07.02.2014 22:51:34

MÄRKTE USA/Lauer Arbeitsmarkt verliert Schrecken an Wall Street

   Von Florian Faust

   Anleger an der Wall Street haben den Schreck erstaunlich schnell weggesteckt. Der Arbeitsmarkt in den USA hielt nicht, was sich Volkswirte versprochen hatten. Im Januar war dieser nicht wie erhofft auf Touren gekommen, sondern knüpfte an die enttäuschende Entwicklung im Dezember an. Der Stellenaufbau verfehlte die offenbar viel zu optimistischen Prognosen deutlich. Analysten sprachen aber auch von Lichtblicken: So war die Arbeitslosenrate auf 6,6 Prozent gefallen, gleichzeitig verbesserte sich die Erwerbsquote.

   "Die Daten bestätigen die Sorgen über einen mäßigen Jahresauftakt, aber unsere fundamentale Sicht auf das laufende Jahr wird dadurch nicht beeinträchtigt. Die aktuelle Schwächephase dürfte dem Wetter geschuldet sein. Der langfristige Trend signalisiert eine Verbesserung, die US-Konjunktur zeigt auf bereinigter Basis durchaus Stärke", fasste Marktstratege Marc Doss von Wells Fargo Private Bank die Daten zusammen. Er setzte weiter auf US-Aktien und zog diese jenen aus anderen Regionen vor. "Jede Marktschwäche nutzen wir zum Kauf", so der Marktteilnehmer.

   Offenbar stand Doss mit seiner Meinung nicht allein, denn am Aktienmarkt ging es klar nach oben. Der Dow-Jones-Index gewann 1,1 Prozent auf 15.794 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 1,3 bzw. 1,7 Prozent zu. Umgesetzt wurden 0,76 (Vortag: 0,74) Milliarden Stück. Auf 2.412 (2.346) Kursgewinner an der NYSE kamen 705 (777) -verlierer, unverändert schlossen 100 (101) Titel. Die Aufschläge zeigten nach Meinung von Marktbeobachtern auch, dass die Spekulation, die US-Notenbank könnte sich bei der Straffung der Geldpolitik mehr Zeit lassen, wieder hochkochte. "Der Umstand, dass Aktien und Renten gleichermaßen zulegen, zeigt, Anleger setzen ein dickes Fragezeichen hinter das Tempo bei der Drosselung des Wertpapierkaufprogramms durch die Fed", sagte Portfolioverwalter Daniel Loughney von Alliance Bernstein.

   Tatsächlich profitierte auch der Rentenmarkt von den trüben Arbeitsmarktzahlen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel in der Folge um 3 Basispunkte auf 2,67 Prozent. Auch am Devisenmarkt ließ sich erkennen, dass Anleger nicht mit einer baldigen Straffung der US-Geldpolitik rechneten. Ein sinkender Greenback trieb den Euro über die Marke von 1,36 Dollar, im späten US-Handel kletterte die Gemeinschaftswährung bis 1,3638 Dollar. Neben dem Euro zählte auch der Goldpreis zu den Gewinnern der Arbeitsmarktentwicklung. Die Feinunze verteuerte sich auf 1.268 Dollar, nachdem sie am Vorabend für lediglich 1.258 Dollar zu haben gewesen war.

   Der Ölpreis, der vorübergehend unter den gesunkenen Konjunkturaussichten gelitten hatte, erholte sich rasch und zog getrieben von Versorgungsängsten bis auf ein Sechswochenhoch an. Das Fass der US-Sorte WTI kostete zum Settlement 99,88 Dollar - ein Aufschlag zum Vortagesschluss von 2,1 Prozent. Auch die europäische Referenzsorte Brent verteuerte sich signifikant auf 109,57 Dollar, was 2,2 Prozent über Vortagesschluss lag. Während Brent von Berichten über sinkende Fördermengen in Libyen und der Nordsee gestützt wurde, sprachen Händler von einer Rally bei Heizöl und Benzin in den USA als WTI-Preistreiber. Im elektronischen Handel sprang WTI erstmals im laufenden Jahr über die Preisschwelle von 100 Dollar. "Die Nachfrage hat sich in den vergangenen drei Monaten recht gut entwickelt", sagte ein Ölhändler.

   Am Aktienmarkt profitierten Apple mit einem Aufschlag von 1,4 Prozent von einem massiven Aktienrückkauf des Technologiekonzerns. Nach der trüben Börsenreaktion auf den jüngsten Geschäftsbericht hatte Apple in nur zwei Wochen eigene Aktien im Wert von 14 Milliarden US-Dollar zurückgekauft. Unter Druck standen die Titel von LinkedIn, die 6,2 Prozent nachgaben. Die Ergebnisse des sozialen Netzwerks für das vierte Quartal fielen zwar besser als erwartet aus, aber ein schwacher Ausblick auf das erste Quartal enttäuschte Anleger. Mit Expedia verbuchte ein anderer Internetwert dagegen satte Gewinne von 14,3 Prozent. Das Reiseportal hatte im vierten Quartal mit dem bereinigten Gewinn die Markterwartung klar übertroffen.

   Activision Blizzard schnellten um 14,4 Prozent empor. Der Videospieleanbieter verbuchte zwar einen Gewinneinbruch, auf bereinigter Basis wurden die Markterwartungen jedoch geschlagen.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.794,08 1,06 165,55 S&P-500 1.797,02 1,33 23,59 Nasdaq-Comp. 4.125,86 1,69 68,74 Nasdaq-100 3.561,91 1,84 64,31

DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.48 Uhr Do, 17.36 Uhr EUR/USD 1,3634 0,35% 1,3586 1,3605 EUR/JPY 139,4792 0,48% 138,8196 138,5884 EUR/CHF 1,2238 0,00% 1,2239 1,2236 USD/JPY 102,2850 0,11% 102,1705 101,8540 GBP/USD 1,6414 0,37% 1,6353 1,6334

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/8% 2-jähr. 100 04/32 + 1/32 0,308% -2,0BP 3/4% 3-jähr. 100 11/32 + 3/32 0,632% -3,2BP 1 1/2% 5-jähr. 100 06/32 + 8/32 1,462% -5,4BP 2 1/8% 7-jähr. 100 01/32 +10/32 2,120% -4,9BP 2 3/4% 10-jähr. 100 21/32 + 8/32 2,675% -2,7BP 3 3/4% 30-jähr. 101 17/32 + 6/32 3,665% -1,0BP === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

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   February 07, 2014 16:20 ET (21:20 GMT)

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