23.06.2015 15:44:46

MÄRKTE USA/Griechenlandeffekt an Wall Street läuft aus

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Allzeithoch des Nasdaq-Composite im Vortagesverlauf stehen die Börsenampeln an der Wall Street am Dienstag weiter auf grün. Allerdings dürfte die Dynamik etwas nachlassen, Händler stellen sich auf gut behauptete Eröffnungskurse ein.

   Der Optimismus, dass sich im griechischen Schuldendrama in Kürze eine finale Lösung ergeben könnte, halte zwar an, heißt es. Allerdings hatte die Wall Street bereits am Vortag nur mit angezogener Handbremse auf die Griechenlandschlagzeilen reagiert. Vor allem in Europa waren die Aufschläge sehr viel deutlicher. "Sollte es eine Einigung mit Griechenland geben, dürfte es weiter bergauf gehen, aber viel Dampf wird nicht dahinter sein. Historisch betrachtet passiert im Sommer nicht viel (...)", sagt Managing Director Andrew Slimmon von Morgan Stanley Wealth Management's Global Investment Solutions.

   "Die Erholung am US-Immobilienmarkt dürfte von größerem Interesse als Griechenland sein", sagt Marktstratege Kit Juckes von der Societe Generale. Neben neuen Häuserdaten warten Anleger auf den Einkaufsmanagerindex im verarbeitenden Gewerbe. Einen Dämpfer erhält die Stimmung vom Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter. Dieser ist im Mai stärker gesunken als erwartet. Flankiert werden die Konjunktursignale von Fed-Gouverneur Jerome Powell, der eine erste Zinserhöhung bereits im September erwartet.

   Der Griechenlandoptimismus belastet derweil den vermeintlich sicheren Rentenhafen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um vier Basispunkte auf 2,40 Prozent. Mit einer Auktion zweijähriger US-Anleihen im Umfang von 26 Milliarden Dollar beginnt am Dienstag die Emission neuer US-Schuldtitel in der laufenden Woche.

   Der US-Dollar zeigt indes trotz der schwachen US-Daten ganz klar Stärke, der Euro profitiert weder von soliden Konjunkturdaten aus Europa noch von der Zuversicht am Aktienmarkt in Sachen Griechenland. Die Gemeinschaftswährung fällt von Höchstkursen um 1,1350 im asiatischen Handel unter die Marke von 1,12 Dollar. Goldman Sachs sieht den Euro im Verlauf der kommenden zwölf Monate bis auf 0,95 Dollar abwerten - belastet von der Entwicklung Griechenlands und der Geldpolitik der EZB. Erklärt wird der schwache Euro aber auch mit dem Einstieg ausländischer Investoren am Aktienmarkt in Europa. Denn um nicht in das Währungsrisiko zu laufen, verkauften sie auf der anderen Seite den Euro, heißt es im Handel.

   Die Ölpreise fallen angesichts mauer Konjunktursignale aus China und den USA. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,9 Prozent auf 59,86 US-Dollar je Fass, europäisches Referenzöl der Sorte Brent gibt etwas moderater nach. Neben der Dollarstärke werden die Ölpreise von der chinesischen Industrie belastet, die weiterhin nicht recht vom Fleck kommt. Der von der Großbank HSBC und dem Datendienstleister Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex stieg im Juni zwar, blieb aber weiter unter der Wachstumsschwelle. Der feste Greenback drückt auch den Goldpreis. Für eine Feinunze werden 1.179 Dollar nach 1.186 am Vorabend aufgerufen.

   Unter den Einzelaktien steigen BlackBerry vorbörslich um knapp 5 Prozent. Der Smartphone-Pionier hat in seinem ersten Geschäftsquartal mehr verdient als im Vorjahreszeitraum. Positiv kommt im Handel ein langfristiges Patentgeschäft mit Cisco an. Die Titel des Netzwerkausrüsters gewinnen 0,1 Prozent.

   Green Dot machen einen Sprung um 28,4 Prozent, nachdem das Unternehmen seinen Vertrag mit Wal-Mart um fünf Jahre verlängert hat. Green Dot gibt für Wal-Mart die Geldkarte MoneyCard aus und verwaltet diese auch. Überdies kündigte das Unternehmen einen Aktienrückkauf an. Darden Restaurants will Immobilienvermögen ausgliedern, Anleger honorieren den Schritt des Restaurantbetreibers - der Wert legt um 7 Prozent zu. Eine Gewinnwarnung drückt derweil die Titel des Wettbewerbers Sonic um 4,3 Prozent ins Minus.

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