Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
21.06.2018 18:32:46

MÄRKTE USA/Daten befeuern Handelssorgen und drücken Wall Street

NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer Phase der Stabilisierung am Vortag nehmen die US-Börsen am Donnerstag ihre Talfahrt wieder auf. Da es im Handelskonflikt nichts Neues gibt, steuern China, die USA und die EU sowie letztlich auch Mexiko und Kanada den bereits angekündigten Zöllen und Gegenzöllen entgegen. Während noch immer viele Analysten erwarten, dass die beiden größten Volkswirtschaften der Welt, die USA und China, vor einem ausgewachsenen Handelskrieg in letzter Sekunde zurückschrecken, sind sich immer mehr Investoren nicht mehr so sicher. Anleger zeigen sich zunehmend besorgt, dass die wechselseitigen Strafzölle der Weltwirtschaft schaden könnten.

Immer mehr Marktbeobachter sind zudem der Meinung, dass der Aufschwung in den USA, der größten Volkswirtschaft der Welt, seinen Zenit überschritten hat und sich in einer späten Phase befindet. Diese Sicht wird durch einen überraschend schwachen Philly-Fed-Index untermauert. Der Dow-Jones-Index reduziert sich gegen Mittag US-Ostküstenzeit um 0,7 Prozent auf 24.495 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite geben um jeweils 0,5 Prozent nach.

"Ich denke, es gibt eine gewisse Selbstgefälligkeit der Märkte. Es kann der Fall eintreten, dass die globalen wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen nicht mehr so rosig sind wie heute", warnt Chefökonom Larry Hatheway von GAM Holding, dessen Allokation in Aktien derzeit geringer ausfällt als üblich. Hatheway glaubt, dass die Investoren die Risiken der anhaltenden Handelsspannungen unterschätzten.

Schwacher Philly-Fed-Index belastet

Einen ersten Warnschuss vor den Bug machen Börsianer in schwachen Daten aus: Denn die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich im Juni spürbar und deutlicher als befürchtet eingetrübt. Besonders schwach entwickelte sich der Subindex für den Auftragseingang. Auch der Index der Frühindikatoren verfehlte knapp die Marktprognosen, die Daten stammen aber aus dem Mai. Dagegen brummt der Arbeitsmarkt weiter: In der Woche zum 16. Juni sind weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden, was aber so erwartet worden war.

Am Devisenmarkt gerät der Dollar mit dem schwachen Philly-Fed-Index etwas unter Druck. Im Gegenzug steigt der Euro wieder über die Marke von 1,16 Dollar und notiert aktuell bei 1,1611 Dollar. Vor den Daten hatte er noch bei 1,1550 Dollar gelegen. Der WSJ-Dollarindex kommt von seinem Jahreshoch 0,2 Prozent zurück. Das britische Pfund macht nach der geldpolitischen Entscheidung der Bank of England (BoE) einen Satz nach oben. Die Zinsen hat die BoE zwar nicht erhöht, jedoch fiel die Abstimmung darüber knapper aus als beim vorangegangenen Treffen im Mai.

Der Goldpreis fällt im Verlauf auf ein Jahrestief bei 1.261 Dollar, mit dem schwachen Philly-Fed-Index erholt sich der Preis für die Feinunze auf 1.268 Dollar - ein Minus auf Tagessicht von 0,1 Prozent. Der Handelskonflikt werde zu steigenden Preisen in den USA führen und dürfte die US-Notenbank möglicherweise zu einer strafferen Geldpolitik zwingen, so eine oft vernommene Meinung am Goldmarkt. "Die ganzen Diskussionen über steigende Zinsen sind negativ für das Edelmetall", sagt ein Händler.

US-Renten gesucht

Am US-Rentenmarkt glaubt man derweil nach den ernüchternden Daten aus dem Großraum Philadelphia nicht an steigende Zinsen. Vielmehr sind US-Anleihen wegen der anhaltenden Handelsstreitigkeiten gesucht. US-Notenbankgouverneur Jerome Powell und EZB-Präsident Mario Draghi sind sich einig: Ein Handelskrieg würde den globalen Wirtschaftsausblick belasten. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen fällt um 3 Basispunkte auf 2,91 Prozent.

Abwärts geht es mit den Ölpreisen. Hier belastet die Aussicht auf ein höheres Ölangebot des Erdölkartells Opec. Der Iran habe seine ablehnende Haltung offenbar aufgegeben und stimmte einer "kleinen" Anhebung der Opec-Produktion auf der anstehenden Sitzung zu, heißt es. Der iranische Ölminister sagte, dass die Opec in den zurückliegenden Monaten zuviel gekürzt habe und sich wieder stärker an die vereinbarten Mengen halten sollte. Die europäische Referenzsorte Brent, die global gehandelt wird, verbilligt sich um 1,6 Prozent auf 73,57 Dollar. Auch Rebellenangriffe auf Öleinrichtungen in Libyen und ein immer deutlicher einbrechender Export aus Venezuela wegen maroder Anlagen stützen Brent kaum. US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigt sich um 0,2 Prozent auf 66,61 Dollar je Barrel. US-Öl ist von diesen Vorgängen weniger betroffen.

Intel-Aktie legt kräftig zu

Am Aktienmarkt geht es für Intel um 1,8 Prozent nach unten. Der unrühmliche Abgang von CEO Brian Krzanich wegen eines Verstoßes gegen die Unternehmensrichtlinien belastet. Gleichzeitig rechnet der Konzern für 2018 mit einem weiteren Rekordjahr. Mit Abgaben zeigen sich auch die Aktien der US-Autohersteller. General Motors verlieren 2,1 Prozent, Ford 1,2 Prozent. Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China hat mit Daimler ein erstes prominentes Opfer gefordert. Der deutsche Premium-Hersteller sah sich wegen höherer chinesischer Einfuhrzölle auf in den USA gefertigte Fahrzeuge zu einer Gewinnwarnung gezwungen.

Micron Technology steigen um 2,1 Prozent. Das Unternehmen verdiente im dritten Quartal deutlich mehr und setzte auch mehr um, Umsatz und Ergebnis liegen über den Analystenerwartungen. American Outdoor Brands geben 4,9 Prozent ab. Umsatz und Gewinn der Muttergesellschaft des Waffenherstellers Smith & Wesson sind im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, übertrafen aber dennoch die Schätzungen.

Unerwartet gute Geschäftszahlen lassen die Aktie der Supermarktkette Kroger um 9,0 Prozent in die Höhe schnellen. Die Titel des Restaurandkettenbetreibers Darden schießen nach ebenfalls äußerst überzeugenden Geschäftszahlen um 12,1 Prozent in die Höhe.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.494,51 -0,66 -163,29 -0,91

S&P-500 2.754,02 -0,48 -13,30 3,01

Nasdaq-Comp. 7.740,50 -0,53 -41,01 12,13

Nasdaq-100 7.243,42 -0,51 -37,29 13,24

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,55 -1,2 2,56 134,7

5 Jahre 2,78 -3,1 2,81 85,5

7 Jahre 2,87 -3,0 2,90 62,0

10 Jahre 2,91 -2,6 2,94 46,6

30 Jahre 3,05 -1,8 3,07 -1,3

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.10 Uhr Mi, 17.11 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1598 +0,21% 1,1554 1,1583 -3,5%

EUR/JPY 127,59 -0,09% 127,88 127,48 -5,7%

EUR/CHF 1,1509 -0,16% 1,1532 1,1523 -1,7%

EUR/GBP 0,8754 -0,35% 0,8789 1,1387 -1,5%

USD/JPY 110,04 -0,28% 110,70 110,06 -2,3%

GBP/USD 1,3246 +0,53% 1,3146 1,3188 -2,0%

Bitcoin

BTC/USD 6.725,85 -0,5% 6.780,31 6.788,42 -50,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 65,59 65,71 -0,2% -0,12 +10,4%

Brent/ICE 73,64 74,74 -1,5% -1,10 +13,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.267,66 1.268,33 -0,1% -0,67 -2,7%

Silber (Spot) 16,32 16,28 +0,2% +0,03 -3,7%

Platin (Spot) 863,30 871,50 -0,9% -8,20 -7,1%

Kupfer-Future 3,02 3,04 -0,5% -0,02 -9,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

June 21, 2018 12:33 ET (16:33 GMT)

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