13.02.2015 22:51:31

MÄRKTE USA/Wall Street erklimmt neue Rekordmarken

   Von Florian Faust

   Die Wall Street hat sich zum Wochenausklang in Rekordlaune präsentiert. Zwar machten die Kurse keine großen Sprünge, dennoch kletterte der marktbreite S&P-500 auf Allzeithoch. Der Dow-Jones-Index näherte sich diesem zumindest an und nahm erstmals die Hürde von 18.000 Punkten im laufenden Jahr. Vor allem aus Europa kamen gute Nachrichten. So überraschten Wachstumsdaten aus Deutschland positiv, aber auch in der Eurozone insgesamt ging es voran. "Einen positiven Schub erhält das Sentiment von den besser als erwartet ausgefallene BIP-Daten in Europa", sagte Marktstratege Bill Stone von PNC Wealth Management. Insbesondere die deutschen Wachstumsdaten würden positiv zur Kenntnis genommen, denn Deutschland sei die Wachstumslokomotive der Eurozone.

   Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 18.019 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,4 Prozent auf 2.097 Zähler und damit nach einem Schlussspurt praktisch auf Rekordhoch. Der Nasdaq-Composite legte um 0,7 Prozent zu und beendete den Handel auf Jahreshoch. Umgesetzt wurden an der NYSE 760 (Donnerstag: 803) Millionen Aktien. Den 1.969 (2.439) Kursgewinnern standen 1.187 (738) -verlierer gegenüber, 109 (85) Titel schlossen unverändert. An den Märkten verstärkte sich die Hoffnung auf eine Vereinbarung Griechenlands mit seinen Gläubigern. Nächster Termin ist hier das Treffen der Finanzminister der Eurozone am Montag. Und auch die Hoffnung auf Frieden in der Ostukraine nach dem Minsker Gipfeltreffen hob die Kauflaune. "Die Rekordjagd geht teilweise auf das verbesserte Sentiment hinsichtlich Griechenlands und der Ukraine zurück, aber entscheidender sind die geldpolitischen Lockerungen der Zentralbanken", relativierte Chefhändler Brett Mock von JonesTrading Institutional Services.

   Einen kleinen Dämpfer, der aber schnell ausgebügelt wurde, erhielt der Markt von weniger konsumfreudigen US-Verbrauchern. Der Index für die Verbraucherstimmung sank im Februar, obwohl Volkswirte auf einen moderaten Zuwachs getippt hatten. Dagegen fiel die Teuerung etwas vorteilhafter aus als erwartet. So waren die US-Importpreise nicht so stark gesunken wie prognostiziert. Rückschlüsse auf die künftige Zinspolitik der US-Notenbank waren aber schwierig, einer späteren Zinswende dürften die Daten aber kaum im Wege gestanden haben.

   Der Ölpreis setzte die Stärke des Vortages fort. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI stieg um 3,1 Prozent auf 52,78 Dollar - auf Wochensicht stand ein Plus von 2,1 Prozent und damit das dritte in Folge. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent verteuerte sich in ähnlicher Größenordnung und schloss über der 60-Dollarmarke. Die guten Wachstumsdaten aus Europa stützten. Meldungen, wonach Ölkonzerne Ausgaben senken und Arbeitsplätze streichen, trieben den Preis ebenfalls.

   So schätzt Barclays, dass Ölkonzerne, die für 49 Prozent des weltweiten Öl- und Gasbudgets stehen, ihre Ausgaben für Exploration und Produktion um 16 Prozent runterfahren werden. Erste Folgen sind bereits erkennbar. So ist die Zahl der Öl fördernden Bohrinseln in den USA auf ein Dreijahrestief gesunken. Gestützt wurde der Ölpreis aber auch von der Meldung, dass in Libyen zwei Ölfelder von Rebellen angegriffen wurden.

   Der Euro hielt sein erhöhtes Vortagesniveau im Großen und Ganzen. Die Gemeinschaftswährung profitierte sowohl von den guten Konjunkturdaten in Europa als auch der Hoffnung auf eine baldige Lösung im Griechenlandstreit. Auch das schwache US-Verbrauchervertrauen passte ins Bild. Im späten US-Geschäft rutschte der Euro wieder an die Marke von 1,14 Dollar. Mit 1,1399 Dollar bewegte sich der Wechselkurs zwar klar unter dem Tageshoch von 1,1445, aber nur wenig unter dem Stand des Vorabends.

   Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg wieder über 2,0 Prozent. Zuletzt lag sie bei 2,02 Prozent und damit rund 2 Basispunkte über Vortagesniveau. Teilnehmer sprachen von einer Fixierung auf Europa. Die Hoffnung auf eine Lösung der Griechenlandkrise verbunden mit positiven Wachstumsdaten sprächen gegen US-Anleihen, hieß es. Der Goldpreis legte indes zu, die Feinunze kostete 1.228 Dollar und damit rund 6 Dollar mehr als am Vorabend. Im Handel wurde auf Dollarschwäche verwiesen.

   Am Aktienmarkt stellten dank des Ölpreisanstiegs Energiewerte die klaren Gewinner. Der entsprechende Sektorindex kletterte um 2,0 Prozent. Händler sprachen von einer seit Tagen zu beobachtenden Sektorrotation zu Gunsten von Energietiteln und zu Lasten von Einzelhandelswerten. Zynga brachen derweil um über 15,8 Prozent ein. Die schlechten Nachrichten bei dem Onlinespielehersteller reißen nicht ab. Im abgelaufenen Quartal hatte das Unternehmen den Verlust beträchtlich ausgeweitet. Zudem blieb der Ausblick hinter den Erwartungen zurück. Ein Plus von 6,8 Prozent verzeichneten dagegen Groupon. Der Gutscheinvermittler steigerte die Umsätze im vierten Quartal um 20 Prozent, was Anleger über einen schwachen Ausblick hinwegtröstete.

   Für Campbell Soup ging es 1,8 Prozent abwärts. Das Unternehmen kassierte den Umsatz- und Gewinnausblick für 2015. American International Group (AIG) stiegen trotz schwacher Geschäftszahlen um 2,9 Prozent, das Unternehmen kündigte eine Verbesserung der Eigenkapitalrendite an. Nach einem Verlustausweis im vierten Quartal will Kraft Foods den Vorstand neu aufstellen, die Aktie ermäßigte sich um 2,7 Prozent. King Digital Entertainment profitierten von einer erfolgreicher als vorhergesagt verlaufenen Einführung der Kultspielneufassung "Candy Crush". Außerdem beglückte der Spieleanbieter Aktionäre mit einer Sonderdividende, die Aktie schoss um 13,3 Prozent empor.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.019,35 0,26 46,97 S&P-500 2.096,99 0,41 8,51 Nasdaq-Comp. 4.893,84 0,75 36,22 Nasdaq-100 4.384,03 0,83 36,06

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.00 Uhr Do, 17.16 Uhr EUR/USD 1,1396 -0,30% 1,1430 1,1383 EUR/JPY 135,36 -0,24% 135,69 135,37 EUR/CHF 1,0626 0,16% 1,0609 1,0557 USD/JPY 118,79 0,04% 118,75 118,92 GBP/USD 1,5405 -0,03% 1,5410 1,5370 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   February 13, 2015 16:21 ET (21:21 GMT)

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