29.11.2017 18:32:47

MÄRKTE EUROPA/Schwache Technologieaktien machen Indexgewinne zunichte

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer überraschenden Tendenzwende sind Europas Börsen am Mittwoch nach zunächst kräftigen Gewinnen zumeist wenig verändert aus dem Handel gegangen. Plötzlich kräftig fallende Kurse von US-Technologieaktien sorgten für Verunsicherung und lösten Verkäufe aus - vor allem bei Aktien aus dem Technologiesektor.

Außerdem sorgte die ungebremste Hausse beim Bitcoin für Unbehagen und Angst vor einer platzenden Blase, die auch andere Anlageklassen in Mitleidenschaft ziehen könnten. "Viele Leute macht auch der Bitcoin-Hype nervös, weil er klar als Zeichen für ein überbordendes spekulatives Sentiment gesehen wird", sagte ein Händler. Der Bitcoin-Kurs knackte am Mittwoch hintereinander die 10.000er und die 11.000er Marke.

Fortschritte bei der US-Steuerreform, die robuste Konjunktur und der Anstieg der Renditen hatten zunächst noch für sehr gute Stimmung gesorgt und vor allem Bankenaktien nach oben getrieben, weil höhere Renditen das Kreditgeschäft profitabler machen. Die deutsche Zehnjahresrendite stieg um 3 Basispunkte auf 0,39 Prozent.

Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,2 Prozent höher mit 3.585 Punkten, der DAX stieg minimal auf 13.062 Punkte und schloss damit 135 Punkte unter dem Tageshoch.

Zu viel Inflation für zinsempfindliche Technologieaktien

Hinter der plötzlichen Schwäche der US-Technologieaktien vermuteten Marktexperten neue Inflationsdaten, zumal Technologieunternehmen als besonders zinssensitiv gelten. In der Vergangenheit hatten immer wieder einmal Sorgen vor zu hohen Bewertungen vor allem der Technologieaktien für schwache Kurse im Technologiesegment gesorgt. In Deutschland legten die Verbraucherpreise im November 1,8 Prozent und nicht wie prognostiziert 1,7 Prozent zu. In den USA stieg der Kern-PCE-Deflator um 1,4 Prozent, verglichen mit einer Prognose von 1,3 Prozent.

Der Stoxx-Technologieindex knickte um 2,7 Prozent ein und war mit Abstand das Schlusslicht bei den Branchen. Händler zeigten sich erschreckt über die massiven Gewinnmitnahmen. "Das könnte der Startschuss zu richtig großen Gewinnmitnahmen werden, wenn nicht sogar mehr", unkte ein Händler.

In den USA war der technologielastige Nasdaq-100-Index während des europäischen Handels um 1,7 Prozent gefallen, wobei die Kursverluste auch vor prominenten Namen wie Facebook, Netflix, Amazon, Apple und Alphabet nicht Halt machte. Dabei half auch nicht, dass Amazon den Cyber-Monday als "besten Verkaufstag jemals" bezeichnete.

In Europa erwischte es die Chiphersteller am stärksten. So STMicroelectronics knickten um 7,1 Prozent ein, ASML um 4,7 Prozent und im DAX Infineon um 4,5 Prozent. Im TecDAX fielen Siltronic um 7,6 Prozent und Aixtron um 8,9 Prozent.

Deutsche Börse legten dagegen um 1,5 Prozent zu in der Hoffnung, dass Siemens ihre Medizintechnik-Sparte hier listen könnten. Nach Börsenschluss bewahrheitete sich die Hoffnung, denn Siemens teilte mit, die Tochter Healthineers in der ersten Jahreshälfte 2018 in Frankfurt an die Börse bringen zu wollen.

Renditeanstieg kommt Banken zupass

Gesucht waren konjunktursensitive Aktien, zumal in den USA das BIP-Wachstum im dritten Quartal wie erwartet nach oben revidiert wurde auf plus 3,3 Prozent. Tagessieger war der Index der Einzelhandelsaktien mit einem Plus von 1,7 Prozent.

Der Anstieg der Renditen trieb Bankenaktien nach oben, da sie das Kreditgeschäft profitabler machen. Der Stoxx-Bankenindex gewann 1,6 Prozent. Deutsche Bank legten um 2,3 Prozent zu, im MDAX Aareal Bank um 3,1 Prozent. Noch stärker stiegen die Bankenaktien in Südeuropa. Caixabank legten um 3,3 und BCP in Portugal 5,3 Prozent zu. BBVA profitierten zudem vom Verkauf des spanischen Immobiliengeschäfts für 4 Milliarden Euro und stiegen um 2 Prozent.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.590,06 +6,57 +0,2% +9,1% Stoxx-50 3.177,34 +1,51 +0,0% +5,5% Stoxx-600 388,04 +1,02 +0,3% +7,4% XETRA-DAX 13.061,87 +2,34 +0,0% +13,8% FTSE-100 London 7.393,56 -67,09 -0,9% +3,5% CAC-40 Paris 5.398,05 +7,58 +0,1% +11,0% AEX Amsterdam 541,42 -2,17 -0,4% +12,1% ATHEX-20 Athen 1.924,92 +32,18 +1,7% +10,6% BEL-20 Bruessel 3.999,41 +13,76 +0,3% +10,9% BUX Budapest 38.819,26 -422,92 -1,1% +21,3% OMXH-25 Helsinki 3.939,09 +23,28 +0,6% +7,0% ISE NAT. 30 Istanbul 125.765,42 +458,60 +0,4% +31,7% OMXC-20 Kopenhagen 998,58 -1,24 -0,1% +13,0% PSI 20 Lissabon 5.276,95 +74,82 +1,4% +14,4% IBEX-35 Madrid 10.267,70 +123,30 +1,2% +9,8% FTSE-MIB Mailand 22.325,94 +34,17 +0,2% +16,1% RTS Moskau 1.144,68 -11,51 -1,0% -0,7% OBX Oslo 728,50 +1,32 +0,2% +17,9% PX-GLOB Prag 1.414,72 -2,07 -0,1% +18,1% OMXS-30 Stockholm 1.618,69 -2,12 -0,1% +6,7% WIG-20 Warschau 2.436,24 -49,47 -2,0% +25,1% ATX Wien 3.330,86 +9,72 +0,3% +27,2% SMI Zuerich 9.304,42 -16,02 -0,2% +13,2% DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:15 Uhr Di, 18:15 % YTD EUR/USD 1,1863 +0,00% 1,1863 1,1877 +12,8% EUR/JPY 132,63 +0,31% 132,21 132,06 +7,9% EUR/CHF 1,1676 +0,01% 1,1674 1,1678 +9,0% EUR/GBP 0,8827 -0,28% 0,8851 1,1142 +3,6% USD/JPY 111,80 +0,30% 111,46 111,17 -4,4% GBP/USD 1,3439 +0,31% 1,3397 1,3234 +8,9% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 57,07 57,99 -1,6% -0,92 +0,1% Brent/ICE 62,84 63,61 -1,2% -0,77 +7,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.283,98 1.294,07 -0,8% -10,10 +11,5% Silber (Spot) 16,59 16,87 -1,6% -0,28 +4,2% Platin (Spot) 944,65 949,00 -0,5% -4,35 +4,5% Kupfer-Future 3,04 3,07 -1,0% -0,03 +20,4%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 29, 2017 12:32 ET (17:32 GMT)

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