MÄRKTE USA/Aktienanleger bleiben vor Handelsgesprächen in Deckung

NEW YORK (Dow Jones)--Die immer drängendere Frage für Anleger an der Wall Street lautet: Gibt es einen "Deal" zwischen den USA und Kanada im Handelsstreit. Am Mittwoch werden die Gespräche zwischen den beiden Ländern fortgesetzt. US-Präsident Donald Trump hat klargemacht, dass er sich die nordamerikanische Freihandelszone Nafta auch ohne den nördlichen Nachbarn vorstellen kann. Offenbar hakt es bei den Verhandlungen unter anderem am Mechanismus zur Schlichtung von Streitfällen. Kanada pocht auf die Beibehaltung der bisherigen Regelung. Die USA hatten bei bilateralen Verhandlungen mit Mexiko jüngst einen Durchbruch erzielt.

Aktienanleger sehen angesichts der Unsicherheiten nur wenig Argumente für den Kauf von Aktien. Der Dow-Jones-Index fällt um einige Punkte auf 25.969 und steht damit vor dem vierten Verlusttag in Folge - der längsten Durststrecke seit Mitte August. S&P-500 und Nasdaq-Composite geben um 0,1 bzw. 0,3 Prozent nach.

Ein neues Abkommen mit Kanada und Mexiko "würde von den Märkten sehr vorteilhaft angesehen werden - nicht weil es der Wirtschaft neuen Schub liefert, sondern weil es ein Worst-Case-Szenario abwendet", sagt Chefinvestmentstratege David Donabedian von CIBC Private Wealth Management. Er verweist auf das hohe Maß an Vernetzung der Lieferketten zwischen Amerika, Kanada und Mexiko.

Handelsbilanz fast ohne Trump-Effekt

Eine Einigung der Nafta-Staaten ließe zudem die Hoffnung steigen, dass der Handelskonflikt keine globalen Ausmaße annimmt, sondern sich möglicherweise auf China und die USA begrenzen lasse, so Stimmen im Handel. Bislang zeigt die Handelspolitik von Trump bei der US-Handelsbilanz kaum Erfolge. Das Defizit ist im Juli deutlich gestiegen, allerdings nicht ganz so dramatisch wie befürchtet. Dennoch erreichte der Fehlbetrag der USA mit China und der EU Rekordniveau.

Am Devisenmarkt steigen Euro und Pfund gleichermaßen zum Dollar, die britische Währung darüber hinaus auch zum Euro. Die Gemeinschaftswährung springt auf 1,1626 Dollar nach einem Tagestief bei 1,1542. Laut einem Bericht haben sich Deutschland und Großbritannien darauf verständigt, wichtige Brexit-Anforderungen fallen zu lassen, was möglicherweise den Weg zu einem Abkommen zwischen der EU und Großbritannien vor dem Jahresende ebnen könnte.

Der Goldpreis profitiert etwas von der Verunsicherung am Finanzmarkt wegen der Handelsgespräche und der Dollar-Schwäche, die Feinunze verteuert sich um 0,6 Prozent auf 1.198 Dollar. Auch die Währungskrise bei einigen Schwellenländern komme dem Edelmetall zu Gute, heißt es.

Am Ölmarkt geben die Notierungen nach. Der Tropensturm Gordon, der über den Golf von Mexiko zieht, wird sich wohl nicht zu einem für die Erdölindustrie gefährlichen Wirbelsturm auswachsen. Diese Sorge hatte am Vortag zwischenzeitlich die Preise noch befeuert. Die Unwetterfront schwächt sich ab und trifft wohl auch nicht die seegestützten Förderanlagen vor der US-Küste. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI fällt um 0,5 Prozent auf 69,56 Dollar. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligt sich um 0,5 Prozent auf 77,81 Dollar.

Mit den sich erholenden Aktienkursen drehen die Notierungen am Rentenmarkt in Minus, die Verunsicherung über die Nafta-Verhandlungen spielen den US-Rentenpapieren aber dennoch in die Karten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gewinnt 0,5 Basispunkte auf 2,90 Prozent.

Soziale Netzwerke unter Erklärungszwang

Unter den Einzelwerten stehen unter anderem Twitter und Facebook im Fokus. Twitter-CEO Jack Dorsey und Facebook-COO Sheryl Sandberg müssen vor Senatsausschuss Rede und Antwort stehen wegen möglicher ausländischer Einflussnahme auf ihren sozialen Netzwerken. Facebook verlieren 0,3 Prozent, Twitter fallen um 2,6 Prozent.

Ein überraschend deutliches Umsatzplus gibt den Aktien von Smartsheet Auftrieb. Überdies ist der Verlust des Software-Unternehmens im zweiten Geschäftsquartal geringer als befürchtet ausgefallen. Auch der Ausblick übertrifft die Erwartungen. Die Aktie legt um 2,0 Prozent zu. Nach Geschäftszahlen unter Marktschätzung sinkt der Kurs von Workday, einem Anbieter von Software für das Finanz- und Personalwesen, um 6,4 Prozent. Positiv werden die Zahlen zum vierten Geschäftsquartal von CM Finance aufgenommen. Die Aktie gewinnt 2,1 Prozent.

RH, ehemals bekannt unter dem Namen Restoration Hardware, verbilligen sich um 7,0 Prozent. Der Einzelhändler hat für das zweite Quartal Zahlen vorgelegt, die Licht und Schatten enthalten, und den Ausblick erhöht. Die Aktie hat jedoch seit Jahresbeginn schon 76 Prozent gewonnen. Der Kasinobetreiber Eldorado Resorts ist eine Partnerschaft mit dem britischen Buchmacher William Hill eingegangen. Die Titel zeigen sich 1,1 Prozent fester.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.968,96 0,06 16,48 5,06

S&P-500 2.893,86 -0,10 -2,86 8,24

Nasdaq-Comp. 8.064,32 -0,33 -26,92 16,82

Nasdaq-100 7.597,86 -0,32 -24,46 18,78

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,67 1,2 2,65 146,3

5 Jahre 2,78 0,3 2,77 85,1

7 Jahre 2,86 1,0 2,85 61,0

10 Jahre 2,90 0,6 2,90 46,0

30 Jahre 3,08 1,5 3,06 1,0

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:51 Di, 18:17 % YTD

EUR/USD 1,1627 +0,35% 1,1571 1,1567 -3,2%

EUR/JPY 129,89 +0,58% 128,97 128,91 -4,0%

EUR/CHF 1,1308 +0,16% 1,1271 1,1286 -3,4%

EUR/GBP 0,8966 -0,54% 0,9011 0,9016 +0,9%

USD/JPY 111,75 +0,27% 111,44 111,46 -0,8%

GBP/USD 1,2967 +0,88% 1,2842 1,2830 -4,0%

Bitcoin

BTC/USD 7.018,16 -4,8% 7.369,50 7.373,66 -48,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,55 69,87 -0,5% -0,32 +18,4%

Brent/ICE 77,82 77,42 -0,4% -0,35 +20,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.197,03 1.191,35 +0,5% +5,68 -8,1%

Silber (Spot) 14,21 14,13 +0,5% +0,08 -16,1%

Platin (Spot) 779,85 778,50 +0,2% +1,35 -16,1%

Kupfer-Future 2,60 2,59 +0,4% +0,01 -22,3%

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DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 05, 2018 10:04 ET (14:04 GMT)