29.05.2013 22:44:30

MÄRKTE USA/Fed-Spekulationen belasten Wall Street

Von Claudia Nehrbaß Gewinnmitnahmen haben am Mittwoch den Handel an der Wall Street geprägt, nachdem der Dow-Jones-Index am Vortag auf Rekordniveau geschlossen hatte. Negative Vorgaben aus Europa bestärkten die Anleger in ihrer vorsichtigen Haltung. Auf dem alten Kontinent litten die Aktienkurse unter einer pessimistischen OECD-Prognose für die Eurozone. Ansonsten drehte sich alles um die Frage, wann die US-Notenbank die geldpolitischen Zügel wieder straffen wird.

   Am Mittwoch wurden zwar keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht, doch hallten die Daten vom Dienstag zu Verbrauchervertrauen und Eigenheimpreisen noch nach. Sie hatten verdeutlicht, dass sich die Wirtschaft der USA erholt und schon bald nicht mehr auf die Unterstützung der Notenbank angewiesen sein wird. Unter diesen Umständen dürfte bald Schluss sein mit dem billigen Zentralbankgeld, das die Federal Reserve großzügig zur Verfügung stellt und das seinen Weg auch an die Aktienmärkte findet.

   Den Anlegern wurde überdies bewusst, dass die Konjunktur anderswo nicht so gut läuft wie in den USA. Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) prognostizierte eine Verschärfung der Rezession in der Eurozone, und der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte seine Wachstumserwartungen für die chinesische Wirtschaft.

   Die zeitweise recht heftigen Kursverluste wurden im späten Handel vereinzelt wieder zum Kauf genutzt, was den Schaden begrenzen half. Der Dow-Jones-Index schloss um 0,7 Prozent niedriger bei 15.303 Punkten. Der S&P-500 verlor 0,7 Prozent und der Nasdaq-Composite 0,6 Prozent. Umgesetzt wurden 0,72 (Dienstag: 0,73) Milliarden Aktien. Dabei kamen auf 640 Kursgewinner 2.465 -verlierer. Unverändert schlossen 70 Titel.

   Am Anleihemarkt, wo die Kurse am Dienstag in Reaktion auf die guten Konjunkturdaten drastisch nachgegeben hatten, stützte die überraschend gut aufgenommene Auktion fünfjähriger Notes. Eine stärkere Erholung wurde aber von Befürchtungen verhindert, dass die Fed ihre Anleihekäufe, mit denen sie bislang die Zinsen niedrig hält, in naher Zukunft auslaufen lässt. Eric Rosengren, Präsident der Bostoner Filiale der US-Notenbank, goss mit entsprechenden Bemerkungen Öl ins Feuer. Rosengren, bisher ein Verfechter des Anleihekaufprogramms, zeigte sich offen für moderate Einschränkungen dieser Käufe in den kommenden Monaten. Die Rendite zehnjähriger Treasurys sank geringfügig auf 2,12 Prozent.

   Gewinnmitnahmen gab es auch am Devisenmarkt, wo der Euro zum Dollar wieder Boden gut machte. Für einen Euro mussten im späten US-Handel 1,2940 Dollar gezahlt werden, im Tagestief waren es nur 1,2838 Dollar.

   Am Rohstoffmarkt ließ sich keine einheitliche Entwicklung beobachten. Während der Ölpreis den Aktienkursen nach unten folgte, legte der Goldpreis leicht zu. Das Barrel WTI verbilligte sich um 2,0 Prozent bzw 1,88 Dollar auf 93,13 Dollar. Brentöl gab um 1,7 Prozent bzw 1,80 Dollar auf 102,43 Dollar nach. Die Feinunze Gold stieg um 0,9 Prozent auf 1.391,80 Dollar. Anders als das schwarze Gold profitierte das gelbe Edelmetall vom schwächeren Dollar. Gelegenheitskäufe nach den jüngsten Verlusten spielten ebenfalls eine Rolle.

   Verlierer am Aktienmarkt waren hauptsächlich Titel mit hoher Dividendenrendite aus den Sektoren Pharma, Telekommunikation und Konsumgüter. Diese hatten Anfang des Jahres vom Niedrigzinsumfeld profitiert. Die wieder steigenden Anleihezinsen könnten Treasurys zu einer echten Konkurrenz dieser defensiven Werte machen, sagte Jeffrey Sica von Sica Wealth Management. Viele sicherheitsbewusste Anleger hätten nämlich mangels anderer Renditechancen auf dividendenstarke Aktien gesetzt. Der Kurs von Coca-Cola fiel um 2,7 Prozent, der von Pfizer gab um 2,5 Prozent nach.

   Unter den Einzelwerten schossen die Titel von Smithfield Foods um 28,4 Prozent in die Höhe. Laut "Wall Street Journal" steht der Fleischproduzent kurz davor, von der chinesischen Shuanghui Group für 4,5 Milliarden Dollar übernommen zu werden. Im Gefolge von Smithfield stiegen auch Tyson Foods um 2,0 Prozent. Die Papiere des Bestattungsunternehmens Stewart Enterprises schnellten um ein Drittel empor, die Gesellschaft wird von der Service Corp für 1,1 Milliarden Dollar geschluckt.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.302,80 -0,69 -106,59 S&P-500 1.648,36 -0,70 -11,70 Nasdaq-Comp. 3.467,52 -0,61 -21,37 Nasdaq-100 2.994,82 -0,57 -17,12

KUPON Fälligkeit Kurs Änderung Rendite Änderung 1/8% 2-year 99 29/32 unchanged 0,301% flat 1/4% 3-Year 99 9/32 down 1/32 0,492% +1,3BP 5/8% 5-year 98 7/32 down 1/32 0,998% +0,6BP 1 1/8% 7-Year 97 18/32 up 2/32 1,497% -1,0BP 1 3/4% 10-year 96 21/32 up 2/32 2,125% -0,7BP 2 7/8% 30-year 92 16/32 up 11/32 3,270% -1,9BP

DEVISEN zuletzt '+/- % Mi.,8.10 Di, 18.14 Uhr EUR/USD 1,2941 0,68% 1,2854 1,2865 EUR/JPY 130,8852 -0,32% 131,3066 131,4400 EUR/CHF 1,2444 -0,82% 1,2547 1,2531 USD/JPY 101,1310 -1,01% 102,1590 102,1420 GBP/USD 1,5131 0,68% 1,5029 1,5059

=== Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/cln (END) Dow Jones Newswires

   May 29, 2013 16:14 ET (20:14 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 14 PM EDT 05-29-13

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