10.12.2013 22:48:32

MÄRKTE USA/Anleger bekommen vor Fed-Sitzung kalte Füße

   Die in jüngster Zeit schon recht heiß gelaufenen US-Börsen haben sich am Dienstag etwas abgekühlt. Im Hintergrund schwelte die Sorge, die Fed könnte die Geldflut bald eindämmen. Zwar hat dies seinen ursprünglichen Schrecken verloren, da die Investoren die gute Konjunktur zu schätzen wissen. Aber so ganz scheint der Markt sich noch nicht auf die neue Sichtweise eingestellt zu haben.

   Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 15.973 Punkte. Für den S&P-500 Index ging es um 0,3 Prozent auf 1.803 Punkte nach unten. Der Nasdaq-Composite fiel um 0,2 Prozent auf 4.060 Punkte. An der Nyse standen 1.254 (Montag: 1.538) Gewinnern 1.843 (1.523) Verlierer und 102 (120) unveränderte Aktien gegenüber. Umgesetzt wurden 0,63 (0,70) Milliarden Aktien.

   Am Montag hatte eine Reihe von Vertretern der US-Notenbank angedeutet, dass eine weniger lockere Geldpolitik bald ins Haus steht. Die Falken unter ihnen wollen bereits kommende Woche den Einstieg in den Ausstieg aus dem Anleihenkaufprogramm wagen. Ob sie eine Mehrheit finden werden, steht in den Sternen.

   Experten wie etwa der Portfoliomanager Rob Stein von Astor Investment Management gehen davon aus, dass die US-Aktien in nächster Zeit etwas wechselhafter tendieren dürften. Möglicherweise sei der Markt etwas zu schnell zu stark nach oben gelaufen. Andererseits verweist Jonathan Golub von RBC Capital Markets darauf, dass eine Reduzierung der Käufe durch die Fed die niedrigen Zinsen nahe Null noch nicht antasteten. Die Fed müsse jetzt mit der Drosselung der Käufe beginnen, meint indes Michael Strauss von Commonfund Asset Management. Denn nun sähen die Investoren - anders als vor drei Monaten - dass die Wirtschaft tatsächlich in Schwung gekommen sei.

   Die Twitter-Aktie setzte ihren Höhenflug fort. Bei 52,58 Dollar erreichte sie den höchsten Stand seit dem Börsengang am 7. November. Der Kurznachrichtendienst hatte am Donnerstag ein neues Tool namens "Tailored Audiences" präsentiert, mit dessen Hilfe sich Anzeigen besser auf die Nutzer zuschneiden lassen. Damit keimt nun neue Hoffnung auf, dass Twitter seine enorme Kundenbasis - 230 Millionen Nutzer - in Gewinne ummünzen kann. Die Aktie schloss mit einem Plus von 5,8 Prozent auf 51,99 Dollar.

   Die Aktien von General Motors (GM) standen ebenfalls im Fokus. Das US-Finanzministerium hat seine letzten Anteile an dem US-Automobilkonzern verkauft. Damit ist eine der umstrittensten Rettungsaktionen der Finanzkrise beendet, das Unternehmen ist wieder vollständig in privater Hand. Zudem soll GM zukünftig mit Mary Barra erstmals von einer Frau geleitet werden. Barra soll am 15. Januar die Nachfolge des amtierenden Unternehmenschefs Dan Akerson antreten. Die GM-Aktie gab indes um 1,2 Prozent nach.

   Finanzwerte schlugen sich recht wacker - und dies, obwohl die sogenannte Volcker-Regel am Dienstag von allen zuständigen Gremien und Behörden genehmigt wurde. Die Regel soll Banken davon abhalten, mit ihrem eigenen Geld waghalsige Wetten einzugehen. Offenbar sind die Bestimmungen aber nicht ganz so harsch ausgefallen wie manche Analysten befürchtet hatten. Außerdem treten sie erst 2015 in Kraft. Die Aktien von Goldman Sachs stiegen als stärkster Wert im Dow-Jones-Index um 1,2 Prozent, die Titel von J.P.Morgan kletterten um 0,3 Prozent.

   Starbucks-Aktien wurden von einer Analystenstimme belastet. ITG Investment Research sagte, ihre Daten deuteten auf einen abgebremsten Schwung im ersten Geschäftsquartal hin - dies nach zwei sehr guten Quartalen. Für die Aktie ging es 2,9 Prozent abwärts. Gilead Sciences fielen um 3,2 Prozent. Zwei Manager des Konzerns haben unlängst Aktienoptionen im Wert von 23 Millionen Dollar verkauft.

   Der Höhenflug des Euro setzte sich fort bis knapp unter 1,38 Dollar. Damit fiel der Greenback zur Gemeinschaftswährung auf den niedrigsten Stand seit sechs Wochen. Zum Handelsende an Wall Street stand der Euro bei 1,3766 Dollar. Noch immer glaubt ein großer Teil der Akteure am Devisenmarkt offenbar nicht an ein baldiges Drosseln der Fed-Anleihekäufe, sonst müsste der Greenback eigentlich besser dastehen.

   Der schwache Dollar trieb die Rohstoffpreise. Die Feinunze Gold notierte bei 1.262 Dollar nach 1.240 Dollar am Montagabend. Ein schwacher Greenback macht Gold für Anleger aus anderen Währungsgebieten attraktiver. Einen Satz nach oben machte auch der Ölpreis. Für ein Barrel der Sorte WTI mussten 98,51 Dollar bezahlt werden und damit 1,17 Dollar oder 1,2 Prozent mehr als am Montagabend. Das war der höchst Schlussstand seit sechs Wochen. Zwischenzeitlich kletterte der Preis sogar bis auf 98,74 Dollar. Hintergrund war auch ein steigender Optimismus, wonach es bei den wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten erneut einen Rückgang geben wird. In der Vorwoche wurde erstmals seit elf Wochen ein Minus bei den Lagerbeständen verzeichnet.

   Am US-Anleihemarkt zogen die Notierungen deutlicher an. Im Gegenzug fiel die Rendite zehnjähriger Titel um fünf Basispunkte auf 2,80 Prozent. Teilnehmer begründeten die Aufschläge mit verstärkten Käufen ausländischer Investoren. Eine Auktion dreijähriger Bonds stieß auf lebhafte Nachfrage. Die Investoren gingen nicht davon aus, dass die Zinsen in nächster Zeit nach oben laufen dürften, so begründeten Händler das Interesse an den Treasurys.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.973,13 -0,33 -52,40 S&P-500 1.802,62 -0,32 -5,75 Nasdaq-Comp. 4.060,49 -0,20 -8,26 Nasdaq-100 3.514,20 -0,06 -1,97

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/4% 2-year 99 29/32 flat 0,302% flat 5/8% 3-Year 100 3/32 up 2/32 0,595% -2,2BP 1 1/4% 5-year 99 1/32 up 7/32 1,451% -4,6BP 2% 7-Year 98 31/32 up 13/32 2,160% -6,4BP 2 3/4% 10-year 99 19/32 up 16/32 2,797% -6,0BP 3 3/4% 30-year 98 19/32 up 1 2/32 3,828% -6,1BP

DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.35 Uhr Mo, 17.12 Uhr EUR/USD 1,3768 0,15% 1,3747 1,3722 EUR/JPY 141,4292 -0,44% 142,0546 141,5198 EUR/CHF 1,2213 -0,20% 1,2237 1,2233 USD/JPY 102,7165 -0,61% 103,3470 103,1250 GBP/USD 1,6448 -0,03% 1,6453 1,6386 === Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com

   DJG/DJN/raz

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