis für das erste Quartal hatte sich der Anlagenbauer für die Ölindustrie um 209,5 Millionen Euro verrechnet - zu seinen Gunsten.

   Der Mischkonzern 3M hat seinen Gewinn im zweiten Quartal kräftig gesteigert. Anleger stören sich aber offenbar am Umsatz, der nicht so stark zulegte wie erhofft. Der Wert verliert 2,1 Prozent. Im Pharmasektor verlieren Eli Lilly 1,5 Prozent. Das Unternehmen wartet eigentlich mit überzeugenden Geschäftszahlen auf, allerdings gibt es bei einem wichtigen Medikament Verzögerungen im Zulassungsprozess. Biogen schnellen um 4,2 Prozent empor. Das Biotechnologieunternehmen erhöhte nach überzeugenden Geschäftszahlen oberhalb der Markterwartung den Ausblick. Der Modekonzern Michael Kors schluckt den Schuhanbieter Jimmy Choo. Dieser passe perfekt zu Michael Kors, kommentiert LGB Corporate Finance den Kauf der britischen Kultmarke. Michael Kors legen um 2,4 Prozent zu.

Euro wieder im Aufwind Der Dollar neigt nach einer kurzen Erholungsphase am Vortag wieder zur Schwäche. Händler sprechen aber von einer Euro-Stärke, nachdem in Deutschland der Ifo-Geschäftsklimaindex auf Rekordniveau gesprungen ist. Händler sprechen von einer euphorischen Stimmung unter deutschen Unternehmen, die der Realität ein gutes Stück enteilt sei. Ohne dass die Fed am Mittwoch in die Reduzierung ihrer aufgeblähten Bilanz einsteige, dürfte der Greenback weiter schwächeln, heißt es im Devisenhandel. Die Gemeinschaftswährung klettert auf 1,1689 Dollar nach Wechselkursen um 1,1638 am Vorabend.

   Die Ölpreise profitieren weiter von den jüngst beschlossenen Maßnahmen zur Preisstabilisierung. Saudi-Arabien und Nigeria hatten auf einer Konferenz von Opec-Mitgliedern und -Nichtmitgliedern zugesichert, Ölfördermenge und -exporte zu beschränken. Mit derart weitreichenden Zugeständnissen habe kaum jemand gerechnet, sagt Jingyi Pan, Analyst bei IG Group. Zudem würden US-Sanktionen gegen Venezuela immer wahrscheinlicher, wodurch auch die Ölexporte des Krisenlandes betroffen wären. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI steigt um 1,6 Prozent auf 47,10 Dollar - europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,7 Prozent auf 49,43 Dollar.

   Der Goldpreis fällt trotz Dollarschwäche um 0,2 Prozent auf 1.253 Dollar. Der starke Ifo-Index lasse geldpolitische Straffungen in Europa wahrscheinlicher werden. Charttechnisch befinde sich der Preis des Edelmetalls zudem über 1.250 Dollar in einer schwierigen Region, heißt es im Handel.

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,38 2,5 1,35 17,5 5 Jahre 1,85 3,3 1,82 -6,9 7 Jahre 2,11 3,9 2,07 -13,9 10 Jahre 2,29 3,8 2,26 -15,1 30 Jahre 2,88 4,1 2,84 -19,0

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,02 46,34 +1,5% 0,68 -17,5% Brent/ICE 49,41 48,6 +1,7% 0,81 -15,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.252,78 1.255,31 -0,2% -2,53 +8,8% Silber (Spot) 16,46 16,49 -0,1% -0,02 +3,4% Platin (Spot) 929,35 930,50 -0,1% -1,15 +2,9% Kupfer-Future 2,81 2,74 +2,6% +0,07 +11,3% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/flf/mgo

   (END) Dow Jones Newswires

   July 25, 2017 09:11 ET (13:11 GMT)

   Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 11 AM EDT 07-25-17