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17.07.2015 22:59:47

MÄRKTE USA/Google-Aktie und Nasdaq stürmen auf Allzeithochs

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach starken Quartalsergebnissen ist die Google-Aktie zum Wochenausklang auf ein neues Allzeithoch gestiegen und hat erstmals auch die Marke von 700 Dollar übersprungen. Damit zog sie in einem insgesamt wenig veränderten Marktumfeld den Nasdaq-Composite mit nach oben, der erneut auf einem Rekordhoch schloss. Ansonsten gab es nach einer starken Handelswoche vereinzelt Gewinnmitnahmen. Auch die gemischt ausgefallenen Konjunkturdaten lieferten dem Markt keinen Anhaltspunkt. Im Blickpunkt der Investoren stand vor allem die Berichtssaison.

   "So ein starkes Quartal hat Google schon lange nicht mehr abgeliefert", so Analyst Doug Anmuth von J.P.Morgan. Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal um 11 Prozent 17,73 Milliarden Dollar, der Nettogewinn stieg auf 3,93 Milliarden Dollar - beide Zahlen übertrafen damit die Erwartungen der Analysten. Zudem könnte das Unternehmen nach Aussage von Finanzvorstand Ruth Porat erstmals den Aktionären einen Teil der Barbestände auszahlen.

   Die Google-Aktie schoss um 16,3 Prozent auf 699,62 Dollar in die Höhe, nach einem Rekordhoch bei 703 Dollar. Zudem steht der Konzern nun kurz davor, als zweites US-Unternehmen eine Marktkapitalisierung von mehr als 500 Milliarden Dollar zu erreichen. Aktuell liegt diese laut FactSet bei rund 478 Milliarden Dollar. Allein der Anstieg am Freitag schraubte die Marktkapitalisierung um weitere 67 Milliarden Dollar in die Höhe.

   Der Dow-Jones-Index fiel dagegen um 0,2 Prozent auf 18.086 Punkte zurück. Der S&P-500 schaffte im späten Handel noch den Sprung ins Plus und erhöhte sich um 0,1 Prozent auf 2.127 Punkte. Der Nasdaq-Composite gewann 0,9 Prozent auf 5.210 Punkte. Der Umsatz stieg auf 874 (Donnerstag: 744) Millionen Aktien. Dabei standen 1.113 (2.225) Kursgewinnern an der NYSE 2.041 (973) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 102 (74) Titel.

   Die Berichtssaison läuft bislang besser als von den Analysten im Vorfeld vermutet. Nachdem 59 der im S&P-500 gelisteten Unternehmen ihre Ergebnisse für das zweite Quartal vorgelegt haben, ergibt sich laut FactSet ein Gewinnrückgang von 3,6 Prozent. Die Analysten hatten dagegen mit einem Minus von 4,5 Prozent gerechnet.

   In dieses Bild passte das Zahlenwerk von General Electric (GE). Denn der US-Mischkonzern hat im zweiten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Dazu trug auch das Gewinnwachstum im Industriegeschäft bei. Zudem hob der Konzern das untere Ende der Jahresgewinnprognose im Industriegeschäft an. Für die Aktie ging es um 0,7 Prozent nach oben.

   Der Geschäftsausweis von Advanced Micro Devices (AMD) wurde dagegen negativ aufgenommen. Der Halbleiterkonzern hatte seinen Verlust im zweiten Quartal wie bereits erwartet deutlich ausgeweitet. Auch der Umsatz brach ein. Die Aktie fiel um 4,3 Prozent zurück. Der Spielzeughersteller Mattel ist im zweiten Quartal in die Verlustzone gerutscht. Grund war ein erneuter Absatzeinbruch bei Barbie-Puppen. Die Aktie schloss mit einem Minus von 3,3 Prozent.

   Der gefallene Ölpreis machte dem Ölfeldausrüster Schlumberger zwar zu schaffen, dennoch schnitt der Konzern nicht so schwach ab wie von Analysten befürchtet. Die Aktie verlor nach einem anfänglichen Plus 0,2 Prozent. Hertz legten um 11,9 Prozent zu. Der Autovermieter hat seine Pläne zum Konzernumbau aktualisiert und bestätigt, Aktien im Wert von 1 Milliarde Dollar zurückkaufen zu wollen. Hertz rechnet zudem mit jährlichen Kosteneinsparungen von 300 Millionen Dollar. Und schließlich ging es mit der Honeywell-Aktie 1,9 Prozent aufwärts, nachdem der Mischkonzern bei Ergebnis und Umsatz die Erwartungen übertroffen hat.

   Der US-Düngemittelhersteller CF Industries nimmt einen neuen Anlauf, um sich in Europa mit einem Rivalen zusammenzutun. Das Unternehmen wolle mit der niederländischen OCI fusionieren, einem Hersteller von Industriechemikalien und Düngemitteln, sagten informierte Personen. Eine Übereinkunft könnte noch diesen Monat erzielt werden. Der Deal solle im Rahmen einer sogenannten Inversion erfolgen. Mit dieser Konstruktion würde das US-Unternehmen seinen Hauptsitz aus Steuergründen ins Ausland verlagern. CF Industries legten um 10 Prozent zu.

   Die US-Konjunkturdaten des Tages gaben ein gemischtes Bild ab. Die Daten zum Immobilienmarkt fielen stärker aus als erwartet. Die Inflationsdaten trafen dagegen die Prognosen. Eine negative Überraschung war die Verbraucherstimmung, die hinter den Erwartungen blieb. Der an der Universität Michigan berechnete Index fiel laut der ersten Umfrage im Juli auf 93,3 Punkte. Ökonomen hatten 95,5 erwartet - nach 96,1 im Vormonat. An der Erwartung der meisten Beobachter eines ersten Zinsschritts durch die Fed im Herbst dürfte die Zahl allerdings nichts ändern, hieß es aus dem Handel.

   Der Dollar legte mit den US-Konjunkturdaten leicht zu und drückte den Euro wieder deutlicher unter die Marke von 1,09 Dollar. Im späten US-Handel ging er mit 1,0844 Dollar um. Der Greenback profitierte weiter von der Aussicht auf die erste Zinserhöhung in den USA seit der Finanzkrise noch in diesem Jahr. "Gute US-Konjunkturdaten erhöhen in den Augen der Investoren die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed im September den Zinssatz erhöhen wird", sagte Ökonom Charles St-Arnaud von Nomura Securities.

   Der Goldpreis setzte seine Abwärtstendenz fort und rutschte auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren. Für die Feinunze mussten zum US-Settlement noch 1.132 Dollar bezahlt werden, ein Minus von 1,1 Prozent. Vom Jahreshoch Ende Januar ist der Preis mittlerweile um über 13 Prozent gefallen. Die Erwartung einer baldigen Zinserhöhung in den USA drückt weiter auf das Sentiment. Damit würde das keine Zinsen abwerfende Edelmetall deutlich an Attraktivität verlieren.

   Mit den gemischt ausgefallenen US-Konjunkturdaten zeigten sich die Notierungen der US-Staatsanleihen kaum verändert. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys lag mit 2,35 Prozent auf dem Niveau des Vortages.

   Der WTI-Ölpreis setzte auch zum Wochenausklang die Talfahrt zunächst fort, erholte sich im späten Verlauf aber von seinen Tagestiefs. Grund war der von Baker Hughes vermeldete Rückgang bei US-Förderplattformen in dieser Woche. Übergeordnet belastet aber weiter die Aussicht auf ein steigendes Überangebot, hieß es. Für ein Fass WTI mussten zum US-Settlement 50,89 Dollar bezahlt werden, der tiefste Stand seit Anfang April. Es war ein Minus von 0,1 Prozent. Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent legte dagegen um 0,2 Prozent auf 57,04 Dollar zu.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.086,45 -0,19 -33,80 S&P-500 2.126,64 0,11 2,35 Nasdaq-Comp. 5.210,14 0,91 46,96 Nasdaq-100 4.661,60 1,45 66,70

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.43 Uhr Do, 17.22 Uhr EUR/USD 1,0844 -2,40% 1,1111 1,0892 EUR/JPY 134,55 -0,72% 135,53 135,20 EUR/CHF 1,0417 -0,90% 1,0512 1,0412 USD/JPY 124,07 1,71% 121,99 124,11 GBP/USD 1,5606 1,27% 1,5411 1,5595 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com

   DJG/DJN/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   July 17, 2015 16:29 ET (20:29 GMT)

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