12.10.2015 16:15:47

MÄRKTE USA/Trotz Milliarden-Deal ruhiger Columbus Day

   Von Steffen Gosenheimer

   NEW YORK (Dow Jones)--Gute Vorgaben von den Börsen in China und Hongkong, wo neue geldpolitische Stimuli die Kurse angetrieben haben, verfehlen am Montag zum Start an den US-Börsen ihre Wirkung. Dow-Jones-Index und Co bewegen sich kaum vom Fleck. Marktbeobachter erklären dies damit, dass die Kurse an Wall Street in der Vorwoche so stark gestiegen sind wie schon seit Monaten nicht mehr. Daher sei nun erst einmal eine gewisse Beruhigung zu erwarten. Hintergrund der Gewinne waren Spekulationen über eine sich weiter hinauszögernde Zinserhöhung in den USA und eine kräftige Erholung im Rohstoffkomplex.

   Zudem ist dieser Montag in den USA ein Feiertag - der Columbus Day. Einige Akteure dürften daher dem Geschehen fernbleiben, auch weil am Anleihemarkt nicht gehandelt wird und die Banken des Landes geschlossen sind. Der Dow-Jones-Index startet mit einem Minus von 0,1 Prozent auf 17.079 Punkte. Auch der S&P-500 gibt minimal nach, während die Nasdaq-Indizes leicht steigen.

   Konjunkturseitig gibt es zum Wochenstart keine Impulse. Im weiteren Wochenverlauf stehen mit der Bekanntgabe der Einzelhandelsumsätze für den September und der Verbraucherpreisentwicklung allerdings spannende Daten auf dem Kalender. Ähnlich sieht es unternehmensseitig aus. Die Quartalsberichtssaison kommt erst allmählich ins Laufen. Später in der Woche stehen vor allem die Banken im Fokus, denn J.P. Morgan Chase & Co, Bank of America Corp. und Goldman Sachs werden sich in die Bücher schauen lassen.

   Der Montag wird seinem Ruf als "Merger Monday" wieder einmal gerecht. Der Computerbauer Dell kauft den Datenspeicherspezialisten EMC für 67 Milliarden Dollar bzw. 33,15 Dollar je Aktie bei einer Barkomponente von 24,05 Dollar. Das entspricht einem Aufschlag von 19 Prozent auf den Kurs vom Freitag und ist die teuerste jemals gesehene Übernahme im Technologiesegment. Entsprechende Spekulationen hatten den Kurs des Datenspeicherexperten schon in der Vorwoche getrieben. EMC ziehen um 2,7 Prozent an auf 28,63 Dollar.

   Eli Lilly stürzen dagegen um über 8 Prozent ab, nachdem das Unternehmen das Ende der Entwicklung eines Cholesterin-Präparats bekannt gegeben hat. Goldman Sachs ziehen um 0,5 Prozent an, nachdem die Citigroup die Aktie auf "Buy" erhöht hat. Goldman Sachs sei das einzige Finanzinstitut, für das Anhebungen der Prognosen vorstellbar seien, so die Begründung. Insgesamt halten die Analysten die Bewertungen für zu hoch. Citizens Financial Group werden dennoch auch zum Kauf empfohlen, weil die Anleger langfristig vom möglichen Ausstieg der Royal Bank of Scotland profitieren dürften. Die Aktie gibt um 0,2 Prozent nach.

   Verkauft werden Twitter nach einem Bericht, wonach der Kurznachrichtendienst in Kürze Stellenstreichungen bekanntgeben wird. Es sei noch unklar, wieviele Mitarbeiter betroffen seien, wahrscheinlich dürfte die Maßnahme aber die meisten Bereiche des Unternehmens treffen, so die Technologie-Internetplattform Re/code. Viele Twitter-Investoren sind zunehmend verärgert über das langsame Wachstum, die ausbleibenden Gewinne und die mangelnde Größe von Twitter. Seit dem Börsengang im November 2013 hat Twitter in jedem Quartal rote Zahlen geschrieben. Twitter verbilligen sich um 2,4 Prozent.

   Die Ford-Aktie gibt um 0,3 Prozent nach. Der Autohersteller hat angekündigt, dass er in den nächsten fünf Jahren 1,8 Milliarden Dollar unter anderem in die Entwicklung der Smartphone-Konnektivität seiner in China gefertigten Fahrzeuge und in Selbstfahrtechnologien investieren will. Damit soll der Absatz angekurbelt werden.

   Am Devisenmarkt tut sich wenig. Der Dollar verharrt zumeist auf seinen zuletzt etwas niedrigeren Niveaus angesichts der Spekulationen über eine erst später kommende Zinserhöhung. J.P. Morgan geht davon aus, dass es für die US-Währung um weitere 5 bis 10 Prozent nach unten gehen wird. Der Goldpreis profitiert davon doppelt. Zum einen, weil der billige Dollar das Gold günstiger macht für Anleger aus dem Nicht-Dollar-Raum und zum anderen, weil das Niedrigzinsumfeld das Gold als Geldanlage attraktiver macht. Die Feinunze kostet 1.166 Dollar, rund 10 Dollar mehr als am späten Freitag in den USA.

   Im weiteren Tagesverlauf könnten Auftritte von US-Notenbankern für frischen Wind sorgen. Mit Dennis Lockhart, Charles Evans und Lael Brainard melden sich gleich drei stimmberechtigte FOMC-Mitglieder zum Wirtschaftsausblick und zur Geldpolitik zu Wort. Am Sonntag hatte Fed-Vizechef Stanley Fischer beim IWF-Treffen in Peru gesagt, dass die US-Notenbank vorsichtig an die Zinswende herangehe.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.073,13 -0,07 -11,36 S&P-500 2.012,49 -0,12 -2,40 Nasdaq-Comp. 4.829,57 -0,02 -0,90 Nasdaq-100 4.370,52 0,01 0,51

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.00 Uhr Fr, 17.12 Uhr EUR/USD 1,1372 0,01% 1,1370 1,1370 EUR/JPY 136,60 -0,01% 136,62 136,74 EUR/CHF 1,0929 -0,06% 1,0935 1,0927 USD/JPY 120,12 -0,03% 120,16 120,28 GBP/USD 1,5363 0,20% 1,5332 1,5315 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/gos/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   October 12, 2015 09:45 ET (13:45 GMT)

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