12.12.2019 15:07:45
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MÄRKTE USA/Nervöse Anleger dürften Wall Street kaum bewegen
NEW YORK (Dow Jones)--Von dem Rückenwind durch die US-Notenbank im späten Vortagesgeschäft der Wall Street scheint am Donnerstag nichts mehr übrig zu sein. Der Aktienterminmarkt suggeriert eine unveränderte Handelseröffnung am Kassamarkt. Zwar dürften Aktienanleger nicht mehr auf sinkende Leitzinsen in den USA hoffen, dies war aber erwartet worden. Trotz eines recht rosigen Konjunkturausblicks stehen steigende Zinsen aber vorerst nicht auf der Agenda. Die implizierte Zinserhöhung 2020 könnte also ausfallen.
"Niedrige Zinsen für einen längeren Zeitraum sind immer eine gewinnbringende Sache für den Markt", sagt Chefanalyst Jasper Lawler von London Capital Group. Doch wie es mit der US-Wirtschaft weitergeht, hängt auch vom Fortgang des US-chinesischen Handelskonflikts ab. Und da gibt es nichts Konkretes zu vermelden, was Anleger zunehmend nervös macht.
Denn am Sonntag drohen neue US-Zölle auf chinesische Importe, sollte nicht zuvor ein "Phase-Eins-Abkommen" zwischen beiden Seiten in trockenen Tüchern sein. Händler spekulieren weiter auf eine Verschiebung der neuen Zölle, allerdings bleiben die Signale widersprüchlich. Laut einem Bericht trifft sich US-Präsident Donald Trump am Donnerstag mit seinen wichtigsten Handelsberatern. Die Ungewissheit animiere nicht zu Käufen, heißt es im Handel.
Neben der Sitzung der EZB, die ihr Zinsniveau wie vorausgesagt bestätigt hat, und der ersten Pressekonferenz mit der neuen Präsidentin Christine Lagarde sorgt vor allem die laufende Unterhauswahl in Großbritannien für Verunsicherung. Von ihr werden wichtige Impulse in Sachen Brexit und Handel ausgehen. Erwartet wird ein Sieg der Konservativen von Premierminister Boris Johnson. Allerdings ist der Vorsprung laut jüngsten Umfragen geschrumpft. Erste Prognosen über den Wahlausgang werden erst nach Handelsschluss an der Wall Street erwartet.
Der Preisdruck auf vorgelagerter Ebene ist in den USA im November konstant geblieben. Die Erzeugerpreise stagnierten gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten mit einem Anstieg gerechnet. In der Kernrate sanken die Preise sogar. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten überraschten indes negativ.
Schwache Inflations- und Arbeitsmarktdaten schieben am Rentenmarkt die Notierungen leicht an, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt um 1,1 Basispunkte auf 1,79 Prozent.
Die Erdölpreise ziehen indes an. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 0,3 Prozent auf 58,94 Dollar je Fass, Nordseeöl der Sorte Brent um 0,6 Prozent auf 64,11 Dollar. Die globalen Ölvorräte werden nach Einschätzung der Internationale Energie-Agentur (IEA) im ersten Quartal 2020 weiter steigen - trotz der Versuche des Ölkartells Opec und seiner Mitstreiter, den Markt auszugleichen. In ihrem aktuellen Ölmarktbericht erklärt die IEA, dass sie aber ihr für 2020 prognostiziertes Wachstum der täglichen Nicht-Opec-Ölförderung reduziert. Insgesamt sank die Produktion der Opec im November.
Der ICE-Dollarindex sinkt indes um 0,3 Prozent. Mit der Aussicht auf dauerhaft niedrige Zinsen und dem möglichen Verzicht auf Erhöhungen 2020 sei der Greenback nicht sonderlich gefragt, heißt es. Der Euro zieht mit Beginn der Lagarde-Pressekonferenz ganz leicht auf 1,1146 Dollar an nach Wechselkursen um 1,1125 im Tagestief. Hier scheinen Anleger auf die Aussage zu reflektieren, die Inflation dürfte in den nächsten Monaten etwas steigen.
Die Dollarschwäche und die fehlende Aussicht auf steigende Zinsen helfen dem Goldpreis etwas auf die Sprünge, die Feinunze verteuert sich um 0,5 Prozent auf 1.483 Dollar. Lagarde spricht von der Erfordernis einer sehr akkommodierenden Politik für längere Zeit und von anhaltend schwachem Inflationsdruck und schiebt den Preis des Edelmetalls damit noch ein Stück an.
Unter den Einzelaktien bestimmen Meldungen aus dem Textilsektor das Geschehen. Der Aktienkurs von Lululemon Athletica gibt vorbörslich 3,1 Prozent nach. Der Sportbekleidungshändler hatte im dritten Quartal einen bereinigten Gewinn unter den Markterwartungen vorgelegt. Der Umsatz stieg jedoch um 23 Prozent.
Tailored Brands verlieren 0,3 Prozent. Die Muttergesellschaft des Herrenbekleidungshändlers Men's Wearhouse übertraf im dritten Quartal zwar die Erwartungen der Analysten, enttäuschte jedoch mit dem Ausblick für das Schlussquartal.
Amgen verbessern sich um 0,2 Prozent, nachdem der Vorstand des Biotechnologie-Unternehmens die Quartalsdividende für das erste Quartal 2020 um 10 Prozent erhöht hat.
Continental Resources notieren 0,3 Prozent im Minus. Der Ölkonzern hat mitgeteilt, dass CEO und Unternehmensgründer Harold Hamm von seinem Amt zurücktritt, aber als Executive Chairman im Unternehmen bleibt.
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US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 1,59 -0,8 1,60 39,1
5 Jahre 1,62 -1,5 1,64 -30,1
7 Jahre 1,73 -1,2 1,74 -52,1
10 Jahre 1,79 -1,0 1,80 -65,7
30 Jahre 2,23 -0,0 2,23 -84,1
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:24 Uhr Mi, 17:21 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1142 +0,08% 1,1139 1,1095 -2,8%
EUR/JPY 120,99 +0,12% 120,99 120,56 -3,8%
EUR/CHF 1,0941 +0,01% 1,0940 1,0936 -2,8%
EUR/GBP 0,8476 +0,50% 0,8426 0,8418 -5,8%
USD/JPY 108,60 +0,05% 108,62 108,66 -1,0%
GBP/USD 1,3142 -0,44% 1,3208 1,3179 +3,0%
USD/CNH (Offshore) 7,0380 +0,10% 7,0322 7,0320 +2,5%
Bitcoin
BTC/USD 7.172,01 -0,26% 7.139,01 7.175,01 +92,8%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 58,94 58,76 +0,3% 0,18 +21,5%
Brent/ICE 64,09 63,72 +0,6% 0,37 +15,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.483,27 1.474,55 +0,6% +8,72 +15,6%
Silber (Spot) 17,02 16,89 +0,8% +0,13 +9,8%
Platin (Spot) 945,40 937,00 +0,9% +8,40 +18,7%
Kupfer-Future 2,77 2,78 -0,5% -0,02 +4,3%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf/smh
(END) Dow Jones Newswires
December 12, 2019 09:07 ET (14:07 GMT)
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