05.02.2018 18:16:49
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MÄRKTE EUROPA/Talfahrt an den Börsen weitet sich aus
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Verkaufsdruck an den europäischen Börsen hat am Montag angehalten. Die Schwäche am Anleihenmarkt seit Jahresbeginn hat Aktienanleger bereits viel Geld gekostet. Nun notieren auch die meisten europäischen Aktienindizes gegenüber dem Jahresbeginn im Minus. "Die Anleger werden vorsichtiger", so ein Aktienhändler. Nun müssten erst einmal die Level ausgelotet werden, auf denen die Investoren wieder ihr Geld an die Börse brächten. Dies könnte noch etwas dauern.
Der DAX gab um 0,8 Prozent auf 12.687 Punkte nach. Damit ist der Index deutlich unter die wichtige 200-Tagelinie bei 12.752 Punkten gefallen. Ein nachhaltiger Bruch kommt charttechnisch einer deutlichen Verschlechterung der Lage im DAX gleich. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1,3 Prozent auf 3.479 Punkte nach unten. Die Anleihen konnten sich etwas erholen, im Gegenzug fiel die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren um zwei Basispunkte auf 0,74 Prozent.
JPM: Steigende Zinsen müssen Aktien nicht belasten
JP Morgan (JPM) widersprach der momentan häufig genannten Argumentation, dass steigende Zinsen den Aktienmarkt belasten. David Kelly, für die globale Strategie von JP Morgan Asset Management verantwortlich, verwies auf die historische Erfahrung. Diese zeige, dass von einem sehr niedrigen Niveau aus steigende Zinsen üblicherweise nicht zu Kursrückgängen bei Aktien führten. Seit den 1960er Jahren sei der Aktienmarkt in der Regel nur dann belastet worden, wenn die Zinsen von höheren Niveaus als den aktuellen aus angehoben worden seien. In diesem Fall handele es sich um einen Beleg für eine anziehende Inflation. Von einem niedrigen Niveau aus steigende Zinsen sprächen dagegen für ein verbessertes Wirtschaftswachstum.
Auch die DZ Bank zeigte sich optimistisch für Aktien. In dem Rücksetzer am deutschen Aktienmarkt sah sie einen guten Zeitpunkt, die Aktienquote aufzustocken. Die Analysten haben ihre Gewinnschätzungen für die DAX-Unternehmen angehoben. Basierend auf den jüngsten Konsensschätzungen für 2018 und 2019 notiert der DAX derzeit mit einem KGV von 13,1 beziehungsweise 12,1. Ein KGV von 12,1 sei historisch gesehen ein attraktives Niveau für einen Einstieg.
Geely könnte bei Daimler einsteigen
An der Börse wurde darüber diskutiert, ob sich der chinesische Autokonzern Geely mit 3 bis 5 Prozent an Daimler beteiligt. Der Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche hatte sich einem Bericht im Handelsblatt zufolge mit Geely-Gründer Li Shu Fu getroffen. "Das klingt nun schon relativ konkret", sagt ein Marktteilnehmer. Die Aktie schloss dennoch 0,7 Prozent im Minus.
Positiv wurde an der Börse gewertet, dass die Stahlarbeiter von Thyssenkrupp dem Fusionstarifvertrag zugestimmt haben. Damit ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur geplanten Fusion der Stahlsparte des Thyssenkrupp-Mutterkonzerns mit dem europäischen Stahlgeschäft des indischen Tata-Konzerns erreicht. Ende 2018 soll die Fusion abgeschlossen werden. An dem neuen Stahlhersteller mit und 15 Milliarden Euro Jahresumsatz und 48.000 Mitarbeitern werden Thyssenkrupp und Tata jeweils 50 Prozent halten. Thyssenkrupp schlossen 0,5 Prozent im Plus.
Ryanair-Ausblick belastet
Trotz guter Geschäftszahlen ging es für Ryanair um 1,7 Prozent nach unten. Die Anleger fanden keinen Gefallen am Ausblick der Iren: Ryanair rechnet mit weiter fallenden Flugscheinpreisen, zudem stehen steigenden Umsätzen anziehende Kosten gegenüber. Nach wie vor besorgt zeigte sich Ryanair-Chef Michael O'Leary über die anhaltende Unsicherheit in Bezug auf den Brexit. Der EU-Austritt Großbritanniens macht eine Neuregelung der internationalen Luftverkehrsabkommen erforderlich.
Der Gewinner der aktuellen Entwicklung unter den britischen Baumarktketten könnte Kingfisher heißen. Das Geschäft des Wettbewerbers Homebase verlief 2017 schlecht, nun will der australische Eigentümer Wesfarmers 40 Geschäfte schließen. Die Analysten von Jefferies schlossen nicht aus, dass sich Homebase komplett aus dem Markt zurückziehen könnte. An der Börse schloss die Aktie von Kingfisher 2,2 Prozent höher.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
stand absolut in % seit
Jahresbeginn
Europa Euro-Stoxx-50 3.478,77 -44,51 -1,3% -0,7%
Stoxx-50 3.094,14 -49,76 -1,6% -2,6%
Stoxx-600 382,00 -6,07 -1,6% -1,8%
Frankfurt XETRA-DAX 12.687,49 -97,67 -0,8% -1,8%
London FTSE-100 London 7.334,98 -108,45 -1,5% -3,2%
Paris CAC-40 Paris 5.285,83 -79,15 -1,5% -0,5%
Amsterdam AEX Amsterdam 542,65 -7,43 -1,4% -0,4%
Athen ATHEX-20 Athen 2.170,65 -57,99 -2,6% +4,2%
Brüssel BEL-20 Bruessel 3.997,59 -56,00 -1,4% +0,5%
Budapest BUX Budapest 39.769,45 -182,01 -0,5% +1,0%
Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.062,98 -36,57 -0,9% +3,7%
Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 142.942,42 -1554,49 -1,1% +1,4%
Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 969,19 -0,09 -0,0% -5,4%
Lissabon PSI 20 Lissabon 5.516,87 -111,56 -2,0% +0,3%
Madrid IBEX-35 Madrid 10.064,50 -146,70 -1,4% +0,2%
Mailand FTSE-MIB Mailand 22.821,63 -381,03 -1,6% +6,2%
Moskau RTS Moskau 1.263,77 -8,99 -0,7% +9,5%
Oslo OBX Oslo 735,48 -3,90 -0,5% -1,0%
Prag PX Prag 1.122,30 -6,80 -0,6% +4,1%
Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.546,33 -38,46 -2,4% -1,9%
Warschau WIG-20 Warschau 2.505,98 -1,26 -0,1% +1,8%
Wien ATX Wien 3.506,85 -31,28 -0,9% +2,5%
Zürich SMI Zuerich 9.100,39 -120,30 -1,3% -3,0%
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:19 Fr, 18:12 % YTD
EUR/USD 1,2413 -0,15% 1,2458 1,2452 +3,3%
EUR/JPY 136,59 -0,36% 137,03 137,45 +1,0%
EUR/CHF 1,1629 +0,28% 1,1594 1,1607 -0,7%
EUR/GBP 0,8855 +0,40% 0,8829 1,1347 -0,4%
USD/JPY 110,04 -0,21% 109,99 110,38 -2,3%
GBP/USD 1,4017 -0,57% 1,4111 1,4129 +3,7%
Bitcoin
BTC/USD 7.201,08 -13,93% 7.929,78 8.829,61 -49,87
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 64,89 65,45 -0,9% -0,56 +7,4%
Brent/ICE 68,19 68,58 -0,6% -0,39 +3,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.336,44 1.331,89 +0,3% +4,54 +2,6%
Silber (Spot) 16,80 16,60 +1,2% +0,19 -0,8%
Platin (Spot) 994,55 990,90 +0,4% +3,65 +7,0%
Kupfer-Future 3,23 3,19 +1,3% +0,04 -2,2%
===
Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/flf
(END) Dow Jones Newswires
February 05, 2018 12:17 ET (17:17 GMT)
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