HDAX
10.04.2013 18:47:34
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MÄRKTE EUROPA/Zugpferd Wall Street zieht Europas Börsen hoch
Von BENJAMIN KRIEGER
Nach fünf schwachen Börsentagen ging es am Mittwoch mit den Aktien kräftig nach oben. Die Wachstumslokomotive China hat im März deutlich mehr Waren und Dienstleistungen importiert als erwartet worden war. Das sorgte für etwas mehr Zuversicht, nicht zuletzt angesichts der anämischen Konjunktur in der Eurozone. Am Nachmittag spannte sich die Wall Street als Zugpferd auch vor Europas Aktien. Diese legten im Fahrwasser neuer Rekordstände an der New Yorker Börse noch einen Gang zu. Der Dax, der seit Mittwoch vergangener Woche mehr als 300 Punkte eingebüßt hat, sprang um 2,3 Prozent nach oben auf 7.811 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 rückte um 2,6 Prozent auf 2.662 Zähler vor.
In China kletterten die Importe im März um 14,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit mehr als doppelt so stark wie Ökonomen prognostiziert hatten. Im Februar waren sie noch um 15,2 Prozent eingebrochen. Ökonomen hatten im März nur mit einem Plus von 6,1 Prozent gerechnet.
In der Eurozone sieht die Konjunktur dagegen weiter düster aus, vor allem im Süden. In Italien ist die Industrieproduktion im Februar doppelt so stark geschrumpft wie Volkswirte gefürchtet hatten. Das hielt Anleger aber auch an der Mailänder Börse nicht von Käufen ab, der Leitindex MIB stieg 3,2 Prozent auf den höchsten Stand seit zwei Wochen. Die Prämien, die Investoren für Absicherungen gegen einen Ausfall Italiens als Schuldner zahlen müssen, gingen kräftig zurück. An der Börse in Madrid ging es um 3,5 Prozent nach oben.
Für die deutsche Wirtschaft zeichnet sich der Bundesregierung zufolge erst im Frühjahr 2014 eine Belebung ab. Der Euro stieg am Vormittag zum US-Dollar mit 1,3123 auf den höchsten Stand seit einem Monat. Er gab die Gewinne anschließend aber wieder ab und fiel auf 1,3070 zurück. Der Gemeinschaftswährung ging etwas die Luft aus, nachdem sie in den vergangenen fünf Handelstagen immerhin fast vier US-Cents aufgewertet hatte. Beobachtern zufolge hat der überraschend schwache Arbeitsmarktbericht vom Freitag für eine Trendwende des Devisenpaares gesorgt. Der Yen, der in den vergangenen Wochen und Monaten bereits stark abgewertet hatte, gab noch einmal leicht nach.
Weil Investoren wieder risikofreudiger gestimmt waren, hatten Bundesanleihen als sicherer Anlagehafen kein Aufwärtspotenzial. Der Terminkontrakt auf Bundesanleihen gab an der Options- und Terminbörse Eurex den dritten Tag in Folge nach. Auch Gold war nicht angesagt, der Preis für die gut 31 Gramm schwere Feinunze fiel um rund 18 Dollar auf 1.568. Der Silberpreis fiel um 1,1 Prozent auf 27,60 Dollar.
Gesucht waren dank des konjunkturellen Rückenwinds aus China vor allem konjunkturzyklische Aktien und Sektoren. So verteuerten sich die Papiere der Automobilhersteller im Schnitt um 2,6 Prozent. Daimler-Aktien zogen um 4,4 Prozent an. Am Donnerstag schütten die Stuttgarter je Aktie 2,20 Euro aus. Diese Dividende wollten Investoren einsacken und kauften daher kurz vorher noch die Aktie. Dass Daimler auf der Aktionärsversammlung hinter die Gewinnprognose für das laufende Jahr ein Fragezeichen gesetzt hat, trat zumindest kurzfristig in den Hintergrund.
Noch stärker als die Kurse der PS-Branche stiegen Bankenaktien, im europaweiten Mittel um 3,5 Prozent. Es handelte sich jedoch um eine Erholung auf niedrigem Niveau: Seit Mitte März ist der Bankensektor der Eurozone um mehr als 11 Prozent gefallen. An den Bondmärkten ist man dagegen immer entspannter, was die Lage der gebeutelten Finanzbranche betrifft: Die Prämien für Absicherungen gegen einen Ausfall von Bankenanleihen fielen auf den niedrigsten Stand seit drei Wochen.
Als besonders abhängig von der weltweiten Konjunktur gelten die Aktien der Fluggesellschaften. Hier reichten die Kursgewinne von 3,6 Prozent bei der Lufthansa über 5,8 Prozent bei der britisch-spanischen IAG bis zu 6,7 Prozent bei Air France-KLM.
Durchatmen in der Solarbranche: Eine optimistische Gewinnprognose von First Solar in den USA beflügelte auch am deutschen Aktienmarkt die seit Jahren einbrechenden Kurse. Aktien von SMA Solar verteuerten sich um fast 9 Prozent und die von SolarWorld um mehr als 10 Prozent. Papiere von Wacker Chemie - das Unternehmen beliefert die Branche mit Silizium - stiegen um 5,8 Prozent.
Der Zittersieg von Borussia Dortmund gegen den FC Malaga im Viertelfinale der Champions League löste bei der BVB-Aktie kein Kursfeuerwerk aus. Sie gab sogar leicht nach, ist aber allein seit Jahresbeginn bereits um fast 20 Prozent gestiegen.
=== Europäische Schlussbörsen vom Mittwoch, 10. April. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.661,62 66,49 +2,6% 1,0 . Stoxx-50 2.692,91 42,20 +1,6% 4,5 . Stoxx-600 293,19 5,12 +1,8% 4,8 Frankfurt XETRA-DAX 7.810,63 173,12 +2,3% 2,6 London FTSE-100 6.387,37 74,16 +1,2% 8,3 Paris CAC-40 3.743,71 72,99 +2,0% 2,8 Amsterdam AEX 348,53 7,18 +2,1% 1,7 Athen ATHEX-20 295,38 11,90 +4,2% -4,6 Brüssel BEL-20 2.624,19 65,39 +2,6% 6,0 Budapest BUX 18.267,75 -18,19 -0,1% 0,5 Helsinki OMXH-25 2.314,81 38,19 +1,7% 4,7 Istanbul ISE NAT. 30 101.220,33 -498,02 -0,5% 3,6 Kopenhagen OMXC-20 537,44 5,11 +1,0% 8,3 Lissabon PSI 20 5.712,88 248,69 +4,4% 5,4 Madrid IBEX-35 7.872,50 263,90 +3,4% -0,4 Mailand FTSE-MIB 15.928,64 492,57 +3,2% -2,1 Moskau RTS 1.453,81 14,35 +1,0% -4,8 Oslo OBX 435,40 4,20 +1,0% 6,1 Prag PX 968,19 21,41 +2,3% -6,8 Stockholm OMXS-30 1.193,66 18,04 +1,5% 8,1 Warschau WIG-20 2.370,51 23,41 +1,0% -8,4 Wien ATX 2.440,44 60,20 +2,5% 1,6 Zürich SMI 7.771,37 117,42 +1,5% 13,9
DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.19 Uhr Di, 17.49 Uhr EUR/USD 1,3057 1,06% 1,2920 1,3093 EUR/JPY 130,0238 4,56% 124,3505 129,5310 EUR/CHF 1,2188 0,29% 1,2152 1,2194 USD/JPY 99,5750 3,47% 96,2330 98,9310 GBP/USD 1,5307 0,57% 1,5220 1,5323 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
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April 10, 2013 12:17 ET (16:17 GMT)
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