10.03.2023 18:20:39

MÄRKTE EUROPA/Risk-off bei Finanzwerten belastet die Stimmung

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ist es am Freitag deutlicher abwärts gegangen. Die schlechten Nachrichten kamen aus dem US-Bankensektor, dort ist die SVB Financial in Schieflage geraten, was den gesamten Sektor in Mitleidenschaft zog. Nun muss erst einmal abgewartet werden, wie hoch das Risiko für die anderen US-Banken einzustufen ist, oder die globale Branche. Dies sorgte für eine neue Verunsicherung, die es in diesem Umfang bisher nicht gab, der Reflex löst "Risk Off" aus, also erst einmal das Risiko herunterfahren.

Dies sorgte auch für Druck in Europa, der DAX fiel um 1,3 Prozent auf 15.428 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 1,3 Prozent auf 4.230 Punkte nach. Schwächste Branche in Europa waren die Banken mit einem Minus von 3,8 Prozent, für die Finanzdienstleister ging es 2,8 Prozent nach unten. Als Profiteur gelten die Anleihen, die als sichere Häfen in unsicheren Zeiten gekauft werden. Im Gegenzug fiel die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren um 14 Basispunkte auf 2,50 Prozent.

Verlust der Silicon Valley Bank zieht Bankaktien in Mitleidenschaft

Die US-Bank SVB erlitt mit einem Verkauf von Anleihen einen Milliardenverlust. SVB Financial, Muttergesellschaft der Silicon Valley Bank, kündigte zudem eine Kapitalerhöhung an. Die Aktie brach am Donnerstag um 60 Prozent ein, am Freitag war der Wert aber vom Handel ausgesetzt. Wie die SVB mitteilte, hat sie Wertpapiere aus ihrem Portfolio verkauft und damit einen Verlust von 1,8 Milliarden US-Dollar verbucht. Inzwischen wurde die Bank bereits vom Regulierer geschlossen.

Die SVB-Verluste werfen die Frage auf, wie viel die Wertpapiere, die auch andere Banken halten, wert sind, wenn sie diese verkaufen müssen. Mit steigenden Renditen ist es schwieriger geworden, die Bestände zu halten. Das könnte auch andere Banken dazu zwingen, ihre Wertpapiere zu verkaufen. Bei der SVB kommt das Problem hinzu, dass im Silicon Valley derzeit viel Geld verbrannt wird. Einige Beobachter sprachen von einer Überreaktion. Es geht nicht um die Bestände selbst, sondern wie breit diese aufgestellt sind, so Analyst Mike Mayon von Wells Fargo.

US-Arbeitsmarkt unbeeindruckt von Zinserhöhungen

Der unerwartet hohe Zuwachs um 311.000 Stellen im Februar zeigte nach Ansicht von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, dass der US-Arbeitsmarkt bisher unbeeindruckt von den Zinserhöhungen der US-Notenbank ist. "Ob das Zahlenwerk aber bereits schon ausreicht, um auf der März-Sitzung der Fed eine Zinsanhebung um 50 Basispunkte zur Konsensmeinung unter den Notenbankmitgliedern werden zu lassen, bleibt fraglich", so Gitzel. Ob 25 oder 50 Basispunkte auf die Agenda kämen, dürften die in der kommenden Woche anstehenden Inflationsdaten für Februar entscheiden. Gitzel stuft den Anstieg der Beschäftigung als "äußert robust" ein.

Der Arbeitsmarktbericht lieferte für LBBW-Ökonom Dirk Chlench zwei Argumente dafür, dass die US-Währungshüter weiterhin zu Straffungen um jeweils 25 Basispunkte neigen. Zum Ersten sei die Arbeitslosenquote leicht gestiegen. Zum Zweiten hätten die durchschnittlichen Stundenlöhne im Februar lediglich um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat zugelegt. "Ein geringerer Lohnauftrieb dürfte wesentlich dazu beitragen, dass auch die zuletzt hartnäckig hohe Inflation im Dienstleistungssektor langsam nachgibt", so der Ökonom.

"Risk off" bei Finanzwerten

Mit steigenden Zinsen in Europa gehörten die Banken seit langer Zeit zu den großen Gewinnern am europäischen Aktienmarkt. Doch mit den jüngsten Entwicklungen in den USA wurden die möglichen Gefahren für den Sektor deutlich, die Anleger in der Folge vorsichtiger. Neben möglichen Kursverlusten bei den Anleihen in Folge der Zinsanhebungen der großen Notenbanken besteht die Gefahr, dass eine teils erwartete Rezession auch zu einem Anstieg der Kreditausfälle führen könnte. Daher ist nicht verwunderlich, dass Anleger einen Teil der Gewinne mitnehmen. Deutsche Bank verloren 7,3 Prozent, Commerzbank 2,6 Prozent, Societe Generale 4,5 Prozent und Banco Santander 4,2 Prozent.

Daneben standen auch Unternehmenszahlen im Blick. So hat Daimler Truck Daten und Ausblick vorgelegt. Der Umsatz im Gesamtjahr 2022 lag dabei etwas unter Erwartung. Der Ausblick auf 2023 fiel aber deutlich optimistischer als befürchtet aus, hieß es. Die Aktien gaben um 4,5 Prozent nach, folgten damit dem Minus im ganzen Autosektor.

Hypoport brachen um 17,2 Prozent ein, nachdem das Unternehmen bei der Vorlage vorläufiger Zahlen einen schwachen Ausblick ablieferte.

Zu den wenigen Aktien im Plus zählten die des Rüstungsherstellers Leonardo (+2,8%) aus Italien dank starker Jahreszahlen. In Frankreich stießen dagegen die Jahreszahlen von Casino auf Missfallen. Denn die Hypermarche-Kette will keine Dividende für vergangenes Jahr zahlen. Die Aktien verloren 5,6 Prozent.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.229,53 -56,59 -1,3% +11,5%

Stoxx-50 3.854,51 -39,71 -1,0% +5,6%

Stoxx-600 453,76 -6,22 -1,4% +6,8%

XETRA-DAX 15.427,97 -205,24 -1,3% +10,8%

FTSE-100 London 7.748,35 -131,63 -1,7% +5,7%

CAC-40 Paris 7.220,67 -95,21 -1,3% +11,5%

AEX Amsterdam 743,03 -10,17 -1,4% +7,8%

ATHEX-20 Athen 2.564,24 -75,16 -2,8% +13,9%

BEL-20 Brüssel 3.746,75 -75,97 -2,0% +1,2%

BUX Budapest 43.077,69 +261,26 +0,6% -1,6%

OMXH-25 Helsinki 4.876,80 -82,08 -1,7% +3,6%

ISE NAT. 30 Istanbul 5.930,26 -79,90 -1,3% -0,3%

OMXC-20 Kopenhagen 1.914,96 -33,90 -1,7% +4,3%

PSI 20 Lissabon 6.056,63 -30,87 -0,5% +5,2%

IBEX-35 Madrid 9.285,00 -138,20 -1,5% +12,8%

FTSE-MIB Mailand 27.281,96 -428,57 -1,5% +17,7%

RTS Moskau 942,75 -8,18 -0,9% -2,9%

OBX Oslo 1.113,20 -10,74 -1,0% +2,1%

PX Prag 1.376,23 -20,38 -1,5% +14,5%

OMXS-30 Stockholm 2.192,06 -53,04 -2,4% +7,3%

WIG-20 Warschau 1.799,58 -36,36 -2,0% +0,4%

ATX Wien 3.445,68 -59,17 -1,7% +12,6%

SMI Zürich 10.765,26 -183,59 -1,7% +0,3%

* zu Vortagsschluss

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7:40 Uhr Do, 17:04 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0662 +0,7% 1,0586 1,0568 -0,4%

EUR/JPY 143,86 -0,2% 144,83 144,07 +2,5%

EUR/CHF 0,9822 -0,5% 0,9857 0,9903 -0,8%

EUR/GBP 0,8851 -0,3% 0,8879 0,8872 +0,0%

USD/JPY 134,94 -0,9% 136,81 136,33 +2,9%

GBP/USD 1,2044 +1,0% 1,1922 1,1911 -0,4%

USD/CNH (Offshore) 6,9295 -0,7% 6,9788 6,9773 +0,0%

Bitcoin

BTC/USD 19.888,51 -2,3% 19.943,95 21.632,13 +19,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 76,40 75,72 +0,9% +0,68 -5,1%

Brent/ICE 82,32 81,59 +0,9% +0,73 -3,6%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 53,00 43,60 +21,6% +9,40 -37,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.859,30 1.829,90 +1,6% +29,40 +1,9%

Silber (Spot) 20,43 20,13 +1,5% +0,31 -14,8%

Platin (Spot) 958,70 950,50 +0,9% +8,20 -10,2%

Kupfer-Future 4,05 4,05 -0,1% -0,00 +6,3%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

March 10, 2023 12:21 ET (17:21 GMT)

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Commerzbank 15,70 2,58% Commerzbank
Daimler Truck 37,38 0,67% Daimler Truck
Deutsche Bank AG 16,90 0,76% Deutsche Bank AG
Hypoport SE 173,60 1,82% Hypoport SE
Leonardo S.p.a. 25,82 0,82% Leonardo S.p.a.
Santander S.A. (Banco Santander Central Hispano) 4,52 0,07% Santander S.A. (Banco Santander Central Hispano)
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