MÄRKTE USA/Erneute Talfahrt vor dem Wochenende

NEW YORK (Dow Jones)--Die Abwärtstendenz an der Wall Street dürfte sich auch zum Wochenausklang nahezu ungebremst fortsetzen. Sorgen vor einer globalen Rezession und die anhaltende Ausbreitung des Coronavirus drücken weiter auf das Sentiment. Vor dem Wochenende dürften zudem weitere Positionen abgebaut werden. Im Gegenzug bleiben sichere Häfen wie Yen, Gold und vor allem Anleihen gesucht. Aktuell liegt die Rendite zehnjähriger US-Anleihen bei 0,75 Prozent - am Vorabend waren es noch 0,92 Prozent gewesen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fällt am Freitag sogar auf ein Rekordtief von minus 0,73 Prozent.

Die US-Notenbank hatte am Dienstag zwar überraschend die Leitzinsen um 50 Basispunkte gesenkt, doch dies erzeugte an den Aktienmärkten keine positive Reaktion. Im Gegenteil, die Zweifel sind gewachsen, ob geldpolitische Maßnahmen der richtige Weg sind, um negative Auswirkungen des Coronavirus zu bekämpfen. Hier wird eher auf fiskalpolitische Maßnahmen gesetzt. Im Blick steht nun die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) in der kommenden Woche.

Aktuell geht es für den Future auf den S&P-500 um 2,9 Prozent abwärts.

"Die weitere Ausbreitung des Coronavirus in den USA und Europa stellt unsere früheren Wachstumsannahmen in Frage, die den Schock vor allem auf China begrenzt sahen und eine beginnende Normalisierung ab dem zweiten Quartal beinhalteten", heißt es von Barclays.

Arbeitsmarktbericht tritt in den Hintergrund

Auch ein deutlich besser als erwartet ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht für Februar sorgt am Markt für keine positive Reaktion. Mit einem Stellenaufbau von 273.000 ex Agrar wurde die Prognose von 175.000 deutlich übertroffen. Zudem wurde der Januarwert leicht nach oben revidiert.

Auf größeres Interesse würden erst Daten stoßen, die die Auswirkungen des Virus' widerspiegelten, heißt es von einem Beobachter.

Ölpreise massiv unter Druck - Renditen fallen weiter

Am Ölmarkt stehen die Preise massiv unter Druck. Brent rutscht auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Neben den Sorgen um einen globalen Konjunktureinbruch sind die Blicke auf die Opec gerichtet. Dass die Mitgliedsstaaten die tägliche Fördermenge laut vorläufiger Vereinbarung um weitere 1 Millionen Barrel senken wollen stützt kaum. Denn weiterhin ist unklar, ob mit Russland ein wichtiges Nicht-Opec-Mitglied dabei mitmachen wird. Russland und weitere Opec-Verbündete sollen weitere 500.000 Barrel weniger fördern. Laut informierten Personen ist eine Einigung aktuell nicht in Sicht. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 4,0 Prozent auf 44,08 Dollar.

Der "sichere Hafen" Gold legte zwischenzeitlich weiter zu. Das Edelmetall ist damit - abgesehen vom Jahreshoch vor einer Woche - so teuer wie zuletzt vor sieben Jahren. Die Feinunze notiert aktuell wenig verändert bei 1.673 Dollar.

Der Euro klettert erstmals seit Sommer vergangenen Jahres wieder über die Marke von 1,13 Dollar. Grund ist die Schwäche der US-Währung, die von der Erwartung weiterer Zinssenkungen der US-Notenbank und sinkenden US-Anleiherenditen belastet wird vor dem Hintergrund des sich ausbreitenden Coronavirus. Bereits am Dienstag hatte die Notenbank außerplanmäßig den Leitzins deutlich um einen halben Punkt gesenkt. Mitte März ist die nächste reguläre Sitzung anberaumt. Der Yen, der als die Fluchtwährung schlechthin gilt, zieht ebenfalls stark an.

Bei den Unternehmen werden die Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie immer deutlicher sichtbar. So hat Starbucks seine Umsatzprognose für China, dem zweitgrößten Markt, um mindestens 400 Millionen US-Dollar für das laufende Quartal gesenkt. Der Konzern will zudem von der geplanten Eröffnung neuer Läden in dem Land absehen. Die Aktie verliert vorbörslich 3,3 Prozent.

Die Aktien des Halbleiterherstellers AMD gewinnen 1,5 Prozent. Der Konzern hatte vor dem Hintergrund der grassierenden Ängste vor negativen Folgen der Coronavirus-Epidemie seinen Ausblick für das erste Quartal bestätigt und mitgeteilt, mit moderaten Auswirkungen auf das Geschäft zu rechnen.

Für H&R Block geht es um 5,2 Prozent nach unten. Das Steuerberatungsunternehmen setzte im dritten Quartal des Geschäftsjahrs zwar mehr um, weitete aber zugleich den Verlust leicht aus.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,47 -12,9 0,60 -73,4

5 Jahre 0,57 -10,6 0,68 -135,4

7 Jahre 0,69 -12,8 0,82 -155,7

10 Jahre 0,75 -16,2 0,91 -169,3

30 Jahre 1,33 -21,2 1,54 -173,5

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:15 Uhr Do, 17:14 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1306 +0,68% 1,1227 1,1186 +0,8%

EUR/JPY 119,15 -0,08% 118,96 119,32 -2,3%

EUR/CHF 1,0586 -0,32% 1,0607 1,0629 -2,5%

EUR/GBP 0,8701 +0,37% 0,8661 0,8652 +2,8%

USD/JPY 105,43 -0,72% 105,95 106,68 -3,1%

GBP/USD 1,2996 +0,34% 1,2963 1,2927 -1,9%

USD/CNH (Offshore) 6,9315 -0,11% 6,9458 6,9401 -0,5%

Bitcoin

BTC/USD 9.109,26 +0,43% 9.111,52 9.105,01 +26,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 44,08 45,90 -4,0% -1,82 -27,0%

Brent/ICE 48,11 49,99 -3,8% -1,88 -25,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.673,00 1.672,35 +0,0% +0,65 +10,3%

Silber (Spot) 17,28 17,45 -1,0% -0,17 -3,2%

Platin (Spot) 900,40 867,55 +3,8% +32,85 -6,7%

Kupfer-Future 2,55 2,58 -1,0% -0,03 -9,0%

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(END) Dow Jones Newswires

March 06, 2020 08:48 ET (13:48 GMT)