07.06.2017 17:08:50

MÄRKTE EUROPA/Santander löst Krise im Banksektor

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Uneinheitlich zeigen sich die europäischen Börsen am Mittwochnachmittag. Deutlich hervor ragen der Bankensektor und deutsche Versorger. Von der Wall Street gibt es aber kaum noch Impulse, denn auch jenseits des Atlantiks wartet man gespannt auf den "Super-Donnerstag": Neben der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB), die bereits ihren Schatten vorauswirft, stehen mit den Parlamentswahlen in Großbritannien sowie der Anhörung des ehemaligen FBI-Direktors James Comey vor dem US-Senat noch zwei weitere potenziell marktbewegende Großereignisse auf der Agenda.

   Laut jüngsten Umfragen liegen die britischen Konservativen von Premierministerin Theresa May 7 Prozentpunkte vor Labour. Sollte es entgegen der Erwartungen zu einem Labour-Sieg kommen, könnte es zu "extrem negativen" Reaktionen an den Märkten kommen, fürchtet Mark Burgess, globaler Chef der Aktienanlage bei Columbia Threadneedle. Der Dax notiert 0,1 Prozent tiefer bei 12.681 Punkten, der Euro-Stoxx-50 legt dagegen 0,1 Prozent zu auf 3.556 Zähler.

   Volatil zeigt sich der Euro. Nach einem Einbruch am Mittag erholt er sich wieder fast auf Vortagsniveau bei 1,1259 Dollar. Auslöser der Schwäche waren Medienberichte, wonach die EZB auf ihrer Sitzung am Donnerstag ihre Inflationsprognosen senken werde. Damit ließe auch der Druck auf die Zentralbank nach, die geldpolitischen Zügel rasch anzuziehen.

Santander löst Problem der Krisenbank Banco Popular Bankenwerte stellen weiter die Spitzenreiter in Europa, der Sektorindex legt um 1,6 Prozent zu. Hier feiert man erleichtert den Kauf der Krisenbank Banco Popular durch Santander. Damit sei ein möglicher Dominostein entfernt worden, der womöglich hätte systemische Probleme bereiten können, heißt es im Handel. Entsprechend liegen vor allem Bankentitel aus Südeuropa vorn. BANKIA steigen 5,8 Prozent, KBC und französische Institute wie BNP und Societe Generale um bis zu 2,7 Prozent. Italienische und spanische Bankenwerte wie UniCredit und CAIXABANK notieren 2,1 Prozent höher. Selbst Santander fallen nur 0,3 Prozent, obwohl zur Übernahme eine Kapitalerhöhung von 7 Milliarden Euro nötig ist. Im DAX steigen Deutsche Bank 1,4 Prozent, Commerzbank um 0,1 Prozent.

   Die Liquiditätslage von Popular habe sich in den vergangenen Tagen so stark verschlechtert, dass abzusehen gewesen sei, sie werde ihre Schulden und andere Verbindlichkeiten nicht begleichen können, heißt es. Santander kauft nun den Konkurrenten für den symbolischen Preis von 1 Euro und bringt mit der Kapitalerhöhung dessen Bilanz auf Vordermann. Alle Aktien und Kapitalinstrumente von Popular wurden auf Santander übertragen, was den Bankensektor aufatmen lässt. Die Gefahr von Ausfällen ist nun gebannt.

Deutsche Versorger freuen sich über Milliarden vom Staat Im Blick steht der deutsche Versorgersektor. Das Bundesverfassungsgericht hat den Versorgern Recht gegeben, die Brennelementesteuer verstößt gegen das Grundgesetz. Zusammen hatten Eon, RWE und EnBW 6 Milliarden Euro an den Staat überwiesen. Die Erwartung einer Rückzahlung treibt die am Vortag bereits gestiegenen Kurse weiter nach oben. Die Kurse von Eon und RWE schnellen um 5,6 bzw 6,1 Prozent nach oben.

   "Wie man auch am Kurs sieht, war das ein Befreiungsschlag nach einer Bodenbildung von über zwei Jahren", sagt ein Stratege. "Die gesamte Branche war aus der Mode, in den Portfolios vollkommen 'underowned' und von vielen Analysten vernachlässigt". Daher dürfte es auch in den kommenden Wochen wieder einen stärkeren Zufluss in die Aktien vor allem von Eon und RWE geben. Mit dem Ausbruch aus ihren langfristigen Widerständen seien die beiden Aktien "wieder investierbar" geworden.

Bayer platziert weitere Covestro-Anteile Unter Druck steht die Covestro-Aktie mit 4,3 Prozent Minus, nachdem Bayer ihre Beteiligung an der Kunststofftochter weiter zurückgefahren hat. Die Leverkusener haben ihren direkten Anteil reduziert von 53,3 Prozent auf 44,8 Prozent; zudem soll er durch eine Einlage in den Pensionstreuhandverein Bayer Pension Trust e.V. um weitere 4 Prozentpunkte sinken. Bayer hat Covestro zu 62,25 Euro je Aktie platziert. Bayer geben 1 Prozent nach.

   Im MDAX steigen STADA um 0,4 Prozent auf 64 Euro - und dies, obgleich die bisher auffallend niedrige Andienungsquote für Spekulationen sorgt, dass der Übernahme-Deal mit den Bietern Bain Capital und Cinven scheitern könnte. Zwei Tage vor dem Ende der Annahmefrist haben nur 21,5 Prozent der Anleger ihre Stücke angedient. Bain Capital und Cinven haben 66,00 Euro je Stada-Aktie geboten. Allerdings ist es nicht unüblich, dass Anleger erst spät ihre Stücke andienen.

   Nach Vorlage von schwächeren Halbjahreszahlen geht es für Steinhoff um 5 Prozent nach unten. Nach der am Vorabend beschlossenen Aufnahme von Grand City Properties in den SDAX für Zeal Networks geben letztere um 2,5 Prozent nach. Grand City notieren unverändert.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.556,01 0,05 1,83 8,07 Stoxx-50 3.206,55 -0,15 -4,92 6,51 DAX 12.681,21 -0,07 -8,91 10,45 MDAX 25.267,53 -0,71 -181,04 13,87 TecDAX 2.300,93 -0,39 -8,95 27,00 SDAX 11.237,91 -0,30 -34,31 18,05 FTSE 7.484,23 -0,54 -40,72 4,78 CAC 5.280,57 0,22 11,35 8,60 Bund-Future 162,81% -0,01 1,3

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:50 Di, 17:27 % YTD EUR/USD 1,1266 -0,08% 1,1275 1,1268 +7,1% EUR/JPY 123,22 -0,06% 123,30 123,10 +0,2% EUR/CHF 1,0857 -0,00% 1,0857 1,0853 +1,4% EUR/GBP 0,8696 -0,45% 0,8735 1,1438 +2,0% USD/JPY 109,38 +0,02% 109,36 109,24 -6,4% GBP/USD 1,2954 +0,35% 1,2909 1,2887 +5,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,43 48,19 -3,7% -1,76 -18,2% Brent/ICE 49,84 50,12 -0,6% -0,28 -15,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.292,95 1.294,00 -0,1% -1,05 +12,3% Silber (Spot) 17,72 17,71 +0,0% +0,01 +11,3% Platin (Spot) 953,10 961,00 -0,8% -7,90 +5,5% Kupfer-Future 2,54 2,55 -0,1% -0,00 +1,0% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   June 07, 2017 10:38 ET (14:38 GMT)

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