20.07.2018 15:04:45

MÄRKTE USA/Handelskonflikt dürfte Stimmung an Börsen dämpfen

NEW YORK (Dow Jones)--Der Handelskonflikt zwischen den USA und anderen Ländern dürfte zum Wochenausklang die Stimmung an den US-Börsen dämpfen. Der Future auf den S&P-500 fällt vorbörslich um 0,1 Prozent, nachdem US-Präsident Donald Trump seine Kritik an China wiederholt und im Zollstreit nachgelegt hat. In einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC drohte Trump dem Land am Freitag mit weiteren Strafzöllen auf Waren im Wert von 500 Milliarden Dollar.

Die europäischen Börsen geraten mit den Aussagen Trumps kräftig unter Druck. Vor allem die Aktien der Automobilbranche werden verkauft. Am Devisenmarkt passiert derweil wenig, nachdem Trump den Dollar schon in einem anderen Interview mit CNBC am Vortag schwach geredet hat. Der Euro notiert bei rund 1,1680 Dollar und damit in etwa auf dem Niveau des späten US-Handels am Vortag.

"Jetzt erst recht" - Trump-Kritik könnte Fed auf ihrem Kurs bestärken

In dem Interview am Donnerstag kritisierte der Präsident die US-Notenbank. Er sei "nicht begeistert" von den Zinserhöhungen der Federal Reserve, sagte Trump in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC. Er hoffe, die Federal Reserve werde aufhören, die Zinsen anzuheben. Er habe den Eindruck, dass die USA dadurch benachteiligt würden, da die Zentralbanken in Europa und Japan eine lockere Geldpolitik beibehielten.

Damit schwächte er nicht nur den Dollar, sondern verstieß auch gegen ein ungeschriebenes Gesetz, wonach sich ein US-Präsident nicht in die Arbeit der Notenbank einmischt. Einige Beobachter sahen dadurch schon die Unabhängigkeit der Fed bedroht. Andere, wie etwa Marc Sumerlin vom Beratungsunternehmen Evenflow Macro, vermuten, dass Trump seine Aussagen vor die Füße fallen werden, weil die Notenbank sich nun gezwungen sehen könnte, ihre Unabhängigkeit zu beweisen. Die ohnehin schon hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Fed im September die Zinsen erhöhe, sei mit Trumps Kritik nochmals gestiegen, sagte Sumerlin.

Nachdem Trump im Gespräch mit CNBC am Donnerstag auch die Schwäche der chinesischen Währung zum Dollar moniert hatte, wertete die chinesische Notenbank den Yuan am Freitag auf den tiefsten Stand seit etwa zwei Jahren ab. Das drückte zeitweise die asiatischen Aktienmärkte. Die Unsicherheit darüber, welche Entwicklung der Handelsstreit nehme, belaste den Markt ohnehin, heißt es dazu von der Deutschen Bank. Mit Blick auf einen möglichen Währungskrieg könne man aber auch die Bewegungen der chinesischen Währung kaum mehr ignorieren. Nach den jüngsten Trump-Drohungen vom Freitag fällt der Yuan nach einer zwischenzeitlichen Erholung zwar wieder leicht zurück, bleibt aber oberhalb seines Tagestiefs.

Microsoft nach überzeugenden Zahlen gesucht

Konjunkturdaten stehen am Freitag nicht zur Veröffentlichung an. Dafür geht die Bilanzsaison in eine neue Runde mit Quartalszahlen von Unternehmen wie Baker Hughes, General Electric, Honeywell, Schlumberger, Manpowergroup oder Stanley Black & Decker. Schlumberger ist im zweiten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt, das wird im vorbörslichen Handel mit einem Plus von 0,4 Prozent honoriert. Die Zahlen von General Electric (GE) kommen nicht gut an, auch wenn der Gewinn nicht so drastisch zurückgegangen ist wie befürchtet. Der Kurs sinkt um 0,4 Prozent.

Schon am Donnerstag nach Börsenschluss in den USA hat Microsoft Zahlen vorgelegt. Der Softwaregigant hat im vierten Geschäftsquartal von seinem boomenden Cloud-Geschäft profitiert und die Erwartungen übertroffen. Die Aktie steigt vorbörslich um 3,3 Prozent.

Skyworks Solutions gewinnen 3,2 Prozent. Der Halbleiterkonzern übertraf mit seinen Drittquartalszahlen die Markterwartungen klar. Auch der Medizintechnikkonzern Intuitive Surgical schnitt im zweiten Quartal bei Ergebnis und Erlös besser als vom Markt gedacht ab. Für die Aktie geht es um 3,6 Prozent nach oben.

Kaum Interesse an "sicheren Häfen"

Staatsanleihen sind trotz der Gefahr einer Eskalation des Handelsstreits nicht gefragt. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen steigt um 1 Basispunkt auf 2,85 Prozent.

Gold erfreut sich einer bescheidenen Nachfrage. Der Preis für eine Feinunze steigt um 0,3 Prozent auf 1.227 Dollar, hauptsächlich getrieben vom schwächeren Dollar. Dieser verbilligt Gold und andere Rohstoffe, die in der US-Währung bezahlt werden, für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum. Außerdem hat Gold in jüngster Zeit kräftig an Wert eingebüßt.

Von der Abwertung des Dollar profitiert auch der Ölpreis, wenngleich Trumps jüngste Verbalattacke gegen China Befürchtungen weckt, dass als Folge des Handelskonflikts die Nachfrage nach Öl zurückgehen könnte. Allerdings hat Saudi-Arabien am Donnerstag zugesichert, dass es den Markt nicht mit Öl überschwemmen werde, womit die Angst vor einem Überangebot zerstreut wurde. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI steigt um 0,5 Prozent auf 69,80 Dollar. Brentöl legt um 0,4 Prozent auf 72,88 Dollar zu.

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US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,59 0,9 2,58 138,9

5 Jahre 2,74 0,0 2,74 81,1

7 Jahre 2,81 1,1 2,80 56,2

10 Jahre 2,85 1,4 2,84 40,9

30 Jahre 2,97 1,7 2,96 -9,3

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.31 Uhr Do, 17.10 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1697 +0,44% 1,1657 1,1605 -2,7%

EUR/JPY 130,95 +0,01% 131,00 131,09 -3,2%

EUR/CHF 1,1636 -0,01% 1,1643 1,1628 -0,6%

EUR/GBP 0,8953 +0,07% 0,8955 0,8930 +0,7%

USD/JPY 111,94 -0,43% 112,38 112,95 -0,6%

GBP/USD 1,3067 +0,38% 1,3017 1,2997 -3,3%

Bitcoin

BTC/USD 7.454,60 +0,1% 7.429,59 7.457,44 -45,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,80 69,46 +0,5% 0,34 +17,5%

Brent/ICE 72,88 72,58 +0,4% 0,30 +12,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.227,21 1.222,97 +0,3% +4,24 -5,8%

Silber (Spot) 15,43 15,32 +0,7% +0,11 -8,9%

Platin (Spot) 823,80 806,50 +2,1% +17,30 -11,4%

Kupfer-Future 2,73 2,69 +1,4% +0,04 -18,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/mgo

(END) Dow Jones Newswires

July 20, 2018 09:05 ET (13:05 GMT)

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Baker Hughes Inc. 41,67 0,40% Baker Hughes Inc.
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