16.06.2022 18:38:40

MÄRKTE USA/Rezessionssorgen drücken Dow unter 30.000-Punktemarke

NEW YORK (Dow Jones)--Ein zweiter Blick auf die Fed-Leitzinserhöhung des Vortages veranlasst am Donnerstag US-Aktienanleger zu Verkäufen. Anleger rufen sich in Erinnerung, dass der Kampf gegen die Inflation zunächst weiter Vorrang gegenüber dem Wirtschaftswachstum hat. Daran hat US-Notenbankchef Jerome Powell keinen Zweifel aufkommen lassen. Das schürt einmal mehr Rezessionsängste. "Höhere Zinssätze bedeuten eine Abkühlung der US-Wirtschaft und damit eine höhere Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den nächsten Jahren. Ausverkäufe am Markt waren in der Vergangenheit tiefer und länger, wenn sie mit einer Rezession einhergingen. Dies erklärt die Abwärtsvolatilität der vergangenen Tage", erläutert Analyst Ross Mayfield von Baird Private Wealth Management.

Gegen Mittag US-Ostküstenzeit verliert der Dow-Jones-Index 2,5 Prozent auf 29.914 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen 3,3 bzw. 4,1 Prozent ein. Die US-Notenbank hatte den Leitzins um 0,75 Prozent angehoben und damit in einem Ausmaß, das bis zu den Inflationsdaten vom vergangenen Freitag nicht erwartet worden war. Zudem machte Fed-Chef Jerome Powell klar, dass im Juli ein Zinsschritt um weitere 75 Basispunkte denkbar sei. Angesichts der angeschlagenen Konjunktur setzen Rezessionsängste die Wall Street nun unter Druck. Da passt der Philadelphia-Fed-Index bereits ins Bild, denn der fällt viel schwächer aus als erwartet. Auch Daten zum Immobilienmarkt zeigen sich sehr schwach. Und selbst die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten enttäuschen leicht und ermutigen nicht zu Käufen.

"Natürlich trägt die Entscheidung über die Rekordzinserhöhung um 75 Basispunkte nicht dazu bei, dass die Kredit- und Aktienmärkte heute höher handeln. Aber der größte Teil des aktuellen Ausverkaufs scheint auf die große Sorge zurückzuführen zu sein, dass die Fed bereit ist, in ihrem Kampf gegen den Druck durch steigende Preise eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen in Form einer bevorstehenden Rezession zusammen mit einer höheren Arbeitslosigkeit zu akzeptieren", sagt Analyst Pierre Veyret von Activ Trades.

Die Marktstärke des Vortages nach dem Zinsentscheid begründen Teilnehmer zum Teil mit vermeintlich taubenhaften Aussagen des Fed-Präsidenten. So sagte Powell, dass Zinsschritte um 75 Basispunkte nicht zur Regel werden sollten. Nun heißt es, dies klinge alles andere als taubenhaft.

Am Aktienmarkt drehen Twitter 1,1 Prozent ins Minus und halten sich damit noch wacker. Laut einem Bericht will Tesla-Chef Elon Musk seine Übernahmepläne für Twitter aller Voraussicht nach bekräftigen. Tesla stürzen um 7 Prozent ab. Der Elektroautobauer hat die Preise für einige seiner Fahrzeuge um bis zu 6.000 US-Dollar erhöht. Der Kosmetikkonzern Revlon ist insolvent. Die Revlon Inc meldete Konkurs nach Chapter-11 an. Die Aktie war mit entsprechenden Berichten bereits in den Vortagen abgestürzt. Aktuell steigt sie um 20,6 Prozent. Der Konzern hat von seinen Geldgebern eine Konkursfinanzierung in Höhe von 575 Millionen Dollar erhalten, um das Gerichtsverfahren zu durchlaufen.

Renditen erholen sich von Tagestiefs

Die US-Renditen legen zu und arbeiten damit die Zinserhöhung ein. Allerdings geben sie einen Teil der Gewinne mit dem schwachen Philly-Fed-Index wieder ab. Die Daten lassen Anleger am forschen geldpolitischen Straffungskurs der Fed etwas zweifeln.

Diese Überlegung und Rezessionssorgen stehen auch hinter der Dollar-Schwäche, der Dollarindex verliert 1,1 Prozent. Rezessionsängste und Zweifel am Straffungskurs der Fed stützen den Goldpreis, auch hier sorgten die schwachen Wirtschaftsdaten für ein Umdenken beim Edelmetall.

Die Ölpreise bewegen sich indes kaum. Teilnehmer verweisen auf den Effekt der Leitzinserhöhung durch die Fed und die Serie von Zinserhöhungen durch andere Notenbanken. Mit der Gefahr einer durch die straffe Geldpolitik verursachten Rezession könnte die Nachfrage nach Öl sinken. Allerdings stützt der schwache Dollar die Erdölpreise.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 29.914,31 -2,5% -754,22 -17,7%

S&P-500 3.665,27 -3,3% -124,72 -23,1%

Nasdaq-Comp. 10.648,86 -4,1% -450,30 -31,9%

Nasdaq-100 11.128,22 -4,0% -465,55 -31,8%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 3,18 -4,1 3,22 244,7

5 Jahre 3,37 -0,1 3,37 211,2

7 Jahre 3,40 +2,6 3,37 196,1

10 Jahre 3,33 +4,1 3,29 181,8

30 Jahre 3,39 +5,5 3,33 148,6

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:20 Mi, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,0540 +0,9% 1,0444 1,0399 -7,3%

EUR/JPY 139,12 -0,5% 140,03 139,93 +6,3%

EUR/CHF 1,0186 -1,9% 1,0379 1,0413 -1,8%

EUR/GBP 0,8534 -0,6% 0,8587 0,8629 +1,6%

USD/JPY 132,03 -1,4% 134,32 134,58 +14,7%

GBP/USD 1,2358 +1,5% 1,2147 1,2050 -8,7%

USD/CNH (Offshore) 6,6996 +0,4% 6,7097 6,7217 +5,4%

Bitcoin

BTC/USD 20.982,75 -5,4% 22.119,18 21.216,85 -54,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 115,55 115,31 +0,2% 0,24 +58,8%

Brent/ICE 118,17 118,51 -0,3% -0,34 +56,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.846,18 1.834,30 +0,6% +11,88 +0,9%

Silber (Spot) 21,84 21,69 +0,7% +0,15 -6,3%

Platin (Spot) 953,18 943,95 +1,0% +9,23 -1,8%

Kupfer-Future 4,10 4,16 -1,6% -0,07 -7,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/sha

(END) Dow Jones Newswires

June 16, 2022 12:39 ET (16:39 GMT)

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