14.04.2015 15:42:47

MÄRKTE USA/Gute JPM-Geschäftszahlen kein Treiber für Wall Street

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--J.P. Morgan hat Anleger am Dienstag mit erfreulichen Geschäftszahlen auf eine gute Berichtssaison in den USA eingestimmt. Die größte Bank in den USA steigerte Gewinn und Einnahmen stärker als vom Markt erwartet. Vor allem ein starkes Handelsgeschäft beflügelt das Geschäft. Als echter Lichtblick wird der Geschäftsbereich Vermögensverwaltung gewertet. Die Aktie legt im vorbörslichen US-Handel um 1,0 Prozent zu. Doch am Gesamtmarkt teilt man die Euphorie wegen schwacher Einzelhandelserlöse nicht. Händler stellen sich stattdessen auf knapp behauptete Eröffnungskurse an der Wall Street ein und sprechen von einer weiterhin abwartenden Haltung im Hinblick auf die Berichtsperiode - Anleger wollten aus den überzeugenden Geschäftszahlen von J.P. Morgan keinen Trend ablesen.

   "Einer der wichtigsten Punkte zur anstehenden Berichtsperiode ist der Einfluss des Dollars auf die Ergebnisse. Denn anders als das schlechte Wetter, das die USA im abgelaufenen Quartal heimgesucht hat, dürfte die Dollarstärke anhalten oder gar noch zunehmen", sagt Marktstratege Craig Erlam von Oanda. Angesichts der Dollarstärke und der niedrigen Energiepreise hätten Analysten ihre Gewinnschätzungen bereits deutlich nach unten geschraubt, so dass das Enttäuschungspotenzial eher gering ausfalle. Sollte es aber Anzeichen geben, dass sich die Lage im zweiten Quartal nicht bessere, dürften die aktuellen Bewertungen am Aktienmarkt kaum zu halten sein, warnt Investmentstrategin Rebecca O'Keeffe von Interactive Investor. Dies gelte umso mehr, sollte eine steigende Beschäftigung die Erwartungen für eine erste Zinsanhebung in den USA nach vorne rücken.

   Ein Dämpfer erhält der Aktienmarkt von den Einzelhandelsumsätzen. Diese sind zwar im März nach dem Rückgang im Vormonat gestiegen, allerdings hatten Volkswirte etwas mehr erhofft. Im Handel ist von enttäuschenden Daten die Rede. Die Inflationsdaten auf Basis der Erzeugerpreise decken sich dagegen im Großen und Ganzen mit dem Marktprognosen. Die Inflation steigt, bleibt aber niedrig.

   Gold, Dollar und US-Renten reagieren deutlicher auf die Einzelhandelsdaten. Der Preis für die Feinunze Gold steigt mit den Daten auf 1.190 Dollar nach zuvor 1.185 Dollar - auch wegen der gestiegenen Inflation. Der Euro springt mit der Veröffentlichung über die Marke von 1,06 Dollar nach einem Tagestief von 1,051 Dollar. Am Rentenmarkt ziehen die Notierungen an, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt um drei Basispunkte auf 1,91 Prozent. Die Botschaft sei klar: die Daten deuteten auf eine eher späte Zinsanhebung, heißt es im Handel. Am Rohölmarkt verteuert sich das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI um 1,3 Prozent auf 52,60 Dollar

   Johnson and Johnson ziehen vorbörslich um 0,3 Prozent an. Der Gewinn je Aktie liegt an den Erwartungen. Andererseits hat der feste Dollar das Geschäft stark belastet - besonders in Europa. Beim US-Konsumgüterhersteller Procter & Gamble (P&G) zeichnet sich ein Wechsel an der Konzernspitze ab. Das Unternehmen dürfte noch diesen Sommer die Staffelübergabe von CEO A.G. Lafley an einen internen Nachfolger über die Bühne bringen, heißt es in Kreisen. Der Kurs steigt um 0,2 Prozent.

   Von guten Geschäftszahlen sprechen Händler mit Blick auf Wells Fargo. Das ehemalige Postkutschenunternehmen hat die Analystenerwartungen an den Gewinn übertroffen. Allerdings ging die Nettozinsmarge weiter zurück. Der Kurs fällt um 1,1 Prozent. Ein enttäuschender Ausblick drückt den Aktienkurs der Eisenbahngesellschaft Norfolk Southern um 5,7 Prozent. Avon ziehen dagegen um 1,1 Prozent an, nachdem der Kosmetikkonzern seine für Mai geplante Investorenveranstaltung in den Herbst verschoben hat. Der neue Finanzvorstand James S. Scully soll genügend Zeit bekommen, sich auf die Veranstaltung vorzubereiten.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Di, 08.22 Uhr Mo, 17.38 Uhr EUR/USD 1,0636 0,98% 1,0533 1,0589 EUR/JPY 127,20 0,78% 126,21 127,39 EUR/CHF 1,0372 0,60% 1,0310 1,0348 USD/JPY 119,62 -0,17% 119,82 120,32 GBP/USD 1,4727 0,42% 1,4665 1,4661 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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