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02.09.2015 22:47:47

MÄRKTE USA/Beige Book treibt Wall Street auf Tageshoch

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer zweitägigen Durststrecke haben Anleger zur Wochenmitte an der Wall Street wieder Mut gefasst. Die Stabilisierung der chinesischen Aktienkurse, das Beige Book sowie frische US-Daten nach dem Geschmack der Investoren stützten die US-Börsen. US-Unternehmen hatten im August ihren Personalbestand spürbar aufgestockt. Der Zuwachs blieb allerdings etwas hinter den Erwartungen zurück, wie aus Daten des Arbeitsmarktdienstleisters ADP hervorging. "Investoren interpretieren die ADP-Daten dahingehend, dass der Stellenaufbau nicht stark genug ist, um eine Leitzinsanhebung bereits im September durch die US-Notenbank Fed zu rechtfertigen. Andererseits sind die Daten solide genug, um kein Überspringen der chinesischen Konjunkturflaute auf die US-Wirtschaft erkennen zu lassen", analysierte Marktstratege und Volkswirt John Canally von LPL Financial die Daten.

   Der Dow-Jones-Index gewann 1,8 Prozent auf 16.351 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 1,8 bzw. 2,5 Prozent zu. Umgesetzt wurden 1,07 (Dienstag: 1,15) Milliarden Aktien. Auf 2.339 (444) Kursgewinner kamen 840 (2.749) -verlierer, unverändert gingen 88 (62) Titel aus dem Handel. Hellhörig wurden Anleger beim Konjunkturbericht "Beige Book" der US-Notenbank - dem letzten vor der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses im September. Zwar blieben auch hier unmissverständliche Hinweise zum Termin der Zinswende aus, aber die Fed betonte neben einem moderaten Wachstum in den meisten Bezirken eine zunehmende Knappheit auf dem Arbeitsmarkt und damit einhergehend steigende Lohnniveaus. Gerade die bislang stagnierenden Löhne in den meisten Branchen hatte die Fed in der jüngeren Vergangenheit stets bemängelt. Unter Anlegern provozierte der positive Grundton des Berichts aber keine nachhaltigen Zinsängste. Im Gegenteil: Die Wall Street kletterte im späten Geschäft auf Tageshoch.

   Die übrigen Daten lieferten keine überzeugenden Erkenntnisse über den Zustand der US-Konjunktur. Zwar war die US-Produktivität nach einem schwachen Jahresstart im Frühjahr besser in Schwung gekommen. Einen Dämpfer erhielt das Sentiment aber vom Auftragseingang der Industrie, dieser war im Juli deutlich verhaltener als prognostiziert geklettert.

   Auf dem Rohölmarkt ging es derweil hoch volatil zur Sache. Nachdem die US-Regierung für die Vorwoche einen höher als vorhergesagt ausgefallenen Lagerbestand an Erdöl gemeldet hatte, fielen die Rohölpreise - aber nur kurz. Einige Schätzungen waren sogar von fallenden Ölvorräten ausgegangen. Nach einem Tagestief bei knapp über 43 US-Dollar verteuerte sich das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI auch befeuert vom Beige Book um 1,9 Prozent auf 46,25 Dollar. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent legte in ähnlicher Größenordnung zu und sprang klar über die Marke von 50 Dollar je Barrel.

   "Die Lagerbestandsdaten waren letztlich doch nicht so Preis drückend, wie es auf den ersten Blick erschien", sagte Analyst Phil Flynn von Price Futures Group. Die sinkende Raffinerietätigkeit sei Schwierigkeiten in Kalifornien geschuldet und nicht Ausdruck einer zurückgehenden Nachfrage. Belastet hatte den Ölpreis zwischenzeitlich, dass US-Präsident Barack Obama beim Werben für das Atomabkommen mit dem Iran seit Mittwoch über ausreichend Rückendeckung im Kongress verfügt, um eine mögliche Blockade des Deals mit seinem Veto zu brechen. Damit dürfte der Weg für iranisches Erdöl auf die Märkte frei sein.

   Die US-Daten stützten den Dollar, der Euro fiel auf 1,1222 Dollar im späten Handel nach einem Tageshoch über 1,13. Bank of America-Merrill Lynch zeigte sich unverändert davon überzeugt, dass der Euro zum US-Dollar mittelfristig Parität erreichen wird, auch wenn der Markt eine US-Zinserhöhung für September ausgepreist habe.

   Der feste Dollar drückte den Preis für die Feinunze Gold auf 1.134 Dollar nach Preisen von knapp 1.140 am Vorabend. Das Edelmetall erlebte den sechsten Tagesverlust in der achten Sitzung. "Wir denken zuviel über den kurzfristigen Status von Gold als sicheren Hafen nach. Wenn Investoren Bares benötigen, verkaufen sie alles - auch Gold", sagte Händler Michael Armbruster von Altavest Worldwide Trading. Staatsanleihen gaben nach den Daten zur Produktion leicht nach. Die Rendite zehnjähriger Anleihen stieg um zwei Basispunkte auf 2,19 Prozent.

   Am Aktienmarkt zogen Intel um 2,8 Prozent an. Der Halbleiterkonzern hatte seine Premium-Chips überarbeitet. Sie sollen die Leistung von PCs steigern und den Stromverbrauch senken. McDonald's verteuerten sich um 2,7 Prozent. Ein ganztägiges Frühstücksangebot soll den jahrelangen Umsatzschwund des Schnellrestaurantbetreibers stoppen. Zwar war die Neuigkeit bereits im späten Vortageshandel publik geworden, doch erst am Mittwoch sei der Kurs darauf angesprungen, hieß es.

   Aktien des Steuerberatungsunternehmens H&R Block profitierten von einem geplanten Aktienrückkauf im Umfang von 3,5 Milliarden Dollar. Die Mittel dafür sollen aus dem Verkauf des Bankgeschäfts des Unternehmens kommen. H&R legten um 7,5 Prozent zu. Bei Netflix ging es um weitere 0,3 Prozent talwärts. Die Entscheidung des Streamingdienstanbieters, die Vereinbarung mit dem Filmverleih Epix nicht zu verlängern, war am Vortag mit einem Minus von 8 Prozent quittiert worden. Das Aus bedeutet, dass Nutzer weltweit zukünftig keinen Zugang mehr zu einer Reihe von Titeln haben werden - einschließlich der Blockbuster "Hunger Games" und "Transformers".

   Mit Enttäuschung wurden die Quartalszahlen von Navistar aufgenommen. Die Aktie verbilligte sich um 4,3 Prozent, nachdem der Nutzfahrzeughersteller in seinem dritten Geschäftsquartal noch tiefer in die Verlustzone gerutscht war. Das Unternehmen litt besonders unter der Konjunkturflaute in Brasilien. Ariad Pharmaceuticals brachen um 17 Prozent ein. Wie Bloomberg gemeldet hatte, nahm Baxalta von der Übernahme des Onkologie-Unternehmens Abstand. Am Freitag hatte die Agentur noch berichtet, Baxalta verhandele über den Kauf von Ariad, was den Kurs der Ariad-Aktie um über 40 Prozent nach oben getrieben hatte.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.351,38 1,82 293,03 S&P-500 1.948,86 1,83 35,01 Nasdaq-Comp. 4.749,98 2,46 113,87 Nasdaq-100 4.256,23 2,74 113,60

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 26/32 unv. 0,720% unv. 1% 3-jähr. 99 30/32 unv. 1,024% unv. 1 3/8% 5-jähr. 99 10/32 -02/32 1,520% +1,6BP 1 7/8% 7-jähr. 99 22/32 -04/32 1,921% +2,2BP 2 1/8% 10-jähr. 98 8/32 -06/32 2,193% +2,3BP 2 1/2% 30-jähr. 98 4/32 -23/32 2,967% +3,7BP

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.27 Uhr Di, 17.15 Uhr EUR/USD 1,1225 -0,47% 1,1278 1,1253 EUR/JPY 134,98 -0,35% 135,46 135,01 EUR/CHF 1,0886 0,33% 1,0850 1,0836 USD/JPY 120,26 0,14% 120,10 119,99 GBP/USD 1,5302 0,01% 1,5300 1,5337 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   September 02, 2015 16:17 ET (20:17 GMT)

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