20.07.2022 18:34:40

MÄRKTE USA/Wall Street bleibt auf Erholungskurs

NEW YORK (Dow Jones)--Zur Wochenmitte ziehen die US-Börsen wieder etwas an und bauen damit die jüngste Gewinnstrecke weiter aus. Das Sentiment an der Wall Street bewege sich auf historischen Tiefstständen, damit eröffneten sich Chancen auf einen Wendepunkt der Marktkrise, heißt es im Handel. Auslöser könnte die Berichtsperiode der Unternehmen sein. "Die Marktstimmung ist heute schlechter als zu Beginn der Pandemie; selbst 2008 verblasst im Vergleich zur aktuellen Baisse. Diese Berichtsperiode könnte der Katalysator dafür sein, dass sich das langsam ändert", sagt Portfolioverwalter Keith Buchanan von Globalt.

An anderer Stelle wird auf Hoffnungen verwiesen, russische Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 könnten am Donnerstag wieder aufgenommen werden, womit sich das Rezessionsrisiko zumindest in Europa deutlich verringerte. Gegen Mittag US-Ostküstenzeit steigt der Dow-Jones-Index um 0,3 Prozent auf 31.914 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,8 bzw. 1,8 Prozent zu. Selbst schwache Immobiliendaten tun der Stimmung keinen Abbruch: Die Verkäufe von Bestandsbauten in den USA sind den fünften Monat in Folge gesunken und haben zudem die Erwartungen verfehlt. Steigende Marktzinsen und anziehende Preise senken die Kauflust.

Doch liefern die Quartalsausweise der Unternehmen positive Überraschungen: Hier ist vor allem Netflix (+7%) zu nennen. Der Streaming-Anbieter hat zwar im zweiten Quartal Abonnenten verloren, aber längst nicht so viele wie befürchtet. Der Pharmakonzern Abbott Laboratories hat nicht nur besser abgeschnitten als erwartet, sondern auch noch den Ausblick angehoben. Die Aktie fällt gleichwohl um 1,1 Prozent. Die Nährmittelsparte des Konzerns hat einen Umsatzrückgang verzeichnet, ursächlich dafür war unter anderem eine Rückrufaktion für Babynahrung und ein zeitweiser Herstellungsstopp der entsprechenden Produkte.

Licht und Schatten enthält der Ausblick des Krankenversicherers Elevance Health (-7,6%). Die Gesellschaft hat zwar die Jahresprognose des bereinigten Gewinns erhöht, wird allerdings für das unbereinigte Ergebnis pessimistischer. Mehr verdient als erwartet hat der Börsenbetreiber Nasdaq (+5,8%). Das Unternehmen kündigte überdies einen Aktiensplit im Verhältnis 1:3 an.

Der Einzelhändler Bath & Body Works (-1,8%) verschreckt mit einer Gewinnwarnung. Und der Öldienstleister Baker Hughes (-8,9%) wartet mit einem Quartalsverlust auf und spricht zudem von einer sich weiter eintrübenden Nachfrage. Für den Kurs von Merck & Co geht es um 2,4 Prozent nach unten, nachdem das Mittel Keytruda in einer Studie bei der Behandlung von Kopf-Hals-Karzinomen (HNSCC) gescheitert ist.

"Sichere Häfen" kaum gefragt

Dass sich die Stimmung zu bessern scheint, zeigt sich bei den "sicheren Häfen". Der Rentenmarkt kommt deutlich von den Tageshochs zurück, in der Folge erholen sich die Renditen. Der Dollar legt indes knapp zu, der Dollarindex steigt um 0,1 Prozent.

Der Euro neigt zur Schwäche, behauptet sich aber auf dem am Dienstag erreichten Niveau oberhalb von 1,02 Dollar. Mit Blick auf am Vortag aufgekommene Gerüchte, die EZB würde doch - entgegen bisherigen Beteuerungen - erwägen, den EZB-Einlagensatz um 50 statt 25 Basispunkte anzuheben, spricht Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank von einem deutlich Euro-positiven Signal. Mit den Gerüchten hätten sich nämlich die EZB-Markterwartungen über die gesamte Kurve nach oben verschoben.

Nicht nur das Timing, sondern auch das Ausmaß der Zinserhöhungen würden neu bewertet. Sollten es dennoch nur 25 Basispunkte werden, befürchte er große Enttäuschung für den Euro. Jetzt, wo 50 Basispunkte in der Diskussion seien, müsste ein 25-Basispunkte-Schritt nämlich als eine Entscheidung interpretiert werden, mit der die EZB bewusst und absichtlich die Markterwartung enttäuschen würde. Das wäre Euro-schädlicher, als wenn es nie diese Erwartung gegeben hätte.

Auch die Ölpreise erholen sich von den Tagestiefs. Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Vorwoche verringert, womit die Erdölpreise gestützt werden. Der Markt bewege sich aktuell im Spannungsfeld aus der Befürchtung einer möglicherweise konjunkturbedingt zurückgehenden Nachfrage und einem knappen Angebot, heißt es. Analysten gehen jedoch mehrheitlich davon aus, dass die Nachfrage auch bei einem schwächeren Wirtschaftswachstum relativ hoch bleiben werde. Sowohl die Internationale Energie-Agentur als auch die Opec hätten ihre Nachfrage-Prognosen nur geringfügig gesenkt.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 31.914,28 +0,3% 87,23 -12,2%

S&P-500 3.969,56 +0,8% 32,87 -16,7%

Nasdaq-Comp. 11.920,21 +1,8% 207,06 -23,8%

Nasdaq-100 12.468,49 +1,8% 219,07 -23,6%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 3,24 -0,4 3,24 250,8

5 Jahre 3,15 +0,7 3,15 189,3

7 Jahre 3,14 +0,7 3,13 169,5

10 Jahre 3,02 0 3,02 151,4

30 Jahre 3,17 -0,2 3,18 127,4

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:37 Di, 17:25 % YTD

EUR/USD 1,0213 -0,2% 1,0232 1,0239 -10,2%

EUR/JPY 141,18 -0,1% 141,26 141,10 +7,9%

EUR/CHF 0,9933 +0,2% 0,9920 0,9913 -4,3%

EUR/GBP 0,8527 +0,0% 0,8527 0,8515 +1,5%

USD/JPY 138,22 +0,0% 138,29 137,81 +20,1%

GBP/USD 1,1979 -0,2% 1,1998 1,2025 -11,5%

USD/CNH (Offshore) 6,7650 +0,3% 6,7565 6,7469 +6,5%

Bitcoin

BTC/USD 23.900,95 +1,0% 23.635,89 22.818,02 -48,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 104,14 104,22 -0,1% -0,08 +44,3%

Brent/ICE 107,14 107,35 -0,2% -0,21 +43,0%

GAS VT-Schluss +/- EUR

Dutch TTF 156,50 154,60 +1,3% 2,04 +41,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.707,25 1.711,75 -0,3% -4,50 -6,7%

Silber (Spot) 18,85 18,75 +0,6% +0,10 -19,1%

Platin (Spot) 867,10 878,00 -1,2% -10,90 -10,7%

Kupfer-Future 3,34 3,29 +1,6% +0,05 -24,8%

YTD zu Vortagsschluss

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 20, 2022 12:35 ET (16:35 GMT)

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Alcoa Corp 43,60 0,40% Alcoa Corp
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