14.11.2018 22:22:45

MÄRKTE USA/Leichter - Brexit-Einigung stützt, Techs erneut schwach

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat ihre Abwärtstendenz zur Wochenmitte fortgesetzt, sich aber wieder deutlicher von den Tagestiefs erholt. Der Dow-Jones-Index war zwischenzeitlich unter die Marke von 25.000 Punkten gerutscht. Gestützt wurde das Sentiment von der sich abzeichnenden Lösung in den Brexit-Gesprächen zwischen Großbritannien und der EU. Die britische Regierung hatte den von Premierministerin Theresa May befürworteten Entwurf für ein Brexit-Abkommen gebilligt. Zudem ist laut EU-Verhandlungsführer Michel Barnier das Ziel erreicht worden, eine "harte Grenze" mit wiedereingeführten Kontrollen zwischen der britischen Provinz Nordirland und Irland zu verhindern.

Anfängliche Gewinne bei Dow & Co konnten nicht behauptet werden, denn erneut zeigten sich die Werte aus dem Technologie-Sektor mit Abgaben. Dieser führte mit einem Minus von 2,2 Prozent die Verliererliste an. Analysten machen sich zunehmend Sorgen, dass die starken Wachstumsraten der Unternehmen aus dem Sektor ihre Höhepunkte bereits gesehen haben könnten. Die Apple-Aktie reduzierte sich den fünften Handelstag in Folge. Aber auch Amazon, Netflix und Microsoft verzeichneten Verluste von bis zu 2,6 Prozent.

Auch wenn sich in den Brexit-Verhandlungen eine Lösung abzeichnet, bleibt der Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter ungelöst. Dazu kommt der sich zuspitzende Haushaltsstreit zwischen Italien und der EU. Die Regierung in Rom hat, wie erwartet, den Haushaltsplan nicht nachgebessert. Damit droht eine weitere Eskalation des Streits.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,8 Prozent auf 25.081 Punkte, nachdem er kurz nach der Startglocke schon bis auf 25.501 Punkte gestiegen war. Der S&P-500 reduzierte sich um 0,8 Prozent auf 2.702 Punkte, der Nasdaq-Composite fiel um 0,9 Prozent auf 7.136 Punkte. Es wurden 998 (Dienstag: 948) Millionen Aktien umgesetzt. Auf die 1.200 (1.447) Kursgewinner kamen 1.801 (1.552) -verlierer. Unverändert schlossen 66 (70) Titel.

Apple-Aktie von negativen Analysten-Kommentaren belastet

Die Apple-Aktie verlor 2,8 Prozent auf 186,80 Dollar. Analysten werden zunehmend pessimistisch, was die Prognosen des Unternehmens für das kommende Jahr angeht. Die UBS hat das Kursziel auf 225 von 240 Dollar gesenkt. So geht die UBS davon aus, dass sich viele chinesische Kunden künftig für hochpreisige Geräte einheimischer Hersteller entscheiden könnten, was zu Lasten des iPhone gehen dürfte.

Analysten verwiesen auch auf die teils vorsichtigen Ausblicke im Tech-Sektor, die ein Hinweis darauf sein könnten, dass auch diese Konzerne nicht gegen konjunkturelle Abschwünge immun sind. "Die Frage in Bezug auf das weitere globale Wachstum ist von zentraler Bedeutung für den Markt", sagte Stratege David Kelly von J.P. Morgan Asset Management. So ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal zum ersten Mal seit 2015 gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Und dies auch noch stärker als erwartet. "Die vielen Belastungsfaktoren dürften für eine zunehmende Volatilität sorgen", ergänzte Analyst Eric Stein von Eaton Vance.

Snap mit SEC-Untersuchungen im Blick

Die Papiere von Snap verloren 3,4 Prozent nach Meldungen, wonach die US-Börsenaufsicht SEC den Börsengang des Social-Media-Unternehmens im März 2017 genauer untersucht. Zu den Produkten des Konzerns zählt unter anderem der Instant-Messaging-Dienst Snapchat.

Der Kochboxen-Anbieter Blue Apron hat die Erwartungen der Anleger nicht erfüllt. Das Unternehmen hat auch im dritten Quartal erneut einen Millionen-Verlust verzeichnet und will nun mit Stellenstreichungen gegensteuern. In den abgelaufenen drei Monaten verlor der Hellofresh-Konkurrent nicht nur Kunden. Auch der Umsatz und die Bestellungen je Kunde waren rückläufig. Die Aktie verlor 4,1 Prozent.

Macy's reduzierten sich um 7,2 Prozent, obwohl der Einzelhändler überraschend gute Zahlen vorgelegt und den Ausblick angehoben hat. Allerdings hat die Aktie seit Jahresbeginn um über 40 Prozent zugelegt.

Ölpreise mit Erholung

Die Ölpreise, die am Vortag unter massivem Abgabedruck gestanden hatten, erholten sich. Neben einer Gegenbewegung stützte auch der nachgebende Dollar. Der Monatsbericht der Internationalen Energie-Agentur (IEA) wies für Oktober derweil einen Anstieg der Produktion um 2,6 Millionen Barrel pro Tag gegenüber dem Vorjahr aus. Die IEA hielt ihre Nachfrageaussichten gegenüber dem Vormonat zwar weitgehend unverändert, prognostiziert jedoch ein fortdauerndes Wachstum der US-Schieferölförderung. Analysten erwarten den Ölmarkt mit einer steigenden Förderung weiter unter Druck. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI stieg zum US-Settlement um 1,0 Prozent auf 56,25 Dollar. Brent kletterte um 1,0 Prozent auf 66,12 Dollar.

Der Euro sprang wieder über die Marke von 1,13 Dollar. Im Tagestief notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1262 Dollar, im späten US-Handel lag der Euro bei 1,1321 Dollar. Das britische Pfund legte mit den Fortschritten bei den Brexit-Verhandlungen kräftig zu. Im späten US-Geschäft notierte das Pfund bei 1,3012 Dollar von rund 1,2882 Dollar im Tagestief. Im Tageshoch war es schon bis auf 1,3072 Dollar gestiegen.

Am Anleihemarkt legten die Notierungen nach anfänglichen Abgaben wieder zu. Teilnehmer verwiesen auf die erneuten Abgaben an der Wall Street und die bestehenden politischen Unsicherheiten. Die Rendite zehnjähriger US-Titel fiel um 2,6 Basispunkte auf 3,12 Prozent.

Der Goldpreis machte einen Satz nach oben und legte zum US-Settlement um 0,7 Prozent auf 1.210 Dollar zu. Am Vortag war er noch, belastet vom starken US-Dollar, auf den tiefsten Stand seit Anfang Oktober gefallen. Mit dem leicht nachgebenden Greenback und der Aussicht auf kein höheres Zinstempo der US-Notenbank legte das Edelmetall zu, hieß es.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.080,50 -0,81 -205,99 1,46

S&P-500 2.701,58 -0,76 -20,60 1,05

Nasdaq-Comp. 7.136,39 -0,90 -64,48 3,38

Nasdaq-100 6.769,87 -0,89 -61,03 5,84

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,86 -2,9 2,89 166,0

5 Jahre 2,95 -3,8 2,99 102,4

7 Jahre 3,03 -3,3 3,06 78,4

10 Jahre 3,12 -2,6 3,14 67,1

30 Jahre 3,36 -0,6 3,36 28,8

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:57 Di, 17:10 % YTD

EUR/USD 1,1321 +0,20% 1,1295 1,1279 -5,8%

EUR/JPY 128,52 -0,03% 128,66 128,50 -5,0%

EUR/CHF 1,1380 +0,04% 1,1375 1,1376 -2,8%

EUR/GBP 0,8702 +0,40% 0,8694 0,8675 -2,1%

USD/JPY 113,52 -0,26% 113,90 113,97 +0,8%

GBP/USD 1,3012 -0,18% 1,2991 1,3008 -3,7%

Bitcoin

BTC/USD 5.564,49 -12,3% 6.365,90 6.355,10 -59,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,24 55,69 +1,0% 0,55 -3,2%

Brent/ICE 66,20 65,47 +1,1% 0,73 +4,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.211,87 1.202,30 +0,8% +9,57 -7,0%

Silber (Spot) 14,15 14,00 +1,1% +0,15 -16,5%

Platin (Spot) 835,75 839,50 -0,4% -3,75 -10,1%

Kupfer-Future 2,71 2,69 +0,9% +0,03 -19,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/

(END) Dow Jones Newswires

November 14, 2018 16:23 ET (21:23 GMT)

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