27.11.2012 22:48:31

MÄRKTE USA/Fehlende Fortschritte bei Fiskalklippe drücken Aktien

   Keine Spur von Griechenlandeuphorie an der Wall Street. Am Dienstag setzte sich relativ schnell eine negative Tendenz am Aktienmarkt durch. Bemängelt wurden beim griechischen Hilfspaket die vielen noch offenen Details. Ohnehin haben die Amerikaner momentan andere Sorgen. Sollten sich Regierung und Opposition nicht bald im Haushaltsstreit einigen, treten 2013 automatisch Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in Kraft.

   Die Warnungen über die möglichen Folgen der Fiskalklippe werden dabei lauter und unüberhörbarer. So gab es mahnende Worte von der OECD und von Richard Fisher, Gouverneur der Federal Reserve für den Bezirk Dallas. Für eine Schrecksekunde sorgte der demokratische Fraktionsvorsitzende im Senat. Harry Reid äußerte sich am Abend "enttäuscht" über den schleppenden Fortgang der Verhandlungen und bescherte dem Aktienmarkt einen deutlichen Rücksetzer.

   "Anleger werden mit Blick auf die näher rückende Fiskalklippe erkennbar nervös. Nun ist der Kongress am Zug. Am Markt werden täglich Zusicherungen erwartet, dass die Politik bei der Suche nach einer Einigung vorankommt", beschrieb Aktienstratege John Manley von Wells Fargo die Gefühlslage unter Investoren. Der Dow Jones Index büßte 0,7 Prozent ein, der S&P-500 sank um 0,5 Prozent und der technologielastige Nasdaq-Composite verlor 0,3 Prozent. Am Aktienmarkt kamen auf 1.350 (1.324) Kursgewinner 1.693 (1.725) -verlierer. Unverändert schlossen 112 (103) Titel. Das Umsatzvolumen stieg auf 0,69 (Montag: 0,63) Milliarden Stück.

   Die drohende Rezession angesichts der Fiskalklippe ließ günstige Konjunkturdaten verblassen. So waren die Daten zum Auftragseingang bei langlebigen Wirtschaftsgütern besser als erwartet ausgefallen; ebenso das Verbrauchervertrauen, das auf das höchste Niveau seit Februar 2008 kletterte.

   Mehr Bewegung gab es bei ausgewählten Einzelwerten, wenngleich die Meldungslage dünn war: Aktien von Hewlett-Packard (HP) wurden von einer Klage wegen der Übernahme von Autonomy belastet. HP musste wegen Bilanzunregelmäßigkeiten bei Autonomy milliardenschwere Abschreibungen vornehmen. Der HP-Kurs fiel um knapp 3 Prozent. Las Vegas Sands legten um 5,3 Prozent zu, nachdem der Casinobetreiber eine Sonderdividende von 2,75 Dollar angekündigt hatte, die noch im Dezember gezahlt werden soll. Viele US-Unternehmen zahlen derzeit Sonderdividenden oder ziehen die regulären Zahlungen vor. Sollten die USA tatsächlich über die Fiskalklippe rutschten, würden auch Ausschüttungen an die Aktionäre erheblich stärker besteuert.

   Im Lebensmittelsektor feierten Anleger die Übernahme von Ralcorp durch ConAgra Foods mit einem Kurssprung um 26,4 Prozent. Der Käufer, dessen Aktien 4,7 Prozent gewannen, zahlt 5 Milliarden Dollar. Erfolg bei Systemen zur Reduktion von Schadstoffemissionen bescherten den Titeln von Clean Diesel Technologies eine Hausse von knapp 13 Prozent. Positiv aufgenommen wurde die bevorstehende Aufnahme von Dollar General in den S&P-500-Index. Der Kurs der Aktie stieg um 0,4 Prozent.

   Am Anleihemarkt zogen die Notierungen an, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel auf 1,64 Prozent. Im Rahmen der Operation "Twist" kaufte die US-Notenbank am Dienstag am langen Ende des Marktes US-Schuldtitel. Zudem stieß eine Auktion 2-jähriger US-Notes auf eine hohe Nachfrage. Der Euro hatte in Reaktion auf das Hilfspaket für Griechenland zunächst die Marke von 1,30 US-Dollar überwunden, seine Gewinne aber bald wieder abgegeben. Die Gemeinschaftswährung wechselte zuletzt bei 1,2934 US-Dollar den Besitzer.

   Am Ölmarkt währte die Begeisterung ebenfalls nicht lange. Ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI mit Lieferung im Januar kostete zum Settlement 87,18 US-Dollar, dies lag 0,6 Prozent oder 0,56 Dollar unter Vortagesschluss. Ein Fass der europäischen Referenzsorte Brent verbilligte sich um 0,9 Prozent bzw 1,05 Dollar auf 109,87 Dollar. Bei der Goldpreisentwicklung wurde dagegen die Griechenlandrettung gespielt, der Preis für die Feinunze sank um 0,4 Prozent auf 1.741,89 US-Dollar. Allerdings drückte hier auch der gestiegene Dollarkurs.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 12.878,13 -0,69 -89,24 S&P-500 1.398,94 -0,52 -7,35 Nasdaq-Comp. 2.967,79 -0,30 -8,99 Nasdaq-100 2.641,42 -0,39 -10,25

DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.17 Uhr Mo, 18.37 Uhr EUR/USD 1,2936 -0,44% 1,2993 1,2966 EUR/JPY 106,2942 -0,55% 106,8831 106,4504 EUR/CHF 1,2041 -0,08% 1,2051 1,2039 USD/JPY 82,1745 -0,10% 82,2550 82,1100 GBP/USD 1,6015 -0,22% 1,6050 1,6020

KUPON Fälligkeit Kurs Veränderung Rendite Veränderung 1/4% 2-jähr. 99 31/32 + 0/32 0,262% -0,8BP 1/4% 3-jähr. 100 2/32 + 1/32 0,351% -0,8BP 3/4% 5-jähr. 100 16/32 + 3/32 0,647% -1,9BP 1 1/4% 7-jähr. 101 9/32 + 5/32 1,058% -2,5BP 1 5/8% 10-jähr. 99 28/32 + 7/32 1,639% -2,4BP 2 3/4% 30-jähr. 99 8/32 + 9/32 2,787% -1,4BP === Kontakt zum Autor: florian.faust@dowjones.com DJG/DJN/flf (END) Dow Jones Newswires

   November 27, 2012 16:18 ET (21:18 GMT)

   Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 18 PM EST 11-27-12

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