02.07.2019 12:40:44

MÄRKTE EUROPA/Typischer Konsolidierungstag - Rendite auf Rekordtief

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Uneinheitlich präsentieren sich die europäischen Aktienmärkte am Dienstagmittag. Nach dem deutlichen Plus vom Vortag wird dies als kleine Verschnaufpause in einem intakten Aufwärtstrend gewertet. Ein Händler spricht von einem typischen Konsolidierungstag. Unter kleineren Gewinnmitnahmen leiden die konjunkturabhängigen Aktien der Chemie- und Auto-Industrie, dagegen sind die vergleichsweise konjunkturunabhängigen Versorger und Nahrungsmittelhersteller nun gesucht.

Der DAX tritt mit 12.524 Punkten auf der Stelle, der Euro-Stoxx-50 kann sich mit 3.501 Punkten gut behaupten. Beste europäische Börse ist Zürich mit 0,6 Prozent Plus. "Die Aktienmärkte werden von einem blinden Vertrauen in die Fähigkeit der Zentralbanker getrieben", heißt es von der Nordea-Bank zu der zuletzt wieder gestiegenen Risikobereitschaft der Anleger.

Die deutsche Zehnjahresrendite liegt auf einem Rekordtief von minus 0,37 Prozent nach taubenhaften Aussagen aus Kreisen der EZB am Montag. Und in Australien hat die Notenbank gerade erst wieder den Leitzins gesenkt. Auch neue schwache Konjunkturdaten aus Europa schüren die Niedrigzinsfantasie weiter schüren. In Deutschland ist der Einzelhandelsumsatz im Mai wider Erwarten geschrumpft und der Maschinenbau hat weniger Aufträge erhalten und der Branchenverband seine Produktionsprognose gesenkt.

Rom reagiert und in Mailand steigen die Kurse

Am Aktienmarkt in Mailand steigen die Kurse im Schnitt um 0,3 Prozent. Für einen positiven Impuls - insbesondere auch für die italienischen Anleihen sorgt, dass die Regierung in Rom sich offenbar im Streit um ihre Haushaltspläne dem Druck der EU gebeugt und das Defizitziel gesenkt hat. Das könnte gerade noch rechtzeitig gewesen sein, denn auf dem Terminkalender für Dienstag steht auch eine mögliche Entscheidung der EU-Kommission über eine Einleitung eines Defizitverfahrens gegen Italien. Die Rendite italienischer Zehnjahresanleihen verringert sich um rund 4 Basispunkte auf 1,86 Prozent.

Ein Stimmungsdämpfer für die Börsen kommt aus den USA. Dort werden wieder neue Strafzölle gegen die EU ins Spiel gebracht für Produkte mit einem Handelsvolumen von 4 Milliarden Dollar. Hintergrund ist der seit rund 15 Jahren währende Streit über Staatshilfen für die Flugzeugbauer Boeing und Airbus.

Der Euro bleibt angesichts der zunehmend taubenhaft klingenden europäischen Notenbanker gedrückt, wenngleich er zumindest etwas Unterstützung von der Entwicklung in Italien erhält. Nach dem kräftigen Abtaucher am Montag kostet er wenig verändert 1,1306 Dollar.

AB Inbev von Sparten-Börsengang gestützt

Für AB Inbev geht es um 1,2 Prozent nach oben. Positiv wird gewertet, dass der Brauereikonzerns mit dem bereits angekündigten Börsengang des Asiengeschäftes in Hongkong bis zu 9,8 Milliarden US-Dollar einnehmen könnte.

Die Aktie des britischen Werbekonzerns WPP profitiert nicht davon, dass es Gespräche mit der Beteiligungsgesellschaft Bain Capital über den Verkauf des Marktforschungsunternehmens Kantar gibt. Kantar hatte zuletzt mit der Abwanderung von Kunden zu weniger arbeitsintensiven digitalen Diensten zu kämpfen und war eine Belastung für das WPP-Ergebnis. WPP geben um 2 Prozent nach.

Aus dem MDAX hat Grenke Zahlen vorgelegt. Beim Wachstum hat das Leasingunternehmen überzeugt, bei der Marge laut Börsianern aber leicht geschwächelt. Grenke geben um 2 Prozent nach. Die Aktie sei nach einem Plus von knapp 30 Prozent seit Jahresbeginn nicht mehr billig, heißt es.

Knorr Bremse fallen um 1,7 Prozent auf 95,90 Euro, nachdem Hauck & Aufhäuser die Aktie mit "Sell" und einem Kursziel von 70 Euro eingestuft hat. Um 2 Prozent nach unten geht es für Dialog Semiconductor. Mainfirst hat den TecDAX-Titel auf "Neutral" von "Outperform" abgestuft.

Im DAX steigen Munich Re um 1,1 Prozent. Hannover Rück markieren im MDAX sogar neue Rekordstände. Der Kurs gewinnt 1,3 Prozent auf 144,90 Euro.

Stolperstart für Global Fashion

Mit einem deutlich kleineren Volumen als ursprünglich geplant hat es der Modehändler Global Fashion Group auf das Börsenparkett geschafft. Der erste Kurs der Aktie wurde mit 4,47 Euro festgestellt, knapp unter dem Ausgabekurs von 4,50 Euro. Zuletzt lag der Kurs mit 4,26 Euro 5 Prozent darunter. Das Unternehmen aus den Händen des schwedischen Investors Kinnevik und Rocket Internet hatte ursprünglich eine Preisspanne von 6 bis 8 Euro aufgerufen.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.501,93 0,12 4,34 16,68

Stoxx-50 3.215,56 0,46 14,65 16,50

DAX 12.525,83 0,04 4,45 18,63

MDAX 25.694,15 -0,31 -81,12 19,02

TecDAX 2.915,76 -0,06 -1,71 19,00

SDAX 11.443,77 -0,20 -23,17 20,34

FTSE 7.546,67 0,66 49,17 11,44

CAC 5.572,35 0,08 4,44 17,79

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,37 -0,01 -0,61

US-Zehnjahresrendite 2,01 -0,01 -0,67

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9:39 Mo, 18:34 % YTD

EUR/USD 1,1301 +0,11% 1,1296 1,1299 -1,4%

EUR/JPY 122,35 -0,05% 122,35 122,53 -2,7%

EUR/CHF 1,1168 +0,18% 1,1148 1,1151 -0,8%

EUR/GBP 0,8956 +0,28% 0,8949 0,8936 -0,5%

USD/JPY 108,25 -0,17% 108,31 108,44 -1,3%

GBP/USD 1,2620 -0,15% 1,2624 1,2644 -1,1%

Bitcoin

BTC/USD 9.996,50 -5,38% 9.847,75 10.365,25 +168,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 58,95 59,09 -0,2% -0,14 +23,8%

Brent/ICE 64,93 65,06 -0,2% -0,13 +17,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.391,81 1.382,40 +0,7% +9,41 +8,5%

Silber (Spot) 15,16 15,15 +0,1% +0,01 -2,2%

Platin (Spot) 835,45 835,00 +0,1% +0,45 +4,9%

Kupfer-Future 2,67 2,68 -0,5% -0,01 +1,0%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/gos

(END) Dow Jones Newswires

July 02, 2019 06:40 ET (10:40 GMT)

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