14.10.2015 22:55:49

MÄRKTE USA/Kurseinbruch bei Wal-Mart zieht Wall Street nach unten

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Eine Umsatzwarnung von Wal-Mart und gestiegene Sorgen bezüglich der US-Konjunktur haben am Mittwoch für fallende Kurse an der Wall Street gesorgt. Die Aktie des US-Einzelhandelskonzerns brach um 10 Prozent ein und verbuchte den größten Tagesverlust seit 1988. Der Abschlag machte rund ein Drittel des Minus im Dow-Jones-Index aus. "Die Probleme bei Wal-Mart zeigen, dass die USA möglicherweise doch nicht so widerstandsfähig gegen die globalen Wachstumssorgen sind wie von vielen gedacht", sagte Investment-Strategin Kate Warne von Edward Jones. Das "Beige Book" der US-Notenbank verstärkte die Sorgen in Bezug auf die US-Konjunktur. Lediglich neun von zwölf Fed-Distrikten meldeten ein kleines oder moderates Wachstum. Zuvor waren es noch elf von zwölf Distrikten gewesen.

   Wegen ungünstiger Wechselkurseffekte rechnet Wal-Mart im laufenden Jahr nur noch mit einer Stagnation der Umsätze. Im Februar hatte der Konzern noch ein Umsatzplus von 1 bis 2 Prozent in Aussicht gestellt. Da half es auch nicht, dass Wal-Mart in den kommenden Jahren kräftig wachsen und eigene Aktien zurückkaufen will. Das Unternehmen büßte rund 20 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung ein. "Jetzt, wo das Augenmerk wieder stärker den Quartalsberichten gilt, werden die Anleger vorsichtiger", so Ian Williams, Volkswirt und Stratege bei Peel Hunt. Dabei seien die Erwartungen niedrig, insbesondere für den gebeutelten Energiesektor.

   Der Dow-Jones-Index verlor 0,9 Prozent auf 16.925 Punkte. Der S&P-500 reduzierte sich um 0,5 Prozent auf 1.994 Punkte, der Nasdaq-Composite fiel um 0,3 Prozent auf 4.783 Punkte. Der Umsatz stieg leicht auf 886 (Dienstag: 858) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.274 (885) Kursgewinnern 1.884 (2.285) -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 83 (82) Titel aus der Sitzung.

   Auch die Ergebnisse von J.P. Morgan sorgten für Enttäuschung. Der Gewinn kletterte hier hauptsächlich dank einer Steuergutschrift auf 6,8 Milliarden US-Dollar bzw 1,68 Dollar je Aktie. Bereinigt betrug das Ergebnis je Aktie aber nur 1,32 Dollar, während Analysten mit 1,37 Dollar gerechnet hatten. Überdies sanken die Einnahmen im Quartal etwas stärker als erwartet. Der Aktienkurs fiel um 2,5 Prozent.

   Intel erholten sich von anfänglichen Verlusten und stiegen um 2,4 Prozent. Das Unternehmen leidet weiterhin unter dem rückläufigen PC-Geschäft, wobei höhere Chip-Preise und eine gestiegene Nachfrage nach größeren Computern diesen negativen Effekt zumindest milderten. Insgesamt verdiente Intel zwar etwas mehr als geschätzt, der Ausblick entsprach allerdings "nur" den Erwartungen des Marktes. Nach Einschätzung der Deutschen Bank hat sich Intel in einem schwierigen konjunkturellen Umfeld gut gehalten. Im Unterschied zu den meisten anderen Chipherstellern hält die Deutsche Bank bei Intel die Schätzungen für 2016 aufrecht. Der Kurs des Konkurrenten AMD legte um 1,6 Prozent zu.

   Bank of America zogen um 0,8 Prozent an. Das Geldhaus hat im dritten Quartal erneut überraschend viel verdient, mehr als von Analysten erwartet. Wells Fargo fielen dagegen um 0,7 Prozent, obwohl die Bank trotz anhaltender Herausforderungen durch das Niedrigzinsumfeld im dritten Quartal etwas mehr Gewinn gemacht hat als von Analysten geschätzt. Auch die Einnahmen stiegen stärker als gedacht. Am Donnerstag veröffentlichen dann Goldman Sachs und Citigroup ihre Ergebnisse für das dritte Quartal. Im Vorfeld verloren die Aktien 0,8 bzw. 1,0 Prozent.

   Ein deutliches Plus verzeichnete die Aktie des Speicherchipherstellers SanDisk. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtete, hat SanDisk Gespräche über seinen Verkauf mit Micron Technology und Western Digital geführt. SanDisk gewannen 11,2 Prozent und Micron legten um 3,5 Prozent zu.

   Delta Air Lines hat den Startschuss zu einer vielversprechenden Bilanzsaison der US-Fluggesellschaften gegeben. Das Ergebnis stieg etwas stärker als von Analysten erwartet dank des Rückgangs der Ölpreise, der Delta höhere Margen bescherte. Die Gesellschaft rechnet überdies damit, das Ergebnis je Aktie im laufenden Quartal um über 40 Prozent zu steigern. Analysten schätzen das Plus im Konsens auf 49 Prozent. Der Delta-Kurs stieg um 1,8 Prozent.

   Von Konjunkturseite kamen positive Signale zumindest für jene Anleger, die darauf hoffen, dass die US-Zinsen zunächst nicht erhöht werden. Diese Hoffnung hatte zuletzt für Rückenwind am Aktienmarkt gesorgt. Sowohl die schwachen Einzelhandelsumsätze im September wie auch die rückläufigen Erzeugerpreise sprechen nicht für eine baldige Zinserhöhung durch die Fed, denn sie werfen eher Konjunktursorgen auf.

   Die US-Einzelhandelsumsätze sind im September weniger stark gestiegen als gedacht, in der Kernrate sogar gesunken, und die Erzeugerpreise haben unerwartet und zudem deutlich nachgegeben. Sie sanken in der Kernrate um 0,3 Prozent zum Vormonat, während Analysten ein Plus von 0,1 Prozent erwartet hatten. Das deutet auf eine schwache Inflation hin, wohingegen die US-Notenbank eine jährliche Rate von 2 Prozent bei den Verbraucherpreisen anstrebt.

   Am Devisenmarkt neigte der Dollar mit der Aussicht auf eine sich weiter nach hinten verschiebende Zinswende in den USA weiter zur Schwäche. Dies wurde durch die schwächer als erwarteten US-Konjunkturdaten verstärkt. Sie schoben den Euro bis knapp an die Marke von 1,15 Dollar. Auch zum Yen gab die US-Währung nach. Im späten US-Handel notierte der Euro bei 1,1484 Dollar.

   Die schwachen Einzelhandelsumsätze und die weiterhin niedrige Inflation sorgten für einen verstärktes Kaufinteresse bei den US-Anleihen. "Die Daten arbeiten gegen die Pläne der Fed, noch in diesem Jahr die Zinsen zu erhöhen", sagte Analyst Kevin Giddis von Raymond James. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten und lag unter der Marke von 2,00 Prozent. Sie gab um sieben Basispunkte auf 1,98 Prozent nach.

   Der Goldpreis profitierte weiter von der Aussicht auf eine verschobene US-Zinserhöhung und dem schwachen Dollar und legte bereits den vierten Handelstag in Folge zu. Der Preis für die Feinunze stieg zum US-Settlement um 1,2 Prozent auf 1.180 Dollar und markierte den höchsten Stand seit vier Monaten.

   Die Ölpreise zeigten sich erneut mit Abgaben, auch wenn diese im Verlauf reduziert werden konnten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI gab zum US-Settlement um 0,1 Prozent auf 46,64 Dollar nach. Für Brent ging es um 0,2 Prozent auf 49,15 Dollar abwärts. Die schwachen US-Konjunkturdaten ließen die Sorgen um eine sinkende Nachfrage wieder steigen - und dies bei einem weiterhin "sehr üppigen Angebot", hieß es. Mit Spannung wurde zudem schon auf die wöchentlichen US-Lagerdaten gewartet.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.924,75 -0,92 -157,14 S&P-500 1.994,24 -0,47 -9,45 Nasdaq-Comp. 4.782,85 -0,29 -13,76 Nasdaq-100 4.346,92 -0,14 -6,02

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 100 4/32 up 4/32 0,559% -6,4 Bp 1% 3-year 100 3/32 up 7/32 0,846% -7,7 Bp 1 3/8% 5-year 100 14/32 up 12/32 1,285% -7,7 Bp 1 3/4% 7-year 100 18/32 up 16/32 1,664% -7,6 Bp 2 1/8% 10-year 100 3/32 up 19/32 1,982% -6,7 Bp 2 1/2% 30-year 100 18/32 up 1 point 2,840% -5,0 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.44 Uhr Di, 17.33 Uhr EUR/USD 1,1484 0,80% 1,1393 1,1376 EUR/JPY 136,34 0,07% 136,25 136,28 EUR/CHF 1,0903 -0,12% 1,0916 1,0923 USD/JPY 118,71 -0,74% 119,59 119,80 GBP/USD 1,5484 1,35% 1,5277 1,5248 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   October 14, 2015 16:25 ET (20:25 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 25 PM EDT 10-14-15

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