05.06.2015 22:43:47
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MÄRKTE USA/Arbeitsmarkt drückt Aktien und schickt Renten gen Süden
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Anleger an der Wall Street haben sich am Freitag mit der Interpretation extrem guter Arbeitsmarktdaten schwergetan. Einerseits sandte der Arbeitsmarktbericht ein starkes Konjunktursignal aus, andererseits sprach genau dieses für eine baldige Zinserhöhung durch die US-Notenbank. Doch dies fürchten Investoren wie der Teufel das Weihwasser. Daher erstickten die Daten jede Form von Euphorie an der Wall Street schon im Keim und schickten zugleich die Rentennotierungen auf Talfahrt. Erschwert wurde die Einordnung der Daten dadurch, dass der US-Arbeitsmarkt im Mai etwas widersprüchliche Signale lieferte. Einem unerwartet deutlichen Anstieg der Beschäftigung stand ein überraschender, wenn auch nur leichter Anstieg der separat ermittelten Arbeitslosenquote gegenüber. Zugleich beschleunigte sich der Anstieg der Stundenlöhne, was auf eine gute Nachfrage nach Arbeitskräften hindeutete.
Die Wall Street pendelte zunächst zwischen knappen Verlusten und Aufschlägen hin und her. Am Ende verlor der Dow-Jones-Index 0,3 Prozent auf 17.850 Punkte - der S&P-500 büßte 0,1 Prozent ein, der Nasdaq-Composite gewann dagegen 0,2 Prozent. Umgesetzt wurden 784 (Vortag: 730) Millionen Titel. An der NYSE standen 1.485 (721) Kursgewinnern 1.676 (2.425) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 85 (94) Titel. "Für die Konjunkturentwicklung sind das gute Daten. Angesichts des Umstandes, dass Anleger nun verstärkt an eine Zinsanhebung bereits im September glauben, dürften Aktien und Renten kurzfristig aber belastet werden", fing Marktstratege Brent Schutte von BMO Global Asset Management das Dilemma der Investoren ein. Chefhändler Larry Weiss von Instinet brachte es auf den Punkt: "Es ist ein Tauziehen zwischen Konjunkturerholung und Fed."
Wenig freundlich zeigten sich zudem die Vorgaben aus Europa, wo das Hickhack um das griechische Schuldendrama einfach nicht enden wollte. Nachdem das Krisenland am Vortag seine im Juni an den IWF fälligen Schulden zum Monatsende gebündelt und damit am Freitag die eigentlich fällig gewordene Zahlung nicht geleistet hatte, zeigte sich der griechische Ministerpräsidenten Alexis Tsipras bei einer Sondersitzung des Parlaments in Athen mal wieder optimistisch, eine Einigung mit den Geldgebern in Kürze herbeizuführen. Dieser Optimismus fand jedoch kaum Widerhall bei den Gläubigern. Die Sorgen seien keineswegs kleiner geworden, hieß es im Handel.
Am US-Finanzmarkt avancierte der Dollar zum klaren Gewinner nach seinem Schwächeanfall des Vortages. Mit der Spekulation über bald steigende Zinsen startete der Greenback durch. Der Euro fiel im Gegenzug unter die Marke von 1,11 Dollar nach einem Tageshoch von 1,1290 Dollar zurück. Im späten US-Geschäft erholte er sich leicht auf 1,1116 Dollar. Gegenüber dem japanischen Yen sprang der Dollar auf den höchsten Stand seit 13 Jahren.
Belastet von der Stärke des Dollar und den Zinsspekulationen ging es am Goldmarkt talwärts auf den annähernd niedrigsten Stand seit drei Monaten. An der Comex ermäßigte sich der Preis für die Feinunze um 0,6 Prozent auf 1.168,10 Dollar. Im späten US-Handel kostete das zinslose Edelmetall nach dem Settlement 1.171 Dollar. Die Ölpreise zeigten sich hoch volatil und bildeten lange Zeit keine klare Richtung aus. Neben der Dollarstärke wurden die Notierungen auch von der Opec bewegt. Das Erdölkartell hatte beschlossen, die Förderquoten konstant zu halten. Dies kam zwar nicht unerwartet, doch schwirrten zuvor Gerüchte umher, dass es zu einer Produktionsausweitung kommen könnte, weshalb die Ölpreise letztlich anzogen. Zugleich verringerte sich die Anzahl der aktiven Bohrlöcher in den USA die 26. Woche in Folge. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI kletterte um 1,9 Prozent auf 59,13 Dollar. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent verteuerte sich um 2,1 Prozent auf 63,31 Dollar. Auf Wochensicht war Öl jedoch billiger zu haben.
Nach einer kurzen Verschnaufpause am Vortag setzte sich die Talfahrt am Rentenmarkt mit neuer Dynamik fort, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen schnellte im Fahrwasser der positiven Arbeitsmarktdaten um zehn Basispunkte auf 2,40 Prozent empor. Zwischenzeitlich hatte sie mit 2,44 Prozent ein Achtmonatshoch erklommen. Händler sprachen vom größten Abverkauf auf Wochensicht seit Juni 2013. Die steigenden Renditen und die Aussicht auf bald anziehende Zinsen blieben auch am Aktienmarkt nicht ohne Folgen. Dort gerieten vor allem Versorgerwerte und andere wegen ihrer hohen Rendite geschätzte Werte unter Abgabedruck. Mit einem Abschlägen von 1,2 bzw. 1,8 Prozent zählten der Branchenindizes der Versorger- und Telekommunikationstitel zu den schwächsten im S&P-500. Mit der Hoffnung, steigende Zinsen könnten die Margen der Finanzinstitute beflügeln, stieg der entsprechende Sektorindex um 0,6 Prozent.
Gap sanken um 1,0 Prozent. Der Einzelhändler hatte einen Umsatzrückgang im Mai verbucht. Ein Anstieg bei den Old-Navy-Läden wurde durch einen Rückgang der Gap-Geschäfte neutralisiert. Verifone gaben 2,2 Prozent nach. Der Hersteller von Maschinen zur elektronischen Bezahlung hatte einen lauen Ausblick auf das dritte Quartal geliefert. Zoe's Kitchen lagen dagegen 7,5 Prozent im Plus. Die Restaurantkette war im ersten Quartal in die Gewinnzone vorgeprescht. Neu eröffnete Restaurants und Kostendisziplin hatten zu dem Erfolg beigetragen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.849,46 -0,31 -56,12 S&P-500 2.092,83 -0,14 -3,01 Nasdaq-Comp. 5.068,46 0,18 9,33 Nasdaq-100 4.477,19 -0,22 -9,85Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 26/32 -04/32 0,720% +6,0BP 1% 3-jähr. 99 22/32 -08/32 1,103% +8,4BP 1 1/2% 5-jähr. 98 27/32 -13/32 1,742% +10,1BP 1 7/8% 7-jähr. 98 6/32 -21/32 2,156% +10,4BP 2 1/8% 10-jähr. 97 18/32 -26/32 2,402% +9,9BP 2 1/2% 30-jähr. 97 24/32 -1-18/32 3,111% +8,2BP
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.04 Uhr Do, 17.54 Uhr EUR/USD 1,1118 -1,13% 1,1245 1,1262 EUR/JPY 139,67 -0,17% 139,91 140,33 EUR/CHF 1,0446 -0,36% 1,0484 1,0529 USD/JPY 125,64 0,93% 124,48 124,61 GBP/USD 1,5277 -0,50% 1,5354 1,5357 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
June 05, 2015 16:13 ET (20:13 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 13 PM EDT 06-05-15
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