21.02.2020 15:41:43

MÄRKTE USA/Corona-Sorgen drücken weiter auf die Wall Street

NEW YORK (Dow Jones)--Die andauernden Sorgen vor möglichen Folgen der Coronavirus-Epidemie haben auch zum Wochenausklang die Wall Street im Griff. So steigt die Zahl der Infizierten in China weiter und auch in anderen Ländern nimmt deren Zahl zu. Dazu kommen die sich immer stärker abzeichnenden konjunkturellen Auswirkungen. Denn mehr und mehr Unternehmen verweisen in ihren Ausblicken auf mögliche Belastungen durch das Virus. Prominentestes Beispiel in dieser Woche waren Apple.

Zudem zeigten am Freitag vorläufige Daten zur japanischen Industrie-Aktivität für Februar den stärksten Rückgang seit mehr als sieben Jahren. Die Pkw-Verkaufszahlen in China sind in den ersten beiden Februar-Wochen im Vergleich zum Vorjahr um 92 Prozent eingebrochen. "Wir dürften das Schlimmste noch nicht gesehen haben", sagt Analystin Aila Mihr von Danske Bank Research.

Dazu kamen zuletzt pessimistische Aussagen von Goldman Sachs. Die Analysten warnen vor einer Korrektur an den Börsen - also einem Rückgang der Kurse um mehr als 10 Prozent. Ihrer Meinung nach werden die Folgen der Coronavirus-Epidemie für die Unternehmensgewinne an den Finanzmärkten weiterhin unterschätzt.

Der Dow-Jones-Index fällt kurz nach der Eröffnung um 0,4 Prozent auf 29.119 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite verlieren ebenfalls 0,4 Prozent.

Für einen Impuls könnten die kurz nach Handelsbeginn anstehenden US-Daten sorgen. Hier rücken vor allem die Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor sowie das Verarbeitende Gewerbe im Februar in den Fokus. Dazu kommen die Verkäufe bestehender Häuser für Januar.

"Sichere Häfen" bleiben gesucht - Goldpreis steigt weiter

Der Goldpreis setzt seinen Höhenflug fort und markiert bei 1.646 Dollar erneut ein Siebenjahreshoch. Die Befürchtung negativer Auswirkungen des Coronavirus auf die Weltkonjunktur treibt die Investoren in die "sicheren Häfen" Gold und Anleihen. "Die Unsicherheit nimmt mit den steigenden Infektionen außerhalb Chinas weiter zu", so Markt-Stratege Stephen Innes von AxiCorp. Der Preis für die Feinunze klettert um 1,3 Prozent auf 1.640 Dollar.

Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen fällt um 2,9 Basispunkte auf 1,49 Prozent und liegt damit unter der wichtigen Marke von 1,50 Prozent. Die Rendite der 30-jährigen Papiere fällt auf ein Allzeittief.

Dagegen fallen die Ölpreise kräftig zurück. Hier belastet die Furcht vor einer konjunkturellen Eintrübung durch das Virus, was in der Folge eine geringere Nachfrage nach sich ziehen dürfte. Außerdem erwägt die Opec laut einem Bericht des Wall Street Journal eine Förderkürzung aufgrund des Coronavirus ohne die Beteiligung von Nicht-Mitglied Russland. Darüber fänden aktuell Gespräche zwischen Saudi-Arabien, Kuwait sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten statt, die für rund die Hälfte der Förderung innerhalb des Kartells veranwortlich zeigen. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 1,8 Prozent auf 52,91 Dollar, für Brent geht es um 2,0 Prozent auf 58,11 Dollar nach unten.

Das britische Pfund springt nach einem besser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindex über die Marke von 1,2900 Dollar. Der Euro profitiert nur kurz von einem über den Prognosen ausgefallenen Einkaufsmanager-Index aus Deutschland für Februar. Er klettert in der Spitze bis auf 1,0821 Dollar, gibt die Gewinne in der Folge allerdings zum großen Teil wieder ab. Händler verweisen auch auf den weiter als "sicheren Hafen" gesuchten US-Dollar.

T-Mobile und Sprint im Fokus

Bei den Einzelwerten stehen T-Mobile US und Sprint im Blick. Die Deutsche Telekom hat für ihre US-Mobilfunktochter bessere Bedingungen für den geplanten Zusammenschluss durchgesetzt, vor allem was das Umtauschverhältnis angeht. Sprint gehört mehrheitlich dem japanischen Konzern Softbank. Die Aktie von T-Mobile US zeigt sich kaum verändert, Sprint legen dagegen um 6,9 Prozent zu.

Unerwartet starke Zahlen verhelfen der Dropbox-Aktie zu einem Plus von 22,4 Prozent. Der Verlust fiel geringer aus als erwartet, den Umsatz steigerte das Unternehmen um 19 Prozent. Die Zahl der zahlenden Nutzer schnellte nach oben wie auch der durchschnittliche Umsatz je Nutzer.

Für die Aktien des Landmaschinenherstellers Deere geht es um 7,4 Prozent nach oben. Die Ergebnisse für das erste Geschäftsquartal übertrafen die Erwartungen. Der Ausblick für 2020 wurde bestätigt.

Auch Coca-Cola hat den Ausblick für das laufende Jahr trotz der Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie bestätigt. Allerdings rechnet der Getränke-Konzern im ersten Quartal mit einem leichten Absatz-Rückgang. China ist der nach Absatz drittgrößte Markt der Welt für Coca-Cola. Die Aktie verliert 0,3 Prozent.

Die Papiere von First Solar brechen um 13,5 Prozent ein. Das Solar-Unternehmen ist im vierten Quartal überraschend in die Verlustzone gerutscht.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 29.118,61 -0,35 -101,37 2,03

S&P-500 3.359,59 -0,40 -13,64 3,99

Nasdaq-Comp. 9.710,27 -0,42 -40,69 8,22

Nasdaq-100 9.586,73 -0,43 -41,10 9,77

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,37 -1,6 1,39 16,9

5 Jahre 1,34 -2,3 1,36 -58,4

7 Jahre 1,42 -2,7 1,44 -83,1

10 Jahre 1,49 -2,9 1,52 -95,6

30 Jahre 1,92 -3,9 1,96 -114,5

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:15 Do, 17.02 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0808 +0,19% 1,0792 1,0805 -3,6%

EUR/JPY 120,98 +0,09% 120,82 121,07 -0,8%

EUR/CHF 1,0608 -0,06% 1,0611 1,0615 -2,3%

EUR/GBP 0,8355 -0,25% 0,8374 0,8386 -1,3%

USD/JPY 111,94 -0,10% 111,92 112,09 +2,9%

GBP/USD 1,2939 +0,45% 1,2889 1,2879 -2,4%

USD/CNH (Offshore) 7,0441 -0,03% 7,0469 7,0422 +1,1%

Bitcoin

BTC/USD 9.733,76 +1,17% 9.693,51 9.588,51 +35,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 52,91 53,88 -1,8% -0,97 -12,4%

Brent/ICE 58,11 59,31 -2,0% -1,20 -11,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.640,38 1.619,90 +1,3% +20,48 +8,1%

Silber (Spot) 18,49 18,40 +0,5% +0,09 +3,6%

Platin (Spot) 975,40 980,95 -0,6% -5,55 +1,1%

Kupfer-Future 2,60 2,59 +0,3% +0,01 -7,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/cln

(END) Dow Jones Newswires

February 21, 2020 09:41 ET (14:41 GMT)

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