20.02.2014 22:50:31

MÄRKTE USA/Wall Street blendet negative Konjunkturnachrichten aus

   Von Thomas Rossmann

   Schlechte Konjunkturnachrichten hatten am Donnerstag an der Wall Street keine Chance. Sowohl schwache Daten aus China und der Eurozone, als auch ein unerwartet schwacher Philadelphia-Fed-Index für Februar wurden vom Markt ausgeblendet. Der von Markit errechnete Einkaufsmanagerindex für die USA, der im Februar deutlich gestiegen ist, wurde von den Investoren dagegen wohlwollend zur Kenntnis genommen. "Die Anleger sind weiterhin optimistisch was die US-Konjunktur und die weitere Entwicklung des Aktienmarkts angeht", versuchte Analyst Julius Ridgway von Medley & Brown LLC eine Erklärung.

   In den Fokus rückte dagegen eine milliardenschwere Übernahme. Facebook kauft den mobilen Nachrichtendienst Whatsapp für 19 Milliarden Dollar. Doch einige Analysten kritisierten den Kaufpreis als überzogen. Das Facebook-Management habe, was Akquisitionen und Visionen angehe, zwar regelmäßig ein gutes Urteilsvermögen an den Tag gelegt. Bei Whatsapp scheine das Unternehmen allerdings noch über das hinausgegangen zu sein, was man als typische Überbezahlung für ein begehrtes Objekt bezeichnen würde, sagte Analyst Gene Munster von Piper Jaffray.

   Mark Mahaney von RBC Capital befürwortete dagegen die Übernahme, die er unter strategischen Aspekten für sinnvoll erachtet. Schließlich erlebten vor allem die Kurznachrichtendienste ein rasantes Wachstum und seien bei jüngeren Menschen sehr beliebt. Auch die Anleger schlossen sich einer positiven Interpretation des Deals an, die Aktie konnte sich von anfänglichen Verlusten erholen und verbesserte sich um 2,3 Prozent.

   Auch die Indizes legten nach einer kurzen Schwächephase zu Handelsbeginn auf breiter Front zu. Der Dow-Jones-Index kletterte um 0,6 Prozent auf 16.133 Punkte. Der S&P-500 verbesserte sich um 0,6 Prozent auf 1.840 Punkte und liegt damit nur noch 0,5 Prozent unter seinem Allzeithoch bei 1.850 Punkten. Der Nasdaq-Composite stieg um 0,7 Prozent auf 4.268 Punkte. Es wurden 0,67 (Mittwoch: 0,70) Milliarden Aktien umgesetzt. Auf die 2.038 (1.113) Kursgewinner kamen dabei 1.059 (2.013) verlierer, unverändert schlossen 112 (85) Titel.

   Der US-Anleihemarkt zeigte sich mit leichten Abgaben. Dem überraschend guten Markit-Einkaufsmanagerindex hätten Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und den Verbraucherpreisen in den USA gegenüber gestanden, die ungefähr im Rahmen der Erwartungen ausgefallen waren. Der überraschend schwache Philadelphia-Fed-Index stützte das Sentiment nicht. Belastend war auch eine Auktion 30-jähriger inflationsindexierter Anleihen. Hier lag die Rendite von 1,495 Prozent über dem aktuellen Marktniveau. Die Rendite zehnjähriger Treasurys legte um zwei Basipunkte auf 2,75 Prozent zu.

   Der Goldpreis zeigte sich zum Settlement mit einem Abschlag von 0,5 Prozent bei 1.317 Dollar je Feinunze. Hier dämpfte das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank die Nachfrage. Die Federal Reserve will demnach an der geplanten Rückführung ihrer monatlichen Wertpapierkäufe festhalten. Somit wird Gold als Inflationsschutz weniger interessant. Dazu kamen noch schwache Konjunkturdaten aus China, dem weltweit größten Goldkonsumenten.

   Das Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI ermäßigte sich zum Settlement auf 102,92 Dollar, ein Abschlag von 0,4 Prozent. Auch hier drückten die schwachen Daten aus China auf das Sentiment, welche die Sorgen bezüglich einer sinkenden Nachfrage wieder verstärkten. Dagegen blieben die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten ohne größeren Einfluß.

   Am Devisenmarkt stand der Euro leicht unter Druck. Im Verlauf rutschte die Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,37 Dollar, konnte sich im späten US-Handel allerdings wieder über diesem Niveau stabilisieren. Die Devise notierte bei 1,3720 Dollar. Vor allem die schwachen europäischen Konjunkturdaten lasteten auf dem Euro, hieß es aus dem Handel.

   Mit Enttäuschung wurden an der Börse Quartalszahlen und Ausblick von Wal-Mart aufgenommen. Die Aktie des weltgrößten Einzelhandelskonzerns fiel um 1,8 Prozent zurück. Unter anderem wegen des harten Winters in den USA war der Umsatz im vierten Quartal eingebrochen. Die Ziele des Konzerns für das erste Quartal liegen zudem unter den Erwartungen.

   Den Markt positiv überrascht hat dagegen Tesla Motors. Der Hersteller von Elektrofahrzeugen hat im vierten Quartal mehr verdient als erwartet und gibt sich für das laufende Jahr optimistisch. Das verhalf der Aktie zu einem Plus von 8,4 Prozent.

   Barclays hat der Apple-Aktie die Kaufempfehlung entzogen. Der Smartphone-Markt nähert sich nach Meinung der Analysten der Sättigung. Smart-Watches oder Fernseher allein genügen Barclays nicht, um die Schätzungen für das Unternehmen zu erhöhen. Diese Produkte hätten nicht genügend Gewicht, um der Aktie Auftrieb zu geben, wie es frühere Produktkategorien vermocht hätten. Für die Apple-Titel ging es um 1,2 Prozent nach unten.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.133,23 0,58 92,67 S&P-500 1.839,78 0,60 11,03 Nasdaq-Comp. 4.267,55 0,70 29,59 Nasdaq-100 3.671,93 0,52 19,09

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 11.11 Uhr Mi, 17.50 Uhr EUR/USD 1,3720 0,16% 1,3698 1,3759 EUR/JPY 140,3334 0,50% 139,6388 140,8267 EUR/CHF 1,2200 0,01% 1,2200 1,2209 USD/JPY 102,3150 0,38% 101,9310 102,3380 GBP/USD 1,6652 0,06% 1,6642 1,6714 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   February 20, 2014 16:19 ET (21:19 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 19 PM EST 02-20-14

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!