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12.09.2014 18:56:49

MÄRKTE EUROPA/Ukraine-Krise taucht wieder als Störfaktor auf

   Von Benjamin Krieger

   Neue Sanktionen gegen Russland haben die Börsen auch am Freitag im Zaum gehalten. Auf der Sanktionsliste stehen nun weitere neun russische Firmen, die keine Güter mehr erhalten, die neben einem zivilen auch militärischen Nutzen haben können. Zudem wurden finanzielle Restriktionen für die Ölkonzerne Rosneft und Transneft sowie für die Ölsparte des Energieriesen Gazprom verhängt. Der Dax verlor daraufhin 0,4 Prozent auf 9.651 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,1 Prozent niedriger bei 3.235 Punkten. Die Börsen in London, Paris, Madrid und Stockholm meldeten stabile Kurse.

   Nachdem das Thema Ukraine zuletzt ein wenig in den Hintergrund getreten war, verschärfe sich nun die Lage wieder, sagten Händler. Hinzu kommt, dass auch die USA ihre Sanktionen gegen Russland in der Ukraine-Krise verschärfen wollen. "Die Ukraine-Krise hängt weiter wie ein Damoklesschwert über der Wirtschaft im Euroland", merkte die Deka Bank an.

   Am Nachmittag gerieten die Aktien zusätzlich unter Druck, belastet von robusten Konjunkturdaten aus den USA. Die Umsätze im Einzelhandel sind im August um 0,6 Prozent gestiegen. Kurze Zeit später fiel auch eine monatliche Umfrage der Uni Michigan unter Verbrauchern besser aus als erwartet. An den Aktienmärkten wurden diese Zahlen als weitere Signale für steigende Zinsen in den USA gewertet.

   Tatsächlich gaben US-Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten an der Wall Street nach. Ihre Verzinsung, die sich stets entgegen dem Kursverlauf entwickelt, stieg also. Zehnjährige US-Treasurys rentierten in der Spitze mit 2,607 Prozent, so hoch wie schon seit Anfang August nicht mehr. Das drückte auch am Euro-Rentenmarkt auf die Kurse bzw. trieb die Renditen nach oben. Allerdings werfen zehnjährige Bundesanleihen mit gut einem Prozent nach wie vor weit weniger ab als ihre US-Pendants. Denn in der Eurozone stehen die Zeichen wegen der konjunkturellen Schwäche auf noch längere Zeit niedrige Leitzinsen.

   Der Euro konnte trotz der soliden US-Konjunkturdaten zum US-Dollar aufwerten. Im späten Handel wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,2960 Dollar bezahlt. Am Morgen handelte sie noch bei 1,2920. Die entscheidenden Marktbewegungen gingen jedoch vom Yen aus, der weiter stark abwertet. Weil Japans Währung am Freitag zum Euro stärker fiel als zum Dollar, konnte wiederum der Euro gegen den Dollar leicht zulegen. Belastet wird der Yen von einer nur sehr schleppenden Erholung der japanischen Wirtschaft.

   Am deutschen Aktienmarkt drückte eine Abstufung der RWE-Aktie auf "Untergewichten" durch J.P. Morgan den Kurs um 1,8 Prozent. E.ON legten dagegen um 0,4 Prozent zu, nachdem J.P. Morgan die Aktie auf "Übergewichten" erhöht hat. Der Stromkonzern will zudem laut der Rheinischen Post das Sparprogramm von derzeit 800 Millionen Euro um mehrere hundert Millionen Euro aufstocken.

   Verkauft wurden die Aktien europäischer Reifenhersteller. So verloren Continental, Pirelli und Michelin zwischen 1,2 und 1,9 Prozent, ohne dass Händler dafür einen Grund ausmachen konnten.

   Aktien der Modekette Gerry Weber rutschen um 3,7 Prozent ab. Das Unternehmen ist im vergangenen Quartal sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn unter der Konsenserwartung von Analysten geblieben.

   In London stiegen Aktien von Barclays um 2 Prozent. Die britische Bank bekommt mit John McFarlane einen neuen Chairman. Dieser hat Erfahrung im Umbau von Finanzkonzernen und ist gegenwärtig noch Chairman des Versicherers Aviva. Dessen Aktienkurs verlor 1 Prozent.

   In London brach der Kurs des Software-Produzenten Aveva nach einer Gewinnwarnung um 25 Prozent ein. Die Briten entwickeln Software für Produktionsanlagen in den Branchen Chemie, Bergbau, Kraftwerke und Zellstoff- und Papiererzeugung.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.235,07 -2,69 -0,1% +4,1% Stoxx-50 3.068,46 -2,76 -0,1% +5,1% Stoxx-600 344,27 0,00 0,0% +4,9% XETRA-DAX 9.651,13 -40,15 -0,4% +1,0% FTSE-100 London 6.806,96 +7,34 +0,1% +0,9% CAC-40 Paris 4.441,70 +0,80 +0,0% +3,4% AEX Amsterdam 417,80 -0,21 -0,1% +4,0% ATHEX-20 Athen 376,75 -1,68 -0,4% -2,1% BEL-20 Bruessel 3.172,76 -2,66 -0,1% +8,5% BUX Budapest 18.691,80 +53,52 +0,3% +0,7% OMXH-25 Helsinki 2.939,65 -6,29 -0,2% +3,7% ISE NAT. 30 Istanbul 95.257,35 -1570,29 -1,6% +15,5% OMXC-20 Kopenhagen 759,04 +7,83 +1,0% +23,3% PSI 20 Lissabon 5.922,06 -25,61 -0,4% -10,1% IBEX-35 Madrid 10.888,90 +2,60 +0,0% +9,8% FTSE-MIB Mailand 21.071,12 -21,12 -0,1% +11,1% RTS Moskau 1.213,27 -4,61 -0,4% -15,9% OBX Oslo 561,93 +2,72 +0,5% +11,6% PX Prag 997,46 +2,42 +0,2% +0,9% OMXS-30 Stockholm 1.388,59 +5,73 +0,4% +4,2% WIG-20 Warschau 2.497,38 -4,20 -0,2% +4,0% ATX Wien 2.304,39 -11,27 -0,5% -9,5% SMI Zuerich 8.795,93 -33,08 -0,4% +7,2%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.28 Uhr Do, 17.27 Uhr EUR/USD 1,2973 0,34% 1,2929 1,2933 EUR/JPY 139,01 0,34% 138,54 138,26 EUR/CHF 1,2098 0,06% 1,2091 1,2097 USD/JPY 107,23 0,07% 107,16 106,91 GBP/USD 1,6260 0,14% 1,6238 1,6223 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

   DJG/bek/raz

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   September 12, 2014 12:25 ET (16:25 GMT)

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