26.04.2017 16:30:45

MÄRKTE USA/Aktienanleger bleiben mit Steuerplänen in Lauerstellung

   Von Sara Sjolin und Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer zweitägigen Rally scheinen Anleger an der Wall Street am Mittwoch die Kauflaune zu verlieren. Im Vorfeld der im Tagesverlauf erwarteten Pläne von US-Präsident Donald Trump zur angekündigten Steuerreform halten Investoren ihr Pulver offensichtlich trocken. Im frühen Handel legt der Dow-Jones-Index um 0,1 Prozent auf 21.012 Punkte zu, S&P-500 und Nasdaq-Composite liegen ebenfalls hauchdünn im Plus. Im Gegensatz zum Dienstag enttäuschen diesmal die Geschäftsberichte mehrheitlich und stützen den Markt daher nicht. Anleger warten aber auf eine im späten Sitzungsverlauf angekündigte Pressekonferenz mit US-Finanzminister Steven Mnuchin sowie Trumps Chefberater in Wirtschaftsfragen Gary Cohn. In einer ersten Stellungnahme hat sich Mnuchin bereits zur Steuerreform geäußert, blieb dabei aber sehr vage.

   Mnuchin bestätigte immerhin, dass der US-Präsident die Unternehmenssteuer auf 15 Prozent von aktuell 35 Prozent heruntersetzen will. Auch weitere Details werden bereits am Markt herumgereicht. Wie die Einnahmeverluste angesichts des bereits bestehenden Haushaltsdefizits ausgeglichen werden sollen, bleibt vorläufig Trumps Geheimnis. Einige von Trumps republikanischen Parteifreunden zeigten sich bereits skeptisch. Denn gerade unter den Republikanern gibt es viele Vertreter, die entschieden gegen neue Schulden eintreten. Dies macht die Mehrheitsfindung für den aktuellen Haushaltsentwurf, der bis spätestens Freitag durch den Kongress gebracht werden soll, nicht einfacher.

   "Wir erwarten, dass bis zum Jahresende eine Unternehmenssteuerreform verabschiedet werden wird. Diese dürfte aber verwässert werden, denn es ist nicht einfach, die Legislative zu passieren", warnt Chefstrategin Holly MacDonald von Bessemer Trust vor zu großer Euphorie. Sie bleibt aber für US-Aktien moderat optimistisch. "Die Steuerreform benötigt die Zustimmung des Kongresses. Sollte Trump hier nicht genügend Unterstützung erhalten, dürften die Märkte enttäuscht reagieren und Aktien und Dollar unter Druck geraten", ergänzt Analystin Devata Tseng von FXPro.

Geschäftsberichte enttäuschen mehrheitlich Während am Gesamtmarkt Ruhe eingekehrt ist, spielt die Musik angesichts der Berichtssaison bei Einzelwerten. Procter & Gamble fallen um 0,4 Prozent. Der Konsumgüterkonzern hat in seinem dritten Geschäftsquartal einen spürbaren Gewinnrückgang verbucht. Das organische Wachstum des Konzerns blieb unterdurchschnittlich. United Technologies steigen um 0,8 Prozent. Der Technologiekonzern schnitt besser als erwartet ab. Boeing sinken um 0,7 Prozent. Der Flugzeugbauer hat zwar in der ersten Periode Ergebniskennziffern klar über Markterwartungen vorgelegt und auch die Jahresprognose angehoben, allerdings ist die positive Zielsetzung Steuereffekten geschuldet. Zudem verfehlten die Erlöse die Marktvorhersagen.

   PepsiCo büßen 1,8 Prozent ein. Der Snack- und Getränkekonzern hat dank höherer Preise im ersten Quartal mehr umgesetzt und verdient und dabei die Erwartungen übertroffen. Widrige Wechselkurse verhinderten jedoch einen stärkeren Umsatzzuwachs. Um 10,5 Prozent schnellen Twitter gen Norden. Der Kurznachrichtendienst kämpft zwar mit einer Stagnation und hat erstmals seit dem Börsengang einen Umsatzrückgang in einem Quartal verzeichnet. Allerdings fielen die Ergebnisse nicht so schlimm aus, wie am Markt befürchtet.

   Der Stahlkonzern U.S. Steel ist im ersten Quartal überraschend in die roten Zahlen gerutscht, die Titel stürzen um 24,2 Prozent ab. Nach Vorlage von Geschäftszahlen legen Texas Instruments um 0,4 Prozent zu. Für Cree geht es um 9,7 Prozent nach unten. Das Lichtunternehmen hat im dritten Geschäftsquartal mit Umsatz und Ergebnis die Erwartungen verfehlt. Überraschend gut schnitt dagegen Juniper Networks im ersten Quartal ab. Auch die Gewinnprognose des Netzwerkausrüsters für das laufende zweite Quartal lag leicht über den Erwartungen. Die Aktie gewinnt 2,8 Prozent.

Erdöl wieder billiger Der Dollar zieht vor den Steuerplänen Trumps an, der Euro fällt auf 1,0880 Dollar nach Wechselkursen klar über 1,09 am Vorabend. Am Erdölmarkt entpuppt sich die Vortageserholung als Strohfeuer. Im Vorfeld der im Sitzungsverlauf anstehenden US-Lagerbestandsdaten verbilligt sich das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI um 0,8 Prozent auf 49,17 Dollar - auch belastet von der Dollarstärke. Nordseeöl der Sorte Brent gibt um 1,0 Prozent auf 51,60 Dollar nach. Die Daten des Branchenverbandes API hatten am Vorabend einen deutlichen Lageraufbau bei Rohöl und Benzin gezeigt. Während der Goldpreis bei 1.263 Dollar je Feinunze stagniert, bewegt sich auch am Rentenmarkt wenig. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fällt um einen Basispunkt auf 2,33 Prozent, nachdem sie am Vortag deutlich zugelegt hatte. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.012,30 0,08 16,18 6,32 S&P-500 2.389,58 0,04 0,97 6,73 Nasdaq-Comp. 6.029,91 0,07 4,42 12,02 Nasdaq-100 5.554,41 0,11 6,21 14,20

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,28 0,7 1,27 7,6 5 Jahre 1,86 0,3 1,85 -6,8 7 Jahre 2,14 -0,1 2,14 -10,8 10 Jahre 2,33 0,0 2,33 -11,0 30 Jahre 2,99 0,0 2,99 -8,1

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:24 Di, 17.34 % YTD EUR/USD 1,0883 -0,54% 1,0941 1,0934 +3,5% EUR/JPY 121,39 -0,37% 121,84 121,29 -1,3% EUR/CHF 1,0831 -0,29% 1,0863 1,0851 +1,1% EUR/GBP 0,8490 -0,42% 0,8526 1,1744 -0,4% USD/JPY 111,54 +0,17% 111,36 110,94 -4,6% GBP/USD 1,2819 -0,12% 1,2834 1,2841 +3,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,22 49,56 -0,7% -0,34 -12,9% Brent/ICE 51,63 52,1 -0,9% -0,47 -11,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.263,08 1.262,50 +0,0% +0,58 +9,7% Silber (Spot) 17,50 17,59 -0,5% -0,09 +9,9% Platin (Spot) 948,80 956,00 -0,8% -7,20 +5,0% Kupfer-Future 2,59 2,58 +0,3% +0,01 +3,0% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/raz

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   April 26, 2017 10:00 ET (14:00 GMT)

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