03.12.2013 22:48:37
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MÄRKTE USA/Apple-Aktie steigt auf Jahreshoch - Ölpreise ziehen an
Von Steffen Gosenheimer
Eine Mischung aus Gewinnmitnahmen und Sorgen vor einer Drosselung der expansiven US-Geldpolitik (Tapering) hat am Dienstag das Geschehen an den US-Finanzmärkten bestimmt. Nach dem sehr gut ausgefallenen Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende US-Gewerbe am Vortag verstärkten sich die Spekulationen, dass die US-Notenbank schon bei ihrem nächsten Treffen in zwei Wochen beschließen könnte, ihre monatlichen Anleihekäufe zurückzufahren und in der Folge der US-Zinstrend weiter nach oben zeigt.
Für Zurückhaltung sorgte auch, dass am Freitag mit dem US-Arbeitsmarktbericht ein für die US-Notenbank entscheidendes Konjunkturdatum auf dem Terminkalender steht. Das Thema Tapering sei absolut wieder auf dem Tisch, sagte Analyst Craig Erlam von Alpari.
Der Dow Jones Index verlor am Ende 0,6 Prozent auf 15.914 Punkte. Der S&P-500-Index büßte 0,3 Prozent ein, bei den Nasdaq-Indizes fielen die Verluste noch etwas geringer aus. Verkauft wurden vor allem Aktien aus zyklischen Sektoren, während Papiere defensiver Branchen vielfach mit positiven Vorzeichen schlossen. 1.202 (Vortag: 871) Gewinnern standen 1.891 (2.210) Verlierer und 87 (92) unveränderte Aktien gegenüber.
Zu den Einbußen trugen auch Sorgen vor einer Überhitzung des Marktes bei. "Ich gebrauche das Wort nicht gern, aber wir waren reif dafür, nachdem es zuvor nur in eine Richtung gegangen ist", sagte Derivatestratege J.J. Kinahan von TD Ameritrade. In eine ähnliche Kerbe schlug die Fondslegende Bill Gross von Pimco mit der wiederholten Warnung, dass fast alle Vermögensklassen vom lockeren Geld der Zentralbanken aufgebläht seien.
Gegen den breiten Markt aufwärts ging es mit der Apple-Aktie. Sie gewann 2,7 Prozent auf das Jahreshoch von 566,32 Dollar. Hintergrund war eine Hochstufung durch die UBS auf "Kaufen" mit einem Kursziel von 650 nach zuvor 540 Dollar. Die Analysten glauben, dass im kommenden Jahr wieder verstärkt Gelder institutioneller Adressen in das Papier fließen dürften. Außerdem hat sich der UBS zufolge die Aussicht auf eine Vertriebsvereinbarung für das iPhone mit dem weltweit größten Mobilfunkbetreiber China Mobile verbessert.
Die vorsichtige Grundstimmung ließ gut ausgefallene Novemberabsätze der US-Autobauer an der Börse komplett verpuffen. General Motors und Ford verloren 2,4 bzw. 3 Prozent, obwohl beide ihre Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern konnten und General Motors sogar den stärksten November seit sechs Jahren verzeichnete. Eine Sonderbewegung gab es beim Kurs des Elektrofahrzeugbauers Tesla. Er sprang um über 16 Prozent nach oben, nachdem Untersuchungen in Deutschland im Zusammenhang mit drei Fällen von Feuerentwicklung beim Modell S keine Herstellerfehler zutage gefördert hatten.
Einen Kursrutsch von über 20 Prozent erlebten die Papiere des Gebäckherstellers Krispy Kreme Doughnuts. Das Unternehmen hatte einen enttäuschenden Gewinnausblick für das kommende Geschäftsjahr abgegeben.
Am Anleihemarkt kam es nach drei Tagen in Folge mit steigenden Renditen zu einer Gegenbewegung. Die Zehnjahresrendite sank von gut 2,80 auf 2,77 Prozent. "Das ist nicht mehr als eine technische Gegenbewegung", meinte Anleiheexperte Millan Mulraine von TD Securities. Derzeit wolle sich niemand am Anleihemarkt zu weit aus dem Fenster lehnen, hieß es an anderer Stelle mit Blick auf den Freitag. Die Mehrheitsmeinung gehe zwar dahin, dass die US-Notenbank früh im kommenden Jahr mit der Drosselung beginne. Je nachdem wie die Arbeitsmarktdaten am Freitag ausfielen, könne sich das aber schnell ändern. Im Auge behalten werden müsse daneben der 13. Dezember, wenn die Frist für eine Einigung im US-Haushaltsstreit ende.
Deutlich aufwärts ging es bei den Ölpreisen. Die US-Sorte WTI verteuerte sich zum Settlement um 2,4 Prozent auf 96,04 Dollar. Das war der höchste Stand seit rund einem Monat. Die Nordseesorte Brent legte um 1,1 Prozent etwas weniger stark zu auf 112,59 Dollar, nachdem sie am Montag bereits auf ein Dreimonatshoch gestiegen war.
Marktexperten machten gleich mehrere Gründe für die anziehenden Ölnotierungen aus. Beim WTI-Preis sei der Impuls von einer Pflichtmitteilung an die US-Behörden gekommen, aus der hervorgeht, dass die Keystone Gulf Coast Pipeline am 3. Januar den Betrieb aufnehmen wird. Mit der Pipeline wird der Weitertransport von täglich 700.000 Barrel aus dem zentralen US-Ölumschlagplatz in Cushing, wo sich die Bestände aufstauen, an die Raffinerien an der Golfküste ermöglicht, mit der Folge dann deutlich niedrigerer Lagerbestände.
Daneben verwiesen einige Teilnehmer auf die anhaltenden Unruhen in der Ukraine. Eine Verschärfung der Situation dort könnte Lieferunterbrechungen zur Folge haben, zumal die Ukraine als ein Transitland für Öllieferungen aus Russland ist. Außerdem hätten die jüngsten positiven US-Konjunkturdaten für Nachfragefantasie gesorgt, hieß es.
Der nächste Impuls für die Ölpreise wird vom Treffen der Opec-Staaten am Mittwoch in Wien erwartet. Allgemein wird zwar damit gerechnet, dass die Staaten ihre tägliche Fördermenge von 30 Millionen Barrel beibehalten werden. Gleichwohl dürften dort auch höhere Exporte einiger Mitgliedstaaten wie Libyen, Iran und Irak zur Sprache kommen.
Beim Gold tat sich nach dem deutlichen Rücksetzer am Vortag wenig. Die Feinunze erholte sich leicht auf zuletzt 1.222 Dollar. Etwas Rückenwind für das in Dollar abgerechnete Gold kam vom Dollar. Die US-Devise gab im Vorfeld der Sitzungen der Bank of England und der EZB am Donnerstag sämtliche Gewinne vom Vortag zu Euro und Yen wieder ab.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.914,62 -0,59 -94,15 S&P-500 1.795,15 -0,32 -5,75 Nasdaq-Comp. 4.037,20 -0,20 -8,06 Nasdaq-100 3.479,34 -0,05 -1,81DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.43 Uhr Mo, 17.32 Uhr EUR/USD 1,3592 0,45% 1,3530 1,3553 EUR/JPY 139,1856 -0,21% 139,4808 139,5806 EUR/CHF 1,2293 -0,13% 1,2308 1,2302 USD/JPY 102,4150 -0,66% 103,0950 102,9800 GBP/USD 1,6394 0,25% 1,6354 1,6368
Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/4% 2 Jahre 99-30/32 unv. 0,285% unv. 5/8% 3 Jahre 100-7/32 +1/32 0,550% -1,1Bp 1 1/4% 5 Jahre 99-11/32 +5/32 1,388% -3,3Bp 2% 7 Jahre 99-7/32 +7/32 2,123% -3,2Bp 2 3/4% 10 Jahre 99-26/32 +8/32 2,773% -2,8Bp 3 3/4% 30 Jahre 98-16/32 +14/32 3,835% -2,5Bp === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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December 03, 2013 16:16 ET (21:16 GMT)
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