10.03.2016 16:52:47

MÄRKTE USA/Paukenschlag der EZB treibt Aktienkurse nur mäßig

   Von Ellie Ismailidou, Victor Reklaitis und Steffen Gosenheimer

   NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen sind nach dem Paukenschlag der Europäischen Zentralbank (EZB) mit kleinen Gewinnen gestartet und bauen diese im frühen Verlauf etwas aus. Die EZB lockert ihre Geldpolitik weitaus stärker als die kühnsten Erwartungen angezeigt hatten. Das daraus resultierende Mehr an Liquidität dürfte zu einem großen Tel auch den Weg an die Aktienmärkte finden, heißt es. Allerdings gibt es auch warnende Stimmen: Die drastischen Maßnahmen zeigten, wie sehr die Notenbanker offenbar unter Druck stünden, Deflation abzuwehren und die Konjunktur anzukurbeln, so Beobachter.

   In Europa waren die Kurse an den Aktienmärkten in einer ersten Reaktion massiv nach oben geschossen, kamen dann aber bis auf das Ausgangsniveau zurück. Leicht bremsend für die US-Börsen wirkt zudem, dass unabhängig von den EZB-Entscheidungen in den USA im Laufe des Jahres weiter mit steigenden Zinsen gerechnet wird. Untermauert wird dies am Berichtstag von besser als erwartet ausgefallenen wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten. Der Dow Jones Index steigt im frühen Geschäft um 0,5 Prozent auf 17.078 Punkte, der S&P-50 und die Nasdaq-Indizes legen ähnlich zu.

   Die EZB senkt den Leitzins, den Hauptrefinanzierungssatz, um 5 Basispunkte auf 0,00 Prozent und reduziert den Satz für Einlagen von Geschäftsbanken bei der Zentralbank um 10 Basispunkte auf minus 0,40 Prozent. Darüber hinaus wird das Volumen der monatlichen Wertpapierkäufe von 60 auf 80 Milliarden ausgedehnt, außerdem können nun auch Unternehmensanleihen von Nicht-Banken mit Investment-Grade-Einstufung gekauft werden. Damit nicht genug: Überraschend begibt die EZB ab Juni eine neue Serie von langfristigen, gezielten Refinanzierungsgeschäften (TLTRO II) mit vierjähriger Laufzeit, die so ausgestaltet sind, dass sie die Kreditvergabe ankurbeln sollen.

Euro mit kleinem Flash-Crash Am Devisenmarkt gab der Euro zunächst deutlich nach auf 1,0822 Dollar, zeigt sich inzwischen aber sogar über dem Niveau vor Bekanntgabe der Beschlüsse und kostet 1,1035. Teilnehmer versuchen eine Erklärung dahingehend, dass EZB-Chef Mario Draghi angedeutet habe, dass er keine weiteren Zinssenkungen mehr erwarte. Es entstehe so der Eindruck, dass die EZB an ihrem geldpolitischen Limit angekommen sei, meint ein Analyst.

   "Draghi hat mehr als geliefert mit Maßnahmen, die weit über die schon hohen Markterwartungen hinausgehen", sagt Marktexperte KC Mathews von der UMB Bank. Vor allem für Banken seien dies gute Nachrichten, weil sie förmlich dafür bezahlt würden, Kredite aufzunehmen durch die neue Runde der TLTRO.

   Die Rally könne auch auf den US-Finanzsektor überschwappen, der zu Beginn des Jahres unter der Aussicht auf ultraniedrige Zinsen noch gelitten habe. Tatsächlich legt der Index der Banken im S&P-500 mit 1 Prozent am stärksten zu. Einziger Sektorindex im Minus ist der der Energiebranche. Hier drücken deutlich nachgebende Ölpreise. Lagen die Preise kurz vor dem Börsenstart in den USA noch auf dem erhöhten Vortagesniveau, sind sie inzwischen deutlich abgerutscht. WTI-Öl verliert zum Vortagessettlement 2,3 Prozent auf 37,41 Dollar und Brent kostet wieder weniger als 40 Dollar.

   Der Goldpreis zieht dagegen an auf 1.262 Dollar je Feinunze, das sind etwa 12 Dollar mehr als am Vorabend. Das Edelmetall, das keine Zinsen abwirft, profitiert zum einen von der Aussicht auf ultraniedrige Zinsen in der Eurozone. Zum anderen auch von Spekulationen über die Beweggründe der EZB für ihre derart drastischen Maßnahmen.

   Unter den Einzelaktien legen Dollar General um 7,3 Prozent zu, nachdem der Einzelhändler sein Ergebnis je Aktie im vierten Quartal stärker als erwartet gesteigert hat. Positiv überrascht haben auch die Geschäftszahlen von Vail Resorts. Der Betreiber von Skigebieten und Hotelanlagen hat den Umsatz im zweiten Geschäftsquartal kräftig verbessert. Die Aktie hatte schon am Vortag ein Rekordhoch erklommen und legt um weitere 0,8 Prozent zu.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.077,58 0,45 77,22 -1,99 S&P-500 1.998,46 0,46 9,20 -2,23 Nasdaq-Comp. 4.696,23 0,47 21,85 -6,21 Nasdaq-100 4.317,65 0,57 24,41 -6,00

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.26 Uhr Mi, 17:30 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,1056 +0,81% 1,0968 1,1016 +1,8% EUR/JPY 126,21 +1,37% 124,51 124,50 -1,0% EUR/CHF 1,0988 +0,46% 1,0937 1,0986 +1,0% GBP/EUR 1,2871 -0,50% 1,2935 1,2910 -5,2% USD/JPY 114,19 +0,58% 113,54 113,04 -2,7% GBP/USD 1,4226 +0,28% 1,4187 1,4224 -3,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 37,57 38,29 -1,88 -0,72 -4,0% Brent/ICE 40,04 41,07 -2,51 -1,03 +0,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.265,77 1.253,77 +1,0% +11,99 +19,3% Silber (Spot) 15,54 15,27 +1,8% +0,28 +12,5% Platin (Spot) 984,55 980,50 +0,4% +4,05 +10,4% Kupfer-Future 2,22 2,23 -0,3% -0,01 +4,1% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/gos/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   March 10, 2016 10:22 ET (15:22 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 22 AM EST 03-10-16

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Dollar General Corporationmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Dollar General Corporation 75,20 -0,25% Dollar General Corporation
Vail Resorts IncShs 150,00 0,00% Vail Resorts IncShs

Indizes in diesem Artikel

Dow Jones 43 560,73 0,23%