30.08.2018 22:11:43
|
MÄRKTE USA/Auf hohem Niveau leichter - China wieder Belastungsfaktor
NEW YORK (Dow Jones)--Die viertägige Rally mit teils neuen Rekordhochs an der Wall Street ist am Donnerstag ins Stocken geraten. Die Blicke vieler Teilnehmer gingen besorgt in Richtung Schwellenländer, wo viele Währungen stark unter Druck standen. Besonders die Entwicklung Argentinien sorgte für Gesprächsstoff.
Dass US-Präsident Donald Trump laut Bloomberg - mit Bezug auf Informanten - in der kommenden Woche neue Strafzölle gegen China ankündigen könnte, drückte zwar im späten Handel auf die Kurse, aber insgesamt eher moderat. Hintergrund ist, dass am 6. September eine Frist ausläuft, bis zu der sich Unternehmen und andere Institutionen zu weiteren geplanten Strafzöllen gegen China äußern können. Eine abschließende Entscheidung habe Trump noch nicht getroffen, so die anonym bleiben wollenden Informanten.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 25.987 Punkte, der S&P-500 gab um 0,4 Prozent nach und der Nasdaq-Composite tendierte knapp behauptet. Angesichts der nur kleinen Tagwesverluste steuern die Indizes auf das fünfte Monatsplus in Folge zu.
Umgesetzt wurden an der Nyse 614 (Mittwoch: 648) Millionen Aktien. Auf 1.043(1.728) Kursgewinner kamen 1.874 (1.176) -verlierer. Unverändert schlossen 130 (160) Titel.
Gestützt wurde der Aktienmarkt zumindest über weite Strecken weiter von der Hoffnung, dass der Handelskonflikt in Nordamerika zwischen den alten Nafta-Partnern USA, Mexiko und Kanada beigelegt wird. US-Präsident Donald Trump hat für die Gespräche der Unterhändler eine Frist bis Freitag gesetzt.
US-Anleihen stießen als sicherer Hafen auf Kaufinteresse, zumal die Sorgen um die Schwellenländer Anlagen in Dollar attraktiv machen. Die Zehnjahresrendite sank um 2 Basispunkte auf 2,86 Prozent.
Argentiniens Peso im freien Fall - Zinserhöhung hilft nicht
Der argentinische Peso brach erneut dramatisch ein, phasenweise um über 20 Prozent auf 40,90 je US-Dollar. Zuletzt kostete der Dollar 38,75 Peso. Dass die Notenbank des Landes den Leitzins von 45 auf 60 Prozent massiv erhöhte, half dem Peso kaum. Zu Beginn der Woche waren für einen Dollar noch rund 31 Peso fällig gewesen.
Verschärft wurde die Währungskrise davon, dass Argentinien den Internationalen Währungsfonds (IWF) gebeten hat, einen Kredits über 50 Milliarden Dollar schneller auszuzahlen, auf den das hoch verschuldete Land mit dem IWF Anfang Juni verständigt hatte. Der IWF prüft dies nun.
Im Sog des Peso fiel der brasilianische Real in der Spitze um gut 4 Prozent auf ein Rekordtief, ehe er sich wieder erholte. Der mexikanische Peso verlor knapp 1 Prozent. Mit dem südafrikanischen Rand verlor eine weitere Schwellenlandwährung fast 3 Prozent an Wert. Schwache heimische Währungen bringen die in Dollar verschuldeten Schwellenländer in die Bredouille und könnten eine globale Krise auslösen.
Die türkische Lira geriet ebenfalls wieder stark unter Druck, konnte sich im Späthandel aber ebenfalls von den Tagestiefs lösen. Der Dollar verteuerte sich um 3,3 Prozent auf 6,66 Lira. Einem Bericht zufolge steht der stellvertretende türkische Zentralbankgouverneur vor dem Rücktritt. Die türkische Notenbank hat bislang wider mannigfacher Forderungen von Experten die Zinsen zur Verteidigung der Lira nicht erhöht. Weil sich Präsident Erdogan mehrfach gegen Zinserhöhungen ausgesprochen hat, ist am Markt die Unabhängigkeit der türkischen Notenbank längst zu einem Thema geworden.
Bei den großen Währungspaaren zog der Dollar zum Euro an, während er gleichzeitig zum Yen nachgab. Hier sprachen Marktteilnehmer von Fluchtbewegungen in sichere Häfen. Der Euro dürfte unter anderem darunter gelitten haben, dass die Finanzpolitik in Italien wieder zunehmend kritisch gesehen wird, so Marktteilnehmer.
Amazon knacken 2.000er Marke
Die Amazon-Aktie kostete erstmals in ihrer Geschichte mehr als 2.000 Dollar. Im Tageshoch war sie gut 2.025 Dollar wert, zuletzt ging sie mit 2.002,22 Dollar um, 0,2 Prozent höher als am Vortag. Da hatte die Aktie dank einer Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 2.500 Dollar von Morgan Stanley um über 3 Prozent zugelegt. Das nächste Ziel ist nun die Schwelle von 1 Billion Dollar bei der Marktkapitalisierung - bislang ist das als einzigem Unternehmen nur Apple vor wenigen Wochen gelungen. Dazu müsste der Amazon-Kurs auf 2.050,27 Dollar steigen.
Die US-Modekonzern Abercrombie & Fitch überzeugte zwar beim Gewinn, die Erwartungen beim Wachstum im zweiten Geschäftsquartal verfehlte er jedoch. Die Aktie wurde mit einem minus von 17,2 Prozent abgestraft.
Salesforce verloren 1,7 Prozent. Mit seinen Geschäftszahlen zum zweiten Quartal hatte der SAP-Konkurrent zwar die Erwartungen übertroffen, der Gewinnausblick enttäuschte aber etwas.
Der Spielehersteller Electronic Arts senkte unterdessen die Erwartungen an die Netto-Buchungen für das Geschäftsjahr 2019, vor allem wegen eines erst vier Wochen später als geplanten Starts des Video-Spiels Battlefield V. Der Kurs knickte um fast 10 Prozent ein.
Der Kurs des Dialysedienstleisters und FMC-Konkurrenten Davita verlor 9,0 Prozent. Hintergrund war eine Entscheidung in Kalifornien, wodurch Erstattungen der Versicherer für Dialysebehandlungen gedeckelt werden sollen.
US-Öl kostet wieder mehr als 70 Dollar
Die Ölpreise zeigten weiter Stärke. Jüngster positiver Impulsgeber waren gesunkene US-Ölbestände, über die am Mittwoch berichtet wurde. Daneben stützten weiter die US-Sanktionen gegen den Iran, die für weniger iranisches Öl auf dem Weltmarkt sorgen. Kursstützend wirkte daneben die Spekulation, dass sich ein Sturm im Golf von Mexiko auswachsen und die Ölförderung bzw. -verarbeitung beeinträchtigen könnte. Der Preis für das Barrel der US-Sorte WTI knackte die 70er Marke und kostete mit 70,10 Dollar 0,8 Prozent mehr als am Vortag.
Der Goldpreis fiel um ein halbes Prozent auf 1.200 Dollar. Er wurde gedrückt vom festeren Dollar, weil er Goldkäufe für Akteure aus dem Nichtdollarraum verteuert.
===
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 25.986,92 -0,53 -137,65 5,13
S&P-500 2.901,13 -0,44 -12,91 8,51
Nasdaq-Comp. 8.088,36 -0,26 -21,32 17,17
Nasdaq-100 7.642,67 -0,23 -17,51 19,48
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,65 -2,4 2,67 144,3
5 Jahre 2,76 -2,5 2,78 83,1
7 Jahre 2,82 -1,9 2,84 57,7
10 Jahre 2,86 -2,3 2,88 41,8
30 Jahre 3,01 -1,3 3,02 -5,9
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.58 Mi, 17.45 % YTD
EUR/USD 1,1673 -0,31% 1,1687 1,1700 -2,8%
EUR/JPY 129,61 -0,94% 130,50 130,78 -4,2%
EUR/CHF 1,1314 -0,47% 1,1353 1,1384 -3,4%
EUR/GBP 0,8968 -0,21% 0,8980 0,8994 +0,9%
USD/JPY 111,04 -0,63% 111,65 111,79 -1,4%
GBP/USD 1,3016 -0,10% 1,3017 1,3007 -3,7%
Bitcoin
BTC/USD 6.842,30 -3,0% 6.997,31 7.054,38 -49,9%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,62 -0,60 -0,01
Deutschland 10 Jahre 0,35 0,40 -0,08
USA 2 Jahre 2,65 2,67 0,75
USA 10 Jahre 2,86 2,88 0,45
Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02
Japan 10 Jahre 0,10 0,10 0,06
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 70,10 69,51 +0,8% 0,59 +19,4%
Brent/ICE 77,48 77,14 +0,4% 0,34 +20,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.200,41 1.206,60 -0,5% -6,20 -7,9%
Silber (Spot) 14,56 14,76 -1,3% -0,19 -14,0%
Platin (Spot) 792,55 798,50 -0,7% -5,95 -14,7%
Kupfer-Future 2,67 2,71 -1,3% -0,04 -19,9%
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/gos
(END) Dow Jones Newswires
August 30, 2018 16:11 ET (20:11 GMT)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Electronic Arts Inc.mehr Nachrichten
Analysen zu Electronic Arts Inc.mehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
Abercrombie & Fitch Co. | 141,32 | -2,74% | |
Amazon | 197,58 | 0,05% | |
CIENA Corp. | 67,24 | -0,39% | |
DaVita HealthCare Partners Inc | 158,90 | -0,84% | |
Electronic Arts Inc. | 156,88 | -0,25% | |
Salesforce | 321,20 | -1,77% |