11.02.2022 22:14:40
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MÄRKTE USA/Steil abwärts mit Aktien - Sichere Häfen gesucht
NEW YORK (Dow Jones)--Den zweiten Tag in Folge ist es am Freitag an der Wall Street kräftig abwärts gegangen. Zinssorgen und Inflation standen nach dem stärker als erwarteten Anstieg der Verbraucherpreise am Vortag weiter im Mittelpunkt. Diese waren mit 7,5 Prozent auf den höchsten Stand seit 40 Jahren geklettert. Damit scheint auf der März-Sitzung der US-Notenbank eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte eine ausgemachte Sache zu sein. Es wird sogar die Möglichkeit einer außerplanmäßigen Zinsanhebung durch die Fed nicht ausgeschlossen.
Die Fed sollte eine aggressive Zinserhöhungskampagne starten und die Zinsen bis zum 1. Juli um insgesamt 100 Basispunkte anheben, so der Präsident der St. Louis Fed, James Bullard. Bereits am Vortag hatte dies belastet. In einem Gespräch mit Bloomberg News nach der Veröffentlichung der US-Verbraucherpreisinflation sagte Bullard, er sei ohnehin schon aggressiver als seine Kollegen, habe allerdings nun die Zahl der Zinserhöhungen, die die Zentralbank vornehmen sollte, drastisch erhöht. Bullard sagte weiter, dass die Fed in der Vergangenheit nach einem solchen Bericht eine Sitzung abgehalten und die Zinsen sofort angehoben hätte. Die US-Notenbank solle eine solche Strategie in Betracht ziehen.
Der Dow-Jones-Index verlor 1,4 Prozent auf 34.738 Zähler. Der S&P-500 fiel um 1,9 Prozent und der Nasdaq-Composite um 2,8 Prozent. Den 952 (Donnerstag: 873) Kursgewinnern standen 2.441 (2.517) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 11 (102) Titel.
Die Renditen drehten nach zwischenzeitlichen Aufschlägen deutlich ins Minus. Die Rendite zehnjähriger Anleihen lag am Abend bei 1,92 Prozent, nach 2,04 Prozent am Vorabend. Am Vortag war die Marke von 2,00 Prozent erstmals seit Juli 2019 wieder übersprungen worden. Teilnehmer mutmaßten, dass die Zuspitzung in der Ukraine-Krise die Anleger in den sicheren Hafen Anleihen getrieben haben könnten. Die USA haben erneut eindringlich vor einem möglichen baldigen Einmarsch Russlands in die Ukraine gewarnt und verlegen weitere Truppen nach Polen.
Berichtssaison tritt etwas in den Hintergrund
Das wieder dominierende Thema Zinserhöhungen und Inflation drängte die Berichtssaison etwas in den Hintergrund. Für die Expedia-Aktie ging es um 2,7 Prozent nach unten. Das Online-Reisebüro hat im vierten Quartal einen unerwartet hohen Gewinn erzielt mit 386 Millionen Dollar, nachdem im Vorjahresquartal noch ein ähnlich hoher Verlust angefallen war. Doch während der Gewinn die Erwartung übertraf, fiel der kräftige Umsatzanstieg minimal schwächer als im Konsens erwartet aus.
Der Reifenhersteller Goodyear hat im vierten Quartal dank der Akquisition des Konkurrenten Cooper Tire mehr verdient und umgesetzt als erwartet. Der Inflationsdruck werde indes anhalten, kündigte CEO Richard J. Kramer an. Die Aktie stürzte um gut 27 Prozent ab. Der Sportbekleidungshersteller Under Armour (-12,5%) hat im vierten Quartal weniger verdient. Gleichwohl übertraf der Adidas-Konkurrent die Erwartungen der Analysten.
Yelp übertraf zum zweiten Mal überhaupt in einem Geschäftsjahr die Umsatzmarke von 1 Milliarde Dollar und schlug damit die Analystenprognosen. Außerdem fiel der Gewinn im vierten Quartal höher als erwartet aus, während sich der Umsatzausblick für 2022 im Rahmen der Schätzungen bewegt. Die Aktien kletterten um 4,1 Prozent.
Ölpreise, Dollar und Gold kräftig aufwärts
Für die Ölpreise ging es steil nach oben. Chronische Probleme bei der Ölversorgung drohen aus Sicht der Internationalen Energie-Agentur (IEA) die Knappheit und Volatilität auf dem Energiemarkt zu verstärken und die Preise weiter in die Höhe zu treiben. Die Tatsache, dass die Mitglieder der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und ihre Verbündeten ihre Zusagen zur Erhöhung des Angebots nicht einhalten konnten, habe dazu beigetragen, dass die Ölpreise auf den höchsten Stand seit 2014 gestiegen seien, so die Agentur in ihrem monatlichen Marktbericht. Zudem stützte auch die Ukraine-Krise den Preis.
Der Dollar zeigte sich weiter auf dem Weg nach oben, der Dollar-Index gewann 0,5 Prozent, der Euro notierte deutlich unter 1,14 Dollar. Im Handel verwies man auf die höher als erwartet ausgefallenen US-Inflationsdaten vom Vortag und die damit einhergehenden Zinserhöhungsspekulationen als treibende Kraft. Die aggressiven Bullard-Äußerungen hätten die Tür für eine Zinserhöhung zwischen den Sitzungen geöffnet: "Wenn sie bis März wartet, wird die Fed diesen Zyklus mit einer Anhebung um 50 Basispunkte einleiten und dies damit rechtfertigen, auf der nachfolgenden Sitzung mit einer quantitativen Straffung zu beginnen", so Ökonom Tim Duy von SGH Macro Advisors. Auch die Ukraine-Krise trieb Anleger in den Dollar.
Der Goldpreis machte einen großen Satz um knapp 2 Prozent nach oben. Das Edelmetall werde wieder verstärkt als Inflationsschutz wahrgenommen, so ein Teilnehmer. Auch die Ukrainekrise mache den sicheren Hafen Gold attraktiv.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 34.738,06 -1,4% -503,53 -4,4%
S&P-500 4.418,62 -1,9% -85,46 -7,3%
Nasdaq-Comp. 13.791,15 -2,8% -394,49 -11,9%
Nasdaq-100 14.253,84 -3,1% -451,80 -12,7%
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 1,49 -9,5 1,58 75,8
5 Jahre 1,83 -11,2 1,95 57,4
7 Jahre 1,92 -11,3 2,03 47,9
10 Jahre 1,92 -11,0 2,03 41,1
30 Jahre 2,24 -7,1 2,31 33,8
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Uhr Do, 17:06 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1347 -0,5% 1,1378 1,1473 -0,2%
EUR/JPY 130,80 -1,2% 132,04 132,96 -0,1%
EUR/CHF 1,0491 -0,7% 1,0563 1,0600 +1,1%
EUR/GBP 0,8371 -0,6% 0,8407 0,8424 -0,4%
USD/JPY 115,29 -0,7% 116,05 115,90 +0,2%
GBP/USD 1,3555 +0,0% 1,3521 1,3620 +0,2%
USD/CNH (Offshore) 6,3684 +0,1% 6,3657 6,3555 +0,2%
Bitcoin
BTC/USD 42.503,35 -3,5% 43.256,20 45.113,85 -8,1%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 94,11 89,88 +4,7% 4,23 +25,7%
Brent/ICE 94,96 91,41 +3,9% 3,55 +22,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.861,51 1.827,08 +1,9% +34,43 +1,8%
Silber (Spot) 23,61 23,20 +1,8% +0,42 +1,3%
Platin (Spot) 1.029,44 1.029,32 +0,0% +0,12 +6,1%
Kupfer-Future 4,47 4,66 -4,1% -0,19 +0,2%
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz
(END) Dow Jones Newswires
February 11, 2022 16:15 ET (21:15 GMT)
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