17.05.2018 22:17:45
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MÄRKTE USA/Wall Street kann leichte Aufschläge nicht halten
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Die erneut gestiegen Rentenrenditen in den USA haben am Donnerstag die Wall Street ins Minus gedrückt. Zwar war am Vortag erkennbar gewesen, dass steigende Marktzinsen den US-Aktienmarkt nicht sehr stark belasten müssen, doch konnte der Aktienmarkt diesmal zwischenzeitliche Aufschläge nicht halten. Steigende Renditen senken die Attraktivität von Aktien. Zudem drückten deutliche Kursverluste bei Walmart und Cisco den Dow. Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 24.714 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gaben um 0,1 bzw. 0,2 Prozent ab. Das Handelsvolumen an der Nyse betrug 740 (Mittwoch: 744) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.592 (1.924) Kursgewinnern 1.346 (1.030) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 138 (114) Titel. Der Kleinwerteindex Russell-2000 markierte abermals ein Allzeithoch.
Die anhaltend hohen Anleiherenditen bereiteten weiter Sorgen, denn die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen kletterte immer deutlicher über die Marke von 3 Prozent. Die Marke gilt als psychologisch wichtiges Niveau - zuletzt stieg die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um einen weiteren Basispunkt auf 3,11 Prozent und damit auf eines neues Siebenjahreshoch. Belastet wurden die Rentennotierungen einmal mehr von guten Konjunkturdaten, die der US-Notenbank Argumente für eine straffere Geldpolitik lieferten. Die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hatte sich spürbar aufgehellt. Der entsprechende Konjunkturindex war im Mai kräftig gestiegen, während Volkswirte einen Rückgang vorausgesehen hatten. Zudem kletterten die Frühindikatoren für April. Dagegen kamen die wöchentlichen Daten vom Arbeitsmarkt leicht schwächer herein als prognostiziert, gleichwohl bewegten sich die Erstanträge aber auf historischen Tiefständen.
"Zinsen und Anleiherenditen nehmen viel Raum am Aktienmarkt ein. Je höher sie sich bewegen, desto volatiler werden Aktien, zumal die Bewertungen sehr hoch sind. Gleichzeitig sind die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft in den USA und weltweit nach wie vor recht gut", sagte Portfolioverwalter Bill Kornitzer von Buffalo Funds. Dazu gesellten sich geopolitische Sorgen, so wegen des wieder verschärften Tons zwischen Nordkorea und den USA. Der gerade erst eingeleitete Friedensprozess erscheint damit wieder gefährdet. Auch die Bedenken der Anleger wegen der drohenden Handelskriege zwischen den USA und Europa bzw. China blieben ein Thema, denn am Donnerstag gingen die Verhandlungen zwischen China und den USA in die zweite Runde.
Brent-Ölpreis steigt über 80 Dollar
Die Ölpreis legten nach einem zwischenzeitlichen Höhenflug eine Pause ein und stagnierten. Der Preis für die global gehandelte Sorte Brent stieg erstmals seit 2014 über 80 Dollar je Fass und beendete das Geschäft fast unverändert bei 79,30 Dollar. US-Leichtöl der Sorte WTI ging ebenfalls auf Vortagesniveau aus dem Handel und kostete 71,49 Dollar. Die treibenden Faktoren wie drohende Sanktionen gegen Iran oder das maue Angebot aus Venezuela hatten weiter Bestand. Einige europäische Unternehmen haben bereits angekündigt, sich aus dem Iran zurückzuziehen, obwohl die europäischen Unterzeichnerstaaten am Atomabkommen festhalten wollen. Doch ohne die Unterstützung europäischer Unternehmen wie Total dürfte der Iran seine Förderung kaum auf dem aktuellen Niveau halten. Auf Wochenbasis legte Brent um rund 3 Prozent zu.
Das Euro-Dollar-Paar bewegte sich innerhalb der Handelsspanne des Vortags. Kleinere Erholungsansätze des Euro blieben folgenlos, die Gemeinschaftswährung wurde wieder um die Marke von 1,18 Dollar gehandelt. Belastet wurde sie durch drohende Forderungen der Parteien, die eine Regierung in Italien bilden wollen. Die Fünf-Sterne-Bewegung und die Lega Nord fordern möglicherweise einen Schuldenerlass durch die EZB und liebäugeln mit einem Austritt aus der Eurozone.
Gold fand mit den steigenden Renditen und dem festen Dollar wenig Freunde. Nachdem der Preis am Vortag erstmals im laufenden Jahr unter 1.300 Dollar je Feinunze gefallen war, machte er keine Anstalten zur Erholung. Zuletzt lag der Goldpreis mit 1.291 Dollar auf dem Vortagesstand.
Wells Fargo unter Druck
Mit den anhaltend hohen Ölpreisen gewann der entsprechende Branchenindex 1,3 Prozent, der Sektorindex der Bankenwerte büßte dagegen 0,4 Prozent ein. Mögliche neue Unregelmäßigkeiten beim Umgang mit Kundendaten dürften abermals Fragen über die internen Kontrollen bei der US-Bank Wells Fargo aufwerfen. Informierte Personen sagten, dass einige Mitarbeiter im Unternehmenskundengeschäft Dokumente unzulässigerweise geändert hätten. Die Bank war bereits von den Regulierern wegen solcher Probleme sanktioniert worden und darf derzeit ihre Bilanz nicht vergrößern. Die Titel verloren 1,5 Prozent.
Die Geschäftszahlen von Walmart zum ersten Quartal wurden zunächst positiv aufgenommen, die Aktie drehte jedoch 1,9 Prozent ins Minus. Sowohl Ergebnis als auch Erlös hatten die Erwartungen der Experten übertroffen. Allerdings wird die kürzlich bekannt gegebene Übernahme eines Mehrheitsanteils an dem indischen Startup Flipkart für 16 Milliarden Dollar das Ergebnis je Aktie des laufenden Geschäftsjahres 2018/19 um 25 bis 30 Cent schmälern, sollte der Deal bis Ende des zweiten Quartals abgeschlossen werden.
Die Aktie eines anderen Einzelhändlers geriet indes massiver unter Druck. J.C. Penney stürzten nach Zahlenausweis um 12,4 Prozent ab. Der Umsatz ging im ersten Quartal zurück und der Konzern senkte seine Ergebnisprognose.
Auch Cisco-Aktien gaben deutlich nach. Der Netzwerkausrüster hatte zwar die Markterwartungen mit den Zahlen zu seinem dritten Geschäftsquartal knapp übertroffen, doch dürfte der Ausblick auf das vierte Quartal enttäuschen. Zudem bemängelten Marktteilnehmer das schwache Dienstleistungsgeschäft, Cisco verloren 3,8 Prozent. Essendant schossen dagegen um 18,8 Prozent nach oben. Der Büroausstatter bestätigte, dass er ein Übernahmegebot von Wettbewerber Staples erhalten hat. Staples befindet sich im Besitz der Beteiligungsgesellschaft Sycamore Partners.
Hasbro legten um 0,4 Prozent zu, nachdem der Spielzeughersteller die Aufstockung seines Aktienrückkaufs angekündigt hatte. Die Titel des Kindermodenanbieters Childrens Place brachen um 8 Prozent ein, die Geschäftszahlen litten unter ungünstigen Wettereinflüssen. Minerva Neurosciences schnellten nach positiven Studienergebnissen um 13,8 Prozent empor.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 24.713,98 -0,22 -54,95 -0,02
S&P-500 2.720,13 -0,09 -2,33 1,74
Nasdaq-Comp. 7.382,47 -0,21 -15,82 6,94
Nasdaq-100 6.901,63 -0,41 -28,33 7,90
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,56 -2,0 2,59 136,3
5 Jahre 2,93 -0,9 2,94 100,5
7 Jahre 3,06 -0,5 3,06 81,2
10 Jahre 3,11 0,8 3,10 66,1
30 Jahre 3,25 2,9 3,22 17,9
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:14 Uhr Mi, 18:22 % YTD
EUR/USD 1,1794 -0,15% 1,1814 1,1793 -1,8%
EUR/JPY 130,66 +0,32% 130,47 129,91 -3,4%
EUR/CHF 1,1811 -0,03% 1,1824 1,1798 +0,9%
EUR/GBP 0,8729 -0,12% 0,8720 1,1431 -1,8%
USD/JPY 110,78 +0,45% 110,44 110,17 -1,7%
GBP/USD 1,3511 -0,02% 1,3550 1,3482 -0,0%
Bitcoin
BTC/USD 8.220,55 -1,0% 8.371,39 8.327,52 -39,8%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 71,56 71,49 +0,1% 0,07 +19,2%
Brent/ICE 79,41 79,28 +0,2% 0,13 +21,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.291,10 1.290,68 +0,0% +0,42 -0,9%
Silber (Spot) 16,44 16,37 +0,4% +0,06 -3,0%
Platin (Spot) 891,05 889,75 +0,1% +1,30 -4,1%
Kupfer-Future 3,07 3,06 +0,4% +0,01 -7,5%
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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
May 17, 2018 16:18 ET (20:18 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
Children's Place Retail Stores Inc. | 9,75 | -2,01% | |
Cisco Inc. | 56,21 | -0,16% | |
Hasbro Inc. | 54,29 | 0,33% | |
Walmart | 86,47 | -3,43% | |
Wells Fargo & Co. | 67,82 | -0,47% |