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28.04.2014 22:59:32

MÄRKTE USA/Tauziehen zwischen Fusionsfieber und Ukrainekrise

   Von Florian Faust

   Anleger haben sich am Montag mit der Trendfindung an der Wall Street schwer getan. Einerseits stützte das grassierende Übernahmefieber, andererseits verstörten die sich zuspitzenden geopolitischen Spannungen. In dieser Gemengelage zeigten sich der Aktienmarkt äußerst nervös und volatil. Der Dow-Jones-Index gewann nach nach einem Ausflug ins Minus 0,5 Prozent auf 16.449 Punkte. Der S&P-500 legte um 0,3 Prozent zu und der Nasdaq-Composite schloss hauchdünn in negativem Terrain. Das Umsatzvolumen stieg auf 0,82 (Freitag: 0,69) Milliarden Aktien gering. Auf 1.622 (1.052) Kursgewinner kamen 1.494 (2.065) -verlierer, unverändert schlossen 110 (101) Titel.

   Gebremst wurde die Nasdaq von Werten aus den Sektoren Biotechnologie und soziale Medien bzw. Internet. Facebook (minus 2,7 Prozent), Netflix (minus 2,4 Prozent) und Twitter (minus 2,1 Prozent) stürzten deutlich ab. Händler taten sich schwer, Gründe für die neuerliche Talfahrt im Technologiesektor auszumachen. "Die Verluste scheinen Teil einer breiteren Abwärtsbewegung und einer Neubewertung von Risiken zu sein. Die Sektorumschichtungen halten an und es ist schwierig dagegenzuhalten. Vermeintliche Sicherheit ist wieder stärker gefragt", sagte Händler Brian Fenske von ITG.

   Ohnehin zeigten sich Händler über das insgesamt positive Sentiment am Gesamtmarkt überrascht. Denn die Schlagzeilen aus der Ukraine zeugten nicht von Entspannung. Prorussische Rebellen hatten die von ihnen festgesetzten westlichen Militärbeobachter als Geiseln vorgeführt. Außerdem zeigten sie Aufnahmen von offenbar gefolterten ukrainischen Sicherheitsbeamten. Zudem wurde der Bürgermeister von Charkow, die zweitgrößte Stadt der Ukraine, bei einem Attentat lebensgefährlich verletzt. US-Präsident Barack Obama kündigte daraufhin eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland an.

   All das trat dank der Übernahmeaktivitäten in den Hintergrund. Denn der Pharmariese Pfizer hatte sein Übernahmeinteresse am britischen Rivalen AstraZeneca für rund 100 Milliarden US-Dollar bestätigt. Die Aktie führte die Liste der Gewinner im Dow-Jones-Index mit einem Aufschlag von 4,2 Prozent an. Der britische Pharmakonzern war unterdessen mit dem Gebot nicht zufrieden. Auch Aktien von General Electric legten um 0,7 Prozent zu, obwohl der Mischkonzern beim möglichen Kauf des französischen Industriegüterkonzerns Alstom Konkurrenz durch Siemens erhielt.

   Um 2,7 Prozent abwärts ging es mit dem Mylan-Kurs, nachdem das schwedische Spezialpharmaunternehmen Meda auch das erhöhte Mylan-Übernahmeangebot abgelehnt hatte. Die Titel von Furiex Pharmaceuticals schossen dagegen um knapp 30 Prozent in die Höhe, Forest Laboratories schluckte das Pharmaunternehmen für 1,1 Milliarden Dollar. Die Anteilsscheine des Käufers fielen derweil um 0,4 Prozent. "Der einfachste Weg zu Expansion und Verbreiterung der Marktanteile besteht in Fusionen. Diese Entwicklung scheint nun Fahrt aufzunehmen", kommentierte Marktstratege Kent Engelke von Capitol Securities die Übernahmeschlagzeilen.

   Die Papiere von Bank of America brachen um 6,3 Prozent ein. Das Finanzinstitut musste wegen eines Fehlers in der Bilanzierung die Pläne für Aktienrückkäufe auf Eis legen. Auch die geplante Anhebung der Dividende musste die US-Großbank vorerst stoppen.

   Auch am Rohstoff- bzw. Rentenmarkt fand die Ukraine Anklang. Die Anleihenotierungen erholten sich im Verlauf und gaben nur noch ganz leicht nach, die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen kletterte um zwei Basispunkte auf 2,68 Prozent. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI zog nach den jüngsten Abgaben um 0,2 Prozent auf 100,84 Dollar an. Rohöl der europäischen Referenzsorte Brent gab dagegen deutlich nach, das Barrel verbilligte sich um 1,4 Prozent auf 108,12 Dollar. Die neuen Sanktionen gegen Russland seien bei weitem nicht so hart wie befürchtet ausgefallen, hieß es zur Erklärung. Der Goldpreis fiel auf 1.297 Dollar je Feinunze nach Preisen über der Marke von 1.300 Dollar zum Wochenende - gedrückt vom schwachen US-Dollar. Doch auch hier sorgten die verhaltenen Reaktionen des Westens auf die neue Eskalation in der Ukraine für sinkende Notierungen.

   Nach einem Satz von einem halben US-Cent im europäischen Geschäft kam der Euro wieder etwas zurück und wurde im späten US-Handel bei 1,3850 Dollar gehandelt. Der Anstieg hatte nach Aussage von Teilnehmern mehrere Ursachen. Zum einen gibt es Spekulationen, dass Russland seine Devisenreserven breiter streue. Zum anderen wird eine Studie der Citigroup ins Feld geführt. Dort wird die Aufwertung des Euro damit begründet, dass die Überschussliquidität der EZB den niedrigsten Stand seit mehreren Jahren erreicht habe.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.448,74 0,53 87,28 S&P-500 1.869,43 0,32 6,03 Nasdaq-Comp. 4.074,40 -0,03 -1,16 Nasdaq-100 3.545,02 0,34 11,93

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/8% 2-jähr. 99 28/32 unv. 0,434% unv. 7/8% 3-jähr. 99 31/32 unv. 0,886% unv. 1 5/8% 5-jähr. 99 16/32 unv. 1,730% unv. 2 1/4% 7-jähr. 99 25/32 unv. 2,284% unv. 2 3/4% 10-jähr. 100 18/32 - 4/32 2,682% +1,6 BP 3 3/4% 30-jähr. 102 30/32 -16/32 3,466% +2,6 BP

DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 7.44 Uhr Fr, 18.00 Uhr EUR/USD 1,3851 0,21% 1,3822 1,3838 EUR/JPY 141,9586 0,51% 141,2378 141,3171 EUR/CHF 1,2196 0,01% 1,2194 1,2192 USD/JPY 102,4730 0,27% 102,2000 102,1250 GBP/USD 1,6810 0,13% 1,6787 1,6809 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   April 28, 2014 16:26 ET (20:26 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 26 PM EDT 04-28-14

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