06.11.2015 22:43:46
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MÄRKTE USA/Starker Arbeitsmarkt macht US-Zinswende wahrscheinlicher
NEW YORK (Dow Jones)--Ein starker US-Arbeitsmarktbericht hat die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank im Dezember steigen lassen. Mit 271.000 neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft wurde die Markterwartung von 183.000 klar übertroffen. Zudem zeigten die Revisionen für die beiden Vormonate, dass die Firmen unter dem Strich 12.000 mehr Jobs geschaffen haben als zunächst gemeldet. Der robuste ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe und ein besser als erwartet ausgefallener ISM-Index für den Servicesektor hatten allerdings bereits auf eine positive Überraschung hingedeutet.
Die Reaktion an der Wall Street fiel verhalten aus. Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 17.910 Punkte. Der S&P-500 gab um einen Punkt nach. Der Nasdaq-Composite gewann 0,4 Prozent. Dazu dürfte auch das Plus von gut 40 Prozent in der Aktie von ZS Pharma beigetragen haben. AstraZeneca übernimmt das kalifornische Biotechnologie-Unternehmen für 2,7 Milliarden Dollar.
Spekulationen auf die Zinswende verhalfen Bankenwerten zu Kursgewinnen, denn die Branche profitiert von höheren Zinsen. Für Versorger und Konsumgüterhersteller sind sie eher negativ, die entsprechenden Sektoren gaben deshalb deutlicher nach. Indirekt wurde auch der Energiesektor "Opfer" der Zinserwartungen: Höhere US-Zinsen lassen den Dollar aufwerten, wodurch sich Öl, das in der US-Währung bezahlt wird, für Käufer aus anderen Währungsgebieten verteuert. Die Folge dürfte eine rückläufige Nachfrage sein - düstere Aussichten für die Branche, die jetzt schon unter dem Überangebot und dem dadurch bedingten Verfall des Ölpreises leidet.
Die Umsätze waren für einen Freitag mit gut 1 Milliarde (Donnerstag: 895 Millionen) Aktien recht lebhaft. Auf 1.221 Kursgewinner kamen 1.967 -verlierer. Unverändert gingen 64 Titel aus dem Handel.
Nach den Arbeitsmarktdaten stehen die Zeichen nun also noch deutlicher auf eine Zinserhöhung noch im Dezember. "Nach zwei eher enttäuschenden Monaten zeigt sich der Arbeitsmarkt in den USA wieder robust", so Viola Julien von der Helaba. Die Arbeitslosenquote ist auf das niedrigste Niveau seit April 2008 gesunken. "Positiv hervorzuheben ist auch der unerwartet starke Anstieg der Stundenlöhne, und so verstärken sich die Erwartungen einer Zinswende im Dezember", sagte die Volkswirtin.
"Wir sind nun davon überzeugt, dass die Zinsen im Dezember angehoben werden", sagte Analystin Tina Byles Williams von FIS Group. "Und eine Normalisierung des Zinsniveaus ist eine positive Entwicklung", ergänzte sie. "Es ist zwar zu früh, um zu sagen, dass eine Erhöhung eine ausgemachte Sache ist, aber die Oktober-Daten waren so stark, dass selbst nach einem schwachen November-Bericht ein Zinsschritt gerechtfertigt wäre", so Ökonomin Dana Saporta von der Credit Suisse.
Eine Einschätzung die auch durch die Fed-Fund-Futures widergespiegelt wird. Während diese vor den Daten eine Zinsanhebung noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 58 Prozent einpreisten, lag sie nun mit 78 Prozent deutlich höher.
Damit richten sich alle Augen auf die Dezember-Sitzung der Fed. Für eine Zinswende machte Fed-Präsidentin Janet Yellen aber zur Bedingung, dass die Wirtschaft für eine geldpolitische Straffung stark genug und die Inflation auf dem Weg nach oben ist.
Am Devisenmarkt fiel die Reaktion auf den starken Arbeitsmarktbericht eindeutig aus. Der Dollar legte kräftig zu, der Euro rutschte bis auf die Marke von 1,07 Dollar ab, den tiefsten Stand seit Ende April. Im späten Handel zeigte er sich leicht erholt bei 1,0740 Dollar. Steigen in den USA die Zinsen - im Euroraum dürften sie bis auf weiteres extrem niedrig bleiben -, weitet sich die Zinsdifferenz zwischen Dollar- und Euroraum aus. Davon profitieren Dollar-Assets.
Am US-Anleihemarkt fielen die Notierungen ebenfalls. Die Rendite zweijähriger Papiere, die besonders sensibel auf Zinssignale reagiert, sprang auf den höchsten Stand seit Mai 2010. Nicht ganz so stark fiel die Reaktion am langen Ende des Marktes aus. Die Rendite zehnjähriger Titel legte um 9 Basispunkte auf 2,33 Prozent zu.
Unter Druck geriet auch der Goldpreis. Die Aussicht auf steigende Zinsen in den USA macht das zinslose Edelmetall für Investoren weniger interessant. Für die Feinunze mussten zum Settlement noch 1.087,70 Dollar bezahlt werden, das waren 1,5 Prozent bzw 16,50 Dollar weniger als am Vorabend.
Auch die Ölpreise zeigten sich aufgrund des festeren Dollar mit Abgaben. Dass die Zahl der in Betrieb befindlichen Ölbohranlagen in den USA die zehnte Woche in Folge gesunken ist, half dem Preis nicht. Das Unternehmen Baker Hughes, das wöchentlich Daten dazu veröffentlicht, meldete einen Rückgang um sechs auf 572 Förderanlagen. Zu den Hochzeiten des "Ölfiebers" im Oktober 2014 waren es 1.609 Anlagen. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 2 Prozent bzw 0,91 Dollar auf 44,29 Dollar zurück. Für die europäische Referenzsorte Brent ging es um 1,2 Prozent bzw 0,56 Dollar auf 47,42 Dollar abwärts.
Mit Kursgewinnen von 3,7 und 3 Prozent gehörten die Aktien der Banken Goldman Sachs und J.P. Morgan ebenso wie die Disney-Aktie zu den Stützen des Dow. Ihr Kurs stieg um 2,4 Prozent, obwohl die Geschäftszahlen des Medienkonzerns nicht in allen Punkten den Ansprüchen der Analysten genügten. Sowohl für die Mediensparte als auch für das Geschäft mit Freizeitparks und Hotels hatten die Experten eine deutlichere Umsatzsteigerung erwartet.
DreamWorks schossen um 14,7 Prozent nach oben, nachdem das Filmstudio in der abgelaufenen Periode besser als prognostiziert abgeschnitten hatte. Um 4,5 Prozent nach unten ging es dagegen mit Kraft Heinz. Der Lebensmittel-Konzern legte erstmals seit dem Zusammenschluss der beiden Gesellschaften einen konsolidierten Geschäftsbericht vor. Im dritten Quartal ermäßigten sich bereinigt sowohl Gewinn wie auch Erlöse. Der festere Dollar setzte dem Unternehmen zu. NVIDIA stiegen nach besser als erwartet ausgefallenen Quartalsdaten um fast 14 Prozent. Enttäuschend hat wiederum TripAdvisor abgeschnitten. Die Aktie des Hotelbewertungsportals verlor fast 7 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.910,33 0,26 46,90 S&P-500 2.099,22 -0,03 -0,71 Nasdaq-Comp. 5.147,12 0,38 19,38 Nasdaq-100 4.707,23 0,09 4,34Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 99 23/32 dn 3/32 0,889% +4,8BP 7/8% 3-year 99 dn 7/32 1,218% +7,5BP 1 3/8% 5-year 98 9/32 dn 14/32 1,739% +9,5BP 1 3/4% 7-year 98 19/32 dn 19/32 2,093% +9,5BP 2% 10-year 97 4/32 dn 23/32 2,332% +8,6BP 2 7/8% 30-year 95 27/32 dn 1 14/32 3,090% +7,7BP
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.03 Uhr Do, 17.37 Uhr EUR/USD 1,0740 -1,18% 1,0868 1,0870 EUR/JPY 132,31 -0,13% 132,48 132,23 EUR/CHF 1,0808 -0,20% 1,0830 1,0821 USD/JPY 123,19 1,05% 121,90 121,65 GBP/USD 1,5048 -0,89% 1,5184 1,5241 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com
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November 06, 2015 16:13 ET (21:13 GMT)
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