11.09.2014 22:42:30

MÄRKTE USA/Politik und Arbeitsmarktdaten belasten Wall Street

   Enttäuschende Arbeitsmarktdaten und die politische Großwetterlage haben die Kauflaune an der Wall Street am Donnerstag gedämpft. Auch das Thema Zinswende hing wie eine dunkle Wolke über dem Markt. In der kommenden Woche trifft sich die US-Notenbank zu ihrer nächsten Sitzung, und viele Marktteilnehmer fürchten Aussagen in Richtung eines strafferen Kurses.

   Die jüngsten Konjunkturdaten zeugten überwiegend von einer Belebung der US-Wirtschaft und liefern daher die Federal Reserve Spielraum für Zinserhöhungen. Dass in der vergangenen Woche mehr Amerikaner als erwartet erstmals Arbeitslosenhilfe beantragten, änderte nichts an dem übergeordneten positiven Bild.

   Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 17.049 Punkte. S&P-500 und Nasdaq-Composite gaben jeweils um 0,1 Prozent nach. Umgesetzt wurden 0,60 (Mittwoch: 0,61) Milliarden Aktien. Dabei kamen auf 1.758 Kursgewinner 1.378 -verlierer. Unverändert schlossen 113 Titel.

   Vorsichtig agierten die Anleger auch wegen der Zuspitzung der Krise um den "Islamischen Staat" in Syrien und im Irak. US-Präsident Barack Obama hatte am Mittwoch einen Plan zur Bekämpfung der Dschihadisten präsentiert. Die neuen, schärferen Sanktionen der EU gegen Russland wegen des Konflikts in der Ostukraine hätten die Investoren ebenfalls etwas beunruhigt, hieß es.

   Beobachter bescheinigten dem Markt allerdings erstaunliche Widerstandskraft. Es sei schon verwunderlich, dass trotz all der Krisen auf der Welt die Volatilität so gering sei, merkte etwa Colleen Supran vom Vermögensverwalter Bingham, Osborn & Scarborough an.

   Einige Marktteilnehmer sahen indessen auch einen Zusammenhang zwischen Kursverlusten am Aktienmarkt und den jüngst gestiegenen Anleiherenditen. Es gebe Befürchtungen, dass höhere Zinsen die Unternehmensgewinne schmälern und damit indirekt auch den Aktienmarkt belasten könnten, sagte David Bianco von der Deutschen Bank. Sein Haus sei aber überzeugt, dass höhere Zinsen keine Gefahr für die Ertragslage der Unternehmen darstellten, so lange sich der Anstieg im Rahmen halte. Die Deutsche Bank sieht die Rendite der zehnjährigen Treasurys in diesem Jahr unter 3,00 Prozent verharren und auch in den kommenden Jahren nicht langfristig über 4,00 Prozent steigen.

   Am Donnerstag lähmte jedoch Angst vor der anstehenden US-Notenbanksitzung den Anleihemarkt. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe zeigte sich wenig verändert bei 2,53 Prozent. Eine winzige Änderung im Begleitkommentar zum Zinsentscheid der Fed könnte zu einem Ausverkauf der Anleihen führen, warnte Dan Mulholland von BNY Mellon Capital Markets. Dazu müssten aus den Aussagen zum Zeitraum, in dem die Zinsen nahe Null bleiben sollten, nur die Worte "eine beträchtliche Zeit" gestrichen werden. Am Aktienmarkt dürfte ein geänderter Wortlaut jedoch weit schlimmere Verwerfungen nach sich ziehen, fügte er hinzu.

   Die Auktion von Longbonds stützte den Markt nicht nachhaltig, obwohl sie auf großes Interesse stieß, denn US-Anleihen werfen höhere Zinsen ab als japanische Staatspapiere oder Bundesanleihen. Marktteilnehmer verwiesen auf den hohen Anteil sogenannter indirekter Bieter, der auf eine rege Nachfrage ausländischer Käufer schließen lässt.

   An der Börse schossen die Aktien von JDS Uniphase um 10,3 Prozent in die Höhe. Die Gesellschaft will sich in zwei Teile aufspalten. Das auf Glasfaserkommunikation spezialisierte Unternehmen will sein Geschäft mit optischen Komponenten von seinem Netzgeschäft trennen.

   Gewinn und Umsatz des Sportbekleidungsexperten Lululemon Athletica lagen im zweiten Quartal über den Erwartungen, auch aufgrund von Verbesserungen im Direktkundengeschäft. Der Aktienkurs legte um 13,9 Prozent zu, die Aktie notiert aber nach wie vor deutlich unter dem Kursniveau zu Jahresbeginn. Lululemon bemüht sich um die Wiederherstellung des aufgrund einer Rückrufaktion für Yogahosen lädierten Rufes. Die Kosten hierfür beliefen sich auf mehrere 10 Millionen Dollar.

   Die Aktie von Radioshack stieg um 9,6 Prozent. Vorstandschef Joe Magnacca hatte bestätigt, dass sein Unternehmen diverse Möglichkeiten erwägt, um die Bilanz wieder auf Vordermann zu bringen. Im zweiten Quartal war der flächenbereinigte Umsatz um 20 Prozent eingebrochen. An keiner Stelle im jüngsten Bericht beschäftigt sich das Unternehmen derweil mit einer möglichen Insolvenz.

   Die Rally des Dollar legte nach den Arbeitsmarktdaten eine kleine Pause ein. Der Euro stand im späten US-Handel bei gut 1,2920 Dollar, nachdem er im Tagestief mit 1,2897 Dollar bezahlt wurde. Für den Greenback mussten mehr als 107 Yen bezahlt werden. So tief stand der Yen seit sechs Jahren nicht mehr.

   Der WTI-Ölpreis erholte sich von dem jüngsten Rücksetzer, der dem festen Dollar und der Angst vor einem Überangebot geschuldet war. Der Preis für die US-Sorte WTI stieg um 1,3 Prozent bzw 1,16 Dollar auf 92,83 Dollar. Die europäische Sorte Brent gewann dagegen nur 4 US-Cent auf 98,08 Dollar.

   Der Goldpreis gab um 0,5 Prozent auf 1.239 Dollar ab. Neben dem festen Dollar nannten Beobachter die Entspannung im Ukraine-Konflikt als eine Ursache für das nachlassende Interesse an dem Edelmetall. Die Waffenruhe im Osten der Ukraine scheint bislang zu halten.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.049,00 -0,12 -19,71 S&P-500 1.997,45 0,09 1,76 Nasdaq-Comp. 4.591,81 0,12 5,28 Nasdaq-100 4.092,65 -0,06 -2,32

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-year 99 29/32 up 1/32 0,556% -0,8BP 7/8% 3-year 99 25/32 flat 1,069% flat 1 5/8% 5-year 99 8/32 flat 1,780% flat 2% 7-year 98 20/32 flat 2,214% flat 2 3/8% 10-year 98 21/32 up 1/32 2,531% -0,6BP 3 1/8% 30-year 97 17/32 up 8/32 3,255% -1,6BP

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.24 Uhr Mi, 17.29 Uhr EUR/USD 1,2921 0,11% 1,2906 1,2908 EUR/JPY 138,36 0,25% 138,02 137,77 EUR/CHF 1,2093 -0,02% 1,2095 1,2107 USD/JPY 107,10 0,15% 106,94 106,72 GBP/USD 1,6222 0,12% 1,6203 1,6137 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/cln

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   September 11, 2014 16:12 ET (20:12 GMT)

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