16.10.2015 22:54:48
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MÄRKTE USA/Wall Street legt zum Wochenausklang leicht zu
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Mit einem leichten Plus hat die Wall Street den letzten Handelstag der Woche beendet. Teilnehmer sprachen von einem ruhigen Handel, die Indizes hätten sich in einer recht engen Spanne um die Schlussstände vom Vortag bewegt. Die Spekulationen, wann die US-Notenbank die Zinswende einleiten wird und die Berichtssaison standen weiter im Fokus des Marktes. Zuletzt hatte die Hoffnung auf eine weiter verzögerte Zinsanhebung die Kurse angetrieben.
Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 17.216 Punkte. Der S&P-500 erhöhte sich um 0,5 Prozent auf 2.033 Punkte, der Nasdaq-Composite legte um 0,3 Prozent auf 4.887 Punkte zu. Damit haben die Indizes die dritte Handelswoche in Folge mit einem Plus beendet. Der Umsatz lag wenig verändert bei 960 (Donnerstag: 955) Millionen Aktien. Es wurden insgesamt 1.872 (2.565) Kursgewinner und 1.286 (599) -verlierer gezählt. Unverändert gingen 94 (79) Titel aus der Sitzung.
Die Unsicherheit um den Zeitpunkt für die erste Zinserhöhung in den USA seit neun Jahren bleibt weiter. Investoren interpretieren die jüngsten Daten und die Aussagen von US-Notenbankern nun wieder dahingehend, dass eine Zinsanhebung in diesem Jahr doch noch möglich ist. So sagte die Präsidentin der Fed-Filiale in Cleveland, Loretta Mester, dass die US-Wirtschaft mit einer Erhöhung der Zinsen klarkommen werde, trotz der Risiken im Umfeld.
Auch innerhalb der Fed scheint es keine einheitliche Meinung für oder gegen eine Zinserhöhung zu geben. Zwei Ratsmitglieder aus dem innersten Zirkel der Fed, Daniel Tarullo und Lael Brainard, haben jüngst öffentlich Stellung bezogen gegen Fed-Chefin Janet Yellen, die erst vor kurzem eine erste Zinserhöhung noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt hatte.
Die vermeldeten Daten zur Industrieproduktion und zur Kapazitätsauslastung brachten diesbezüglich allerdings keine neuen Erkenntnisse, weil sie wie erwartet ausfielen. Die Industrieproduktion ist im September zum Vormonat um 0,2 Prozent gesunken, was eher gegen eine schnelle Zinserhöhung spricht. Dagegen hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im Oktober wesentlich stärker als erwartet aufgehellt. Der an der Universität Michigan berechnete Index stieg laut der ersten Umfrage auf 92,1 Punkte. Ökonomen hatten lediglich einen Wert von 89,5 erwartet.
Daneben lieferte die Berichtssaison dem Markt weiter Impulse. Hier standen Mattel, AMD und Schlumberger im Blickpunkt, die bereits am späten Donnerstag ihre Geschäftszahlen vorgelegt hatten. Außerdem hat der Industriekonzern General Electric (GE) am Freitag über das abgelaufene Quartal berichtet.
GE hat im Zuge seiner Rückbesinnung auf das Kerngeschäft erwartungsgemäß einen Umsatzrückgang verbucht. Der Nettogewinn sank zwar deutlich auf 2,5 Milliarden Dollar nach 3,5 Milliarden Dollar im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Der bereinigte Gewinn fiel allerdings immer noch besser aus als von Analysten geschätzt. Zudem kommt GE mit dem Verkauf von Unternehmensanteilen schneller voran als gedacht. Die Aktie stieg um 3,4 Prozent und war stärkster Gewinner im Dow-Jones-Index. Am anderen Ende der Kurstafel standen Caterpillar mit einem Minus von 1,6 Prozent. Hier belasteten die anhaltenden Sorgen um die Konjunktur in China.
Ein erwartet schwaches Quartalsergebnis drückte den Kurs des Ölfeldausrüsters Schlumberger um 2,2 Prozent. Die Aktie des Chipherstellers AMD reduzierte sich um 1,5 Prozent. Der Konzern hat für das dritte Quartal einen unerwartet hohen Fehlbetrag ausgewiesen. Etwas kursstützend wirkt aber offenbar, dass AMD über überraschend hohe Barmittel von 755 Millionen Dollar verfügt.
Mattel legten um 6,0 Prozent zu. Der Spielzeughersteller hat zwar den achten Umsatzrückgang in Folge gemeldet und auch die Marken-Ikone Barbie verkaufte sich erneut schlecht. An der üppigen Dividende will Mattel aber keine Abstriche machen. "Wir haben genug Liquidität, um die Dividende zu bedienen", sagte CEO Chris Sinclair dem Wall Street Journal.
Yum Brands profitierten davon, dass das Unternehmen einen aktivistischen Investor an Bord holt, der sich für die Abtrennung des mit Problemen kämpfenden China-Geschäfts ausspricht. Die Aktie verbesserte sich um 4,2 Prozent. Yum hat allerdings auch den Gewinnausblick gesenkt wegen ungünstiger Entwicklungen auf der Währungsseite.
Die Twitter-Aktie legte um 4,8 Prozent zu. Steve Ballmer ist jetzt einer der größten Aktionäre bei dem Kurznachrichtendienst. Wie der ehemalige Microsoft-Chef am Freitag mitteilte, hält er einen Anteil von 4 Prozent. Ballmer hat den Anteil nach eigener Aussage in den vergangenen Monaten erworben. Der Wert der Beteiligung liegt aktuell bei mehr als 800 Millionen Dollar.
Der Dollar konnte seine jüngsten Gewinne verteidigen. Zum einen halten sich Spekulationen über eine möglicherweise noch lockerer werdende Geldpolitik der EZB, zum anderen haben zuletzt wieder Zinserhöhungserwartungen noch in diesem Jahr in den USA wieder Zulauf erhalten, beispielsweise von den in der Kernrate überraschend gestiegenen Verbraucherpreisen. Der Euro kostete im späten US-Handel 1,1355 Dollar, verglichen mit Vortageshochs knapp unter 1,15 Dollar.
Die Ölpreise erholten sich leicht von den jüngsten Abgaben. Der Preis für ein Fass der Sorte WTI stieg zum Settlement um 1,9 Prozent auf 47,26 Dollar. In der abgelaufenen Woche gab der Ölpreis allerdings um knapp 5 Prozent nach. Für ein Barrel der Sorte Brent ging es 1,5 Prozent auf 50,46 Dollar hoch. Übergeordnet belastet weiter das hohe Angebot, was durch die überraschend stark gestiegenen US-Lagerdaten am Vortag erneut belegt wurde. Gestützt wurde das Sentiment durch Spekulationen, wonach es zwischen der OPEC und Russland ein Treffen geben könnte. Demnach soll der russische Energie-Minister ein Treffen mit dem Kartell nicht ausgeschlossen haben, um eine Begrenzung der Fördermengen zu diskutieren.
Der Goldpreis gab nach der jüngsten steilen Aufwärtsbewegung leicht nach. Zuletzt hatte der Preis für das Edelmetall fünf Handelstage in Folge zugelegt. Die Feinunze kostete zum US-Settlement 1.183 Dollar, ein Abschlag von 0,4 Prozent. Auf Wochensicht steht allerdings ein Plus von 2,4 Prozent zu Buche. Belastend wirkte sich auch die Dollar-Stärke aus, die Gold für Investoren aus anderen Währungsregionen weniger attraktiv macht. "Es war ein typischer Freitag nach einer Rally und die Gewinnmitnahmen nicht überraschend", sagte Analyst Ira Epstein von Linn & Associates.
Wenig Bewegung gab es am Anleihemarkt. Nach den jüngsten uneinheitlichen US-Konjunkturdaten hielten sich die Investoren zurück, hieß es. Weiter stehe der Termin für eine Zinserhöhung im Fokus. Vor diesem Hintergrund schauten Anleger bereits auf die nächste Sitzung der US-Notenbank Ende Oktober, wenngleich die Mehrheit der Analysten nicht von einem Zinsschritt ausgeht. Die Rendite zehnjähriger Papiere legte um einen Basispunkt auf 2,02 Prozent zu.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.215,97 0,43 74,22 S&P-500 2.033,11 0,46 9,25 Nasdaq-Comp. 4.886,69 0,34 16,59 Nasdaq-100 4.438,62 0,46 20,40Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 100 1/32 dn 1/32 0,611% +1,6 Bp 1% 3-year 99 29/32 dn 1/32 0,907% +1,6 Bp 1 3/8% 5-year 100 3/32 dn 3/32 1,352% +2,0 Bp 1 3/4% 7-year 100 5/32 dn 4/32 1,727% +2,0 Bp 2 1/8% 10-year 99 23/32 dn 3/32 2,026% +1,1 Bp 2 1/2% 30-year 100 1/32 dn 1/32 2,866% +0,2 Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7.51 Uhr Do, 17.46 Uhr EUR/USD 1,1355 -0,24% 1,1383 1,1405 EUR/JPY 135,68 0,05% 135,61 134,94 EUR/CHF 1,0826 -0,12% 1,0839 1,0841 USD/JPY 119,48 0,27% 119,16 118,30 GBP/USD 1,5436 -0,21% 1,5468 1,5470 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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October 16, 2015 16:24 ET (20:24 GMT)
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AMD (Advanced Micro Devices) Inc. | 119,64 | 0,45% | |
Caterpillar Inc. | 352,50 | 1,15% | |
Mattel Inc. | 17,25 | 2,10% | |
Schlumberger N.V. (Ltd.) | 36,25 | 1,97% | |
YUM! Brands Inc. | 129,90 | 1,84% |