11.07.2013 22:51:33

MÄRKTE USA/Dow und S&P-500 schließen mit Bernanke-Aussagen auf Allzeithoch

Von Thomas Roßmann Aussagen von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke haben am Donnerstag die Kurse an der Wall Street angetrieben. Am Mittwoch nach Börsenschluss hat er die Sorge vor einem baldigen Schwenk der US-Geldpolitik gedämpft. Der Fed-Präsident bekräftigte seine Aussage vom Vormonat, dass die Leitzinsen in den USA auch bei einem Rückgang der Arbeitslosenrate auf 6,5 Prozent nicht automatisch angehoben würden. Dies genügte, um den Dollar unter Abgabedruck zu bringen und Aktien sowie Gold nach oben zu treiben. Der Dow-Jones-Index und der S&P-500 schlossen jeweils auf einem neuen Allzeithoch.

   "Das Protokoll am Vortag hat gezeigt, dass ein Großteil der Fed-Mitglieder für eine Reduzierung der Anleihekäufe noch in diesem Jahr ist, doch Bernanke sieht hier keine Eile", meinte Stratege Sam Stovall von S&P Capital IQ. Doch die Koppelung der Geldpolitik an den Arbeitsmarkt ist damit nicht aufgehoben.

   Die wöchentlichen Erstanträge legten zwar etwas stärker zu als erwartet, heizten damit aber zusätzlich die Hoffnung auf länger anhaltende stimulierende Maßnahmen durch die US-Notenbank an. Während Experten lediglich 335.000 Anträge erwartet hatten, waren es tatsächlich 360.000.

   Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 1,1 Prozent auf 15.461 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,4 Prozent auf 1.675 Punkte. Der Nasdaq-Composite gewann 1,6 Prozent auf 3.578 Punkte und schloss auf dem höchsten Niveau seit September 2000. Im Verlauf markierte der Index zudem bei 3.579 Punkten ein neues Jahreshoch. Umgesetzt wurden dabei 0,74 (Mittwoch: 0,67) Milliarden Aktien. Den 2.713 (1.620) Kursgewinnern standen 413 (1.425) -verlierer gegenüber, 36 (120) Titel gingen unverändert aus dem Handel.

   Abwärts ging es hingegen für den Dollar. Zusätzliche Belastung gab es aus Asien. Hier hat die japanische Notenbank ihr Prognose für die heimische Inflation gesenkt. Das beflügelte den Yen gegenüber dem Greenback. Der Euro kletterte mit den Bernanke-Aussagen in der Spitze über die Marke von 1,32 Dollar, konnte dieses Niveau aber nicht behaupten und notierte im späten US-Handel bei 1,3097 Dollar.

   Der Goldpreis reagierte ebenfalls kräftig auf die Bernanke-Aussagen und stieg auf den höchsten Stand seit zwei Wochen. Zum Settlement kostete das Edelmetall 1.279 Dollar je Feinunze und damit 2,6 Prozent mehr als am Vortag. In der Spitze ging es bis knapp an die Marke von 1.300 Dollar. Eine Politik des billigen Geldes treibt Gold, weil dieses als Absicherung gegen Geldentwertung gesehen wird.

   Nachdem der Ölpreis am Vortag auf den höchsten Stand seit 15 Monaten geklettert war, legte er am Donnerstag den Rückwärtsgang ein. Marktteilnehmer sprachen von Gewinnmitnahmen. Zum Settlement mussten für einen Barrel der Sorte WTI 104,91 Dollar gezahlt werden, ein Minus von 1,5 Prozent.

   Die US-Anleihen profitieren ebenfalls von der Fantasie, die Bernanke geweckt hat. Aber auch die höher als erwarteten wöchentlichen Erstanträge stützten. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys sank um elf Basispunkte auf 2,57 Prozent. Bei der Auktion 30-jähriger Anleihen stieg die Rendite mit 3,66 Prozent auf den höchsten Stand seit zwei Jahren, gleichzeitig war die Nachfrage auf dem niedrigsten Niveau seit August 2011.

   Nachdem die Sorgen bezüglich einer frühzeitigen Beendigung der ultralockeren Geldpolitik gesunken sind, fokussiert sich der Markt nun wieder auf die langsam Fahrt aufnehmende Berichtssaison. Hier stehen am Freitag mit den Ergebnissen von J.P.Morgan und Wells Fargo die ersten Zahlen aus dem Finanzsektor an. Für die Aktie von J.P.Morgan ging es im Vorfeld um 0,6 Prozent nach oben, Wells Fargo reduzierten sich dagegen um 0,4 Prozent.

   Die Titel von Chevron erhöhten sich um 0,7 Prozent. Der Öl-Konzern hat zwar in den Monaten April und Mai auf Jahressicht die Öl- und Gasförderung und auch das Verarbeitungsgeschäft zurückgefahren. Die US-Förderung hielt sich allerdings auf Jahressicht stabil. Gesucht waren im Dow-Jones-Index vor allem Technologiewerte. Für die Aktien von Microsoft ging es um 2,8 Prozent nach oben, die Papiere von Intel legten um 3,2 Prozent zu.

   Die Anteilsscheine des Restaurantkettenbetreibers Yum Brands verzeichneten ein Minus von 1,1 Prozent. Das Unternehmen litt im zweiten Quartal unter der Vogelgrippe in China. Allerdings geht das Unternehmen davon aus, dass das genannte Quartal das schwächste im laufenden Jahr sein wird. Yum Brands betreibt Ketten wie Kentucky Fried Chicken, Pizza Hut oder Taco Bell.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.460,92 1,11 169,26 S&P-500 1.675,02 1,36 22,40 Nasdaq-Comp. 3.578,30 1,63 57,55 Nasdaq-100 3.059,46 1,96 58,80

Kupon Fälligkeit Kurs Veränderung Rendite Veränderung 3/8% 2-year 100 3/32 up 2/32 0,335% -3,2 Bp 5/8% 3-Year 99 29/32 up 7/32 0,657% -6,8 Bp 1 3/8% 5-year 99 29/32 up 19/32 1,398% -12,4 Bp 1 7/8% 7-Year 90 10/32 up 28/32 1,981% -13,6 Bp 1 3/4% 10-year 92 28/32 up 29/32 2,576% -10,7 Bp 2 7/8% 30-year 86 11/32 up 1 3/32 3,629% -6,7 Bp

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 9.00 Uhr Mi, 17.43 Uhr EUR/USD 1,3097 0,30% 1,3057 1,2838 EUR/JPY 129,4798 0,21% 129,2026 128,5825 EUR/CHF 1,2393 0,13% 1,2377 1,2438 USD/JPY 98,8825 -0,09% 98,9750 100,1610 GBP/USD 1,5193 0,63% 1,5098 1,4933 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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   July 11, 2013 16:21 ET (20:21 GMT)

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