14.10.2014 18:51:37
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MÄRKTE EUROPA/Ohne Rückenwind aus USA geht an Börsen nichts
Nur die Wall Street hat Europas Aktienmärkte am Dienstag vor einem neuerlichen Kurseinbruch bewahrt. Zwar schlossen einige europäische Börsenplätze mit leichten Verlusten, von ihren Tiefständen konnten sie sich aber am Nachmittag deutlich erholen. Dem Dax verhalf der Rückenwind aus den USA zu einem kleinen Plus von 0,2 Prozent auf 8.825 Punkte. Am Mittag hatte er noch mit bis zu 1,3 Prozent im Minus gelegen. Der Euro-Stoxx-50 gewann 0,1 Prozent auf 3.001 Punkte hinzu.
Am Vormittag lastete ein überraschend schwacher ZEW-Index auf den Aktienmärkten. Der Frühindikator ist im Oktober auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren gefallen. "Das ist kein gutes Vorzeichen für das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Schlussquartal", sagte Ulrich Wortberg von der Helaba. Die monatliche ZEW-Umfrage unter Finanzmarktakteuren gilt als Indikator für den ifo-Index, für den rund 7.000 Unternehmen in Deutschland befragt werden und der am 27. Oktober auf der Agenda steht.
Fondsmanager sind denn auch so konjunkturpessimistisch wie schon seit zwei Jahren nicht mehr. Vor allem unter Europas Portfolio-Profis hat sich laut einer Umfrage der Bank of America die Stimmung stark eingetrübt. So sei der Anteil derer, die auf dem alten Kontinent in den kommenden zwölf Monaten mit Wachstum rechnen, von 45 Prozent auf nur noch 16 Prozent regelrecht eingebrochen. "Das wirkt sich stark auf die Erwartungen an die Unternehmensgewinne aus", kommentierte die Bank.
Niedrig verzinste, aber sichere Bundesanleihen stiegen angesichts der anämischen Konjunktur in der Eurozone auf ein neues Rekordhoch. Zehnjährige Bundesanleihen werfen nur noch einen Zins von 0,84 Prozent ab. Der Zins von Anleihen entwickelt sich entgegen dem Kurs. Auch Gold wurde erneut gekauft, die Feinunze legte leicht auf 1.235 US-Dollar zu. Der Ölpreis gab dagegen abermals nach, der Preis für ein Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI fiel um 1,5 Prozent auf 84,50 US-Dollar.
An der Börse in Athen gerieten die Kurse unter die Räder, der Leitindex verlor mehr als 5 Prozent. Beobachtern zufolge werden Neuwahlen immer wahrscheinlicher. Damit wächst die Sorge, dass es keine solide Mehrheit geben könnte. Die linkspopulistische Partei Syriza hat in der Beliebtheit der Griechen zugelegt, aber Syriza-Chef Alexis Tsipras ist gegen die Sparpolitik und für einen neuerlichen Schuldenschnitt Griechenlands.
Der Euro wertete nach dem schwachen ZEW-Index zum US-Dollar bis auf 1,2640 ab. Im asiatischen Handel wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,2750 noch gut 1 US-Cent höher bezahlt. "Die Konjunktursorgen in Europa und speziell in Deutschland setzen sich fort", begründete die Helaba die Verluste des Euro.
Zum Yen fiel der Euro auf den tiefsten Stand seit fast einem Jahr. "Wir raten weiterhin zum Dollar, weil die Gefahr einer massiven Kapitalflucht aus dem Euroraum gestiegen ist und weiter steigen könnte", sagte Otmar Lang, Chefvolkswirt der Targobank.
Gegen den Abwärtstrend an den Börsen stemmte sich der Automobilsektor, dank Daimler. Die Stuttgarter haben den Zufluss von Barmitteln im dritten Quartal auf 5,4 Milliarden Euro mehr als verdreifacht. Zudem hat Mercedes Benz den operativen Gewinn im dritten Quartal um 29 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro gesteigert. Die Daimler-Aktie zog daraufhin um 3,7 Prozent an und stützt auch andere Branchentitel wie VW, Continental und Infineon.
Deutsche Telekom verloren 1 Prozent. Der französische Telekomanbieter Iliad hat die geplante Übernahme von T-Mobile abgesagt. Auch eine verbesserte Offerte für einen Anteil von 67 Prozent an T-Mobile US habe die Deutsche Telekom nicht überzeugen können, teilte Iliad mit. An der Pariser Börse reagierten Anleger enthusiastisch, der Iliad-Kurs sprang um fast 10 Prozent nach oben.
Vom steigenden Eisenerzpreis profitierten die Aktien der Bergbaugesellschaften, die im Schnitt um 1 Prozent zulegten. Weil diese Konzerne Schwergewichte an der Londoner Börse sind, stieg der Leitindex FTSE-100 um 0,4 Prozent. Der fallende Ölpreis drückte dagegen auf den Öl- und Gassektor, der um 1,2 Prozent nachgab auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr.
Henkel fielen um 1,9 Prozent, sie wurden laut Händlern von einer Abstufung durch die Bank of America-Merrill Lynch belastet. Aktien des Automobilzulieferers LEONI stiegen um fast 7 Prozent. Zwar hat das Unternehmen das Gewinnziel für dieses Jahr gesenkt, die mittelfristigen Prognosen bleiben jedoch intakt.
In London fielen Aktien des Luxuskonzerns Burberry um 3,7 Prozent. Vor allem auf dem Wachstumsmarkt China lässt die Nachfrage nach den kostspieligen Armbanduhren, Parfums und Handtaschen des britischen Traditionshauses nach.
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.000,99 +2,67 +0,1% -3,5% Stoxx-50 2.885,68 -6,81 -0,2% -1,2% Stoxx-600 321,53 -0,03 -0,0% -2,1% XETRA-DAX 8.825,21 +12,78 +0,1% -7,6% FTSE-100 London 6.392,68 +26,44 +0,4% -5,3% CAC-40 Paris 4.088,25 +9,55 +0,2% -4,8% AEX Amsterdam 393,30 -1,03 -0,3% -2,1% ATHEX-20 Athen 309,15 -18,58 -5,7% -19,7% BEL-20 Bruessel 3.015,37 -4,16 -0,1% +3,1% BUX Budapest 17.677,86 -63,68 -0,4% -4,8% OMXH-25 Helsinki 2.772,36 +14,20 +0,5% -2,2% ISE NAT. 30 Istanbul 91.238,26 -576,57 -0,6% +10,7% OMXC-20 Kopenhagen 703,45 +3,20 +0,5% +14,3% PSI 20 Lissabon 5.234,83 +13,38 +0,3% -20,0% IBEX-35 Madrid 10.204,90 +17,60 +0,2% +2,9% FTSE-MIB Mailand 19.155,85 +16,77 +0,1% +1,0% RTS Moskau 1.075,45 -1,13 -0,1% -25,4% OBX Oslo 510,49 +2,27 +0,4% +1,4% PX Prag 939,49 -10,26 -1,1% -5,0% OMXS-30 Stockholm 1.307,86 +13,22 +1,0% -1,9% WIG-20 Warschau 2.402,90 +8,68 +0,4% +0,1% ATX Wien 2.095,93 -4,37 -0,2% -17,7% SMI Zuerich 8.338,01 -4,06 -0,0% +1,6%DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.20 Uhr Mo, 17.35 Uhr EUR/USD 1,2660 -0,43% 1,2715 1,2674 EUR/JPY 135,57 -0,48% 136,23 136,12 EUR/CHF 1,2073 -0,12% 1,2088 1,2080 USD/JPY 107,10 -0,03% 107,14 107,39 GBP/USD 1,5930 -0,79% 1,6056 1,6053 Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com
DJG/bek/cln
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October 14, 2014 12:20 ET (16:20 GMT)
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