05.09.2014 22:58:31

MÄRKTE USA/Schwacher US-Arbeitsmarkt belastet Wall Street nur kurz

   Von Thomas Rossmann

   Nur kurz hat der enttäuschende US-Arbeitsmarktbericht zum Wochenausklang die Anleger an der Wall Street verschreckt. Dieser blieb mit einem Plus von 142.000 neuen Stellen deutlich unter der Prognose einer Zunahme um 225.000. Der Bericht wurde von den Analysten unterschiedlich interpretiert. Die zuletzt gesehene Erholung am US-Arbeitsmarkt habe die Hoffnung auf steigende Unternehmensgewinne und in der Folge höhere Aktienkurse genährt. Diese Hoffnung habe einen kleinen Dämpfer erhalten, hieß es zum einen.

   Andererseits dürfte der Bericht die Gemüter jener Investoren beruhigen, die sich vor einer baldigen Zinswende in den USA gefürchtet haben. "Die Spekulation um bald höhere Leitzinsen wird zumindest nicht vorgezogen", kommentierte ein weiterer Händler die Daten. Bisher gehen die meisten Banken von einer ersten Zinsanhebung der Fed für Mitte 2015 aus.

   Die Indizes konnten nach einem schwachen Handelsstart kontinuierlich Boden gut machen und gingen auf ihren Tageshochs aus der Sitzung. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,4 Prozent auf 17.137 Punkte. Der S&P-500 kletterte um 0,5 Prozent auf 2.008 Punkte und schloss damit auf einem Rekordhoch. Der Nasdaq-Composite verzeichnete ein Plus von 0,5 Prozent auf 4.582 Punkte. Der Umsatz ging auf 0,60 (Donnerstag: 0,61) Milliarden Aktien. Auf die 1.951 (1.056) Kursgewinner kamen dabei 1.186 (2.079) -verlierer, während 116 (110) Titel unverändert schlossen. Mit der Erholung des Marktes rücken auch wieder die Rekordstände von Dow-Jones-Index und S&P-500 in Sichtweite.

   "Viele Akteure waren von einem kräftigen Jobwachstum ausgegangen. Die Fed wird geduldig sein, denn dieser Bericht ist Futter für die geldpolitischen Tauben", sagte Stanley Sun, Zinsstratege bei Nomura Securities. Andere Experten äußerten sich skeptisch über die Aussagekraft von Daten, die nur einen Monat abbilden. "Der Zuwachs von nur 142.000 steht absolut nicht im Einklang mit anderen Daten, etwa Erstanträgen, Einkaufsmanager-Umfragen und dem Verbrauchervertrauen. Wir neigen daher dazu, es nicht ernst zu nehmen", so Ian Shepherdson, Chefökonom bei Pantheon Macroeconomics.

   Nur kurzzeitig für steigende Notierungen sorgte der Arbeitsmarktbericht am Anleihemarkt. Die Rendite zehnjähriger Papiere erhöhte sich um einen Basispunkt auf 2,46 Prozent. Teilnehmer begründeten dies mit Gewinnmitnahmen im Anschluss an die jüngsten Aufschläge. "Das ist ein guter Bericht für den Anleihemarkt", sagte Gary Pollack, Stratege der Deutschen Bank. Zwar könnten die Zahlen bei der nächsten Veröffentlichung wieder nach oben korrigiert werden, doch bis dahin dürfte der Bericht Anleger zu Käufen von Anleihen animieren.

   Der US-Dollar gab mit dem schwachen Arbeitsmarktbericht nach und verhalf so dem Euro zu einer kleinen Erholung von den Vortagesverlusten. Im späten US-Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,2953 Dollar. Nach der Bekanntgabe der EZB-Entscheidungen am Vortag war sie bis auf 1,2920 Dollar gefallen - den tiefsten Stand seit 14 Monaten. Übergeordnet profitiere der Greenback aber weiterhin von der Konjunkturerholung in den USA, der weiteren Reduzierung der monatlichen Wertpapierkäufe und der Aussicht auf eine Zinserhöhung durch die US-Notenbank im kommenden Jahr, sagte ein Teilnehmer.

   Der Goldpreis bewegte sich zum Wochenausklang kaum. Die Feinunze kostete zum Settlement 1.267 Dollar, ein Aufschlag von 0,1 Prozent. Mit dem überraschend schwachen US-Arbeitsmarktbericht hatte der "sichere Hafen" Gold zwischenzeitlich bis auf 1.275 Dollar zugelegt, konnte diese Aufschläge aber nicht behaupten.

   Für die Ölpreise ging es dagegen leicht nach unten. Mit dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht stiegen die Nachfragesorgen, so ein Händler. Für ein Fass der US-Sorte WTI mussten zum Settlement 93,29 Dollar gezahlt werden, ein Rückgang um 1,2 Prozent. Bei der Referenzsorte Brent lag der Settlement-Preis bei 100,82 Dollar, ein Mins von 1 Prozent.

   Aktien von Nvidia gaben um 0,3 Prozent nach. Der Chiphersteller verklagt Samsung und Qualcomm wegen angeblicher Verletzung von Patentrechte. Zur Höhe etwaiger Schadensersatzforderungen machte Nvidia keine Angaben. Das Unternehmen will aber bei der US-Wettbewerbsbehörde ein Einfuhrverbot für bestimmte Galaxy-Smartphones und -Tablets von Samsung erreichen.

   Die Titel von Gap fielen mit einem Minus von 4,2 Prozent deutlich zurück. Der Textileinzelhändler hatte für August überraschend einen Umsatzrückgang auf flächenbereinigter Basis gemeldet. Positiv reagierten die Anleger dagegen auf die Quartalszahlen der Restaurantkette El Pollo Loco. Der Anbieter mexikanischer Spezialitäten hat mehr verdient als erwartet. Die Papiere schlossen mit einem Zugewinn von 4,2 Prozent.

   Gesucht war die Apple-Aktie, die um 0,9 Prozent zulegte. Hier trieb weiter die Hoffnung auf die Vorstellung eines neuen iPhone auf der Produktpräsentation am 9. September. Dagegen ging es für Tesla um 3,0 Prozent abwärts. Die Aktie hatte im Vorfeld der Standortentscheidung der neuen Fabrik für Elektroauto-Batterien deutlich zugelegt. Nun hätten die Anleger Gewinne mitgenommen. Im Wochenverlauf hatte die Aktie bei 291,42 Dollar zudem ein Rekordhoch markiert.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.137,36 0,40 67,78 S&P-500 2.007,71 0,50 10,06 Nasdaq-Comp. 4.582,90 0,45 20,61 Nasdaq-100 4.089,92 0,59 23,79

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.06 Uhr Do, 17.35 Uhr EUR/USD 1,2953 0,13% 1,2937 1,2964 EUR/JPY 136,09 -0,12% 136,26 136,29 EUR/CHF 1,2059 -0,04% 1,2064 1,2062 USD/JPY 105,08 -0,24% 105,33 105,13 GBP/USD 1,6328 0,04% 1,6321 1,6384 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com

   DJG/DJN/ros

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   September 05, 2014 16:27 ET (20:27 GMT)

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