03.06.2019 14:59:48

MÄRKTE USA/Wall Street dürfte im Krisenmodus bleiben

NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen dürften am Montag im Krisenmodus bleiben. Denn während der Aktienterminmarkt eine knapp behauptete Handelseröffnung am Kassamarkt suggeriert, zieht der Rentenmarkt weiter an - die Renditen fallen also. Der abgelaufene Monat war einer der schwächsten Mai-Monate der vergangenen Jahre mit Dow-Verlusten von 6,7 Prozent. Börsianer kämpfen noch immer mit der Zollankündigung gegen mexikanische Importe als Druckmittel in der Migrationsfrage. Eigentlich hatten Händler Zölle gegen mexikanische Importe nicht mehr auf dem Radar, weil es zuvor ein Handelsabkommen mit dem südlichen Nachbarn der USA gegeben hatte. "Das ist ein echter Game-Changer", sagt ein Händler. US-Präsident Donald Trump sei nun "unberechenbar" geworden, und das preisten die Märkte ein.

Das neue Nafta-Nachfolge-Abkommen sei ein Jahr verhandelt worden und nun mit einem Federstrich zunichte gemacht. Damit dürften nun auch andere Verhandlungspartner wie China an der Vertragsfähigkeit von Trump zweifeln. "Vorher waren die Zölle noch irgendwie wirtschaftlich begründbar", sagt ein weiterer Marktteilnehmer. Nun vermische Trump aber Dinge, die überhaupt nicht zusammengehörten, sagt er mit Blick darauf, dass die neuen Zölle wegen mangelnder mexikanischer Grenzsicherung verhängt wurden.

Doch so ganz überlassen Börsianer den Pessimisten nicht das Feld. Denn, so eine Hoffnung, sollte der US-Protektionismus auf das globale Wachstum drücken, könnte am Ende doch die Vernunft siegen und eine Einigung bei den diversen Handelsstreitigkeiten auf der Agenda stehen. "Die Dinge laufen schlecht für alle Beteiligten, daher dürfen wir am Ende auf ein Handelsabkommen setzen", sagt Marktstratege Stuart Mitchell von S.W. Mitchell Capital. Gestützt wird diese Sicht von dem Umstand, dass Trump eine mexikanische Verhandlungsdelegation ankündigte.

Sicherheit ist Trumpf

Gesucht sind dagegen vermeintlich sichere Häfen. Die Notierungen am US-Rentenmarkt steigen unvermindert und drücken die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um weitere 1,5 Basispunkte auf 2,11 Prozent. Die Spekulation um sinkende US-Leitzinsen nimmt mit den jüngsten Turbulenzen an den Märkten weiter zu. "Die Wahrscheinlichkeit einer Leitzinssenkung zur Sitzung am 31. Juli beträgt nun bereits 49 Prozent", sagt Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest. Damit habe sie sich binnen Wochenfrist mehr als verdoppelt. Die Zinsstrukturkurve wird noch inverser als zuvor und verharrt damit im Rezessionsmodus.

Gefragt sind auch die Krisenwährungen Gold und Yen. Der Goldpreis steigt um 0,9 Prozent auf das Neunwochenhoch von 1.317 US-Dollar. Vor allem Zinssenkungsfantasien treiben den Preis des Edelmetalls.

Am Devisenmarkt stagniert der WSJ-Dollarindex, der Greenback schwächelt aber zum Yen. Der Dollar wird mit 108,32 Yen und damit wenig verändert zum Wochenschluss gehandelt. Am Freitagmorgen war die US-Devise aber noch mit 109,60 Yen bewertet worden.

Nachdem der Ölpreis zuletzt von der Sorge um eine nachlassende Nachfrage belastet worden ist, kommt es zum Wochenauftakt zu einer moderaten Erholung. Händler sprechen aber von einer technisch bedingten Marktreaktion. Die Sorgen seien nicht ausgeräumt angesichts der zahlreichen Handelskonflikte der USA, heißt es. Die international gehandelte Sorte Brent verteuert sich pro Fass um 1,0 Prozent auf 62,64 Dollar, US-Leichtöl der Sorte WTI um 1,8 Prozent auf 54,45 Dollar. Für etwas Entspannung sorge der Umstand, dass der Aktienmarkt zum Start nur wenig nachgeben dürfte, heißt es. Der WTI-Preis war in der Vorwoche um 8,8 Prozent eingebrochen.

Die Aktien von Cypress Semiconductor schießen vorbörslich um 26,5 Prozent empor. Der deutsche Halbleiterkonzern Infineon übernimmt das Unternehmen für rund 9 Milliarden Euro. Mit einer Prämie von 46 Prozent auf den unbeeinflussten Cypress-Kurs zahlt der DAX-Konzern einen "stolzen Preis", wie Vorstandschef Reinhard Ploss in einer Telefonkonferenz einräumte.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,87 -6,4 1,94 67,0

5 Jahre 1,88 -2,3 1,91 -4,1

7 Jahre 2,00 -2,4 2,02 -25,0

10 Jahre 2,11 -1,9 2,13 -33,5

30 Jahre 2,56 -0,6 2,57 -50,5

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 12:59 Uhr Fr, 17.25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1196 +0,25% 1,1184 1,1145 -2,3%

EUR/JPY 121,23 +0,21% 121,13 121,13 -3,6%

EUR/CHF 1,1167 -0,14% 1,1172 1,1200 -0,8%

EUR/GBP 0,8869 +0,33% 0,8843 0,8832 -1,5%

USD/JPY 108,28 -0,04% 108,30 108,69 -1,2%

GBP/USD 1,2625 -0,08% 1,2647 1,2619 -1,1%

Bitcoin

BTC/USD 8.522,75 -2,11% 8.533,25 8.416,50 +129,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 54,49 53,50 +1,9% 0,99 +15,2%

Brent/ICE 62,59 61,99 +1,0% 0,60 +13,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.317,98 1.305,48 +1,0% +12,50 +2,8%

Silber (Spot) 14,76 14,58 +1,3% +0,19 -4,7%

Platin (Spot) 806,16 793,88 +1,5% +12,28 +1,2%

Kupfer-Future 2,65 2,64 +0,2% +0,01 +0,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/cbr

(END) Dow Jones Newswires

June 03, 2019 09:00 ET (13:00 GMT)

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